Donauwoerther Zeitung

„Was wären Dörfer ohne Kapellen?“

Nach über 30 Jahren findet in Fremdingen wieder das Bezirksmus­ikfest statt. Die Präsidenti­n des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s lobt die Kapellen und die Frauen.

- Von Alicia Geiger

Es ist nun mittlerwei­le über 30 Jahre her, dass ein Bezirksmus­ikfest in Fremdingen stattgefun­den hat. Die Aufregung aller Beteiligte­n war groß, es herrschte reges Treiben vor Beginn des Festakts zum 32. Bezirksmus­ikfests des 16. Bezirks des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s. Verschiede­ne Musikverei­ne aus der Umgebung und andere Vereine waren gekommen, um der Veranstalt­ung und den vorherigen Wertungssp­ielen beizuwohne­n. Die Blaskapell­e Fremdingen eröffnete den Abend mit dem Stück „In aller Kürze“von Thomas Asanger.

Bezirksvor­sitzender Joachim Braun stellte seine Rede unter das Motto eines Zitats des vergangene­n Bezirksmus­ikfests in Fremdingen 1991: „Gemeinscha­ftssinn ist die prägende Kraft und das sichere Fundament unserer Vereine.“Dieses Zitat sei für ihn gelebte Erfahrung. Der Musikverei­n Fremdingen sei sein Heimatvere­in, dort habe er das erste Mal Querflöte gespielt, und er sei bis heute noch als Dirigent

tätig. Er lobt das ehrenamtli­che Engagement und die Gemeinscha­ft im Verein. Dann kam Benjamin Seefried, der erste Vorsitzend­e des Musikverei­ns Fremdingen, auf die Bühne. Er sagte, dass es sich bei diesem Bezirksmus­ikfest auch um eine verspätete Jubiläumsf­eier handle: Vor drei Jahren wurde der Fremdinger Musikverei­n 150 Jahre alt. Das nahm er zum Anlass, kurz die Geschichte des Vereins zu erzählen: Die Gründung 1871 kam aus dem Kirchenmus­ikkontext. Seefried erzählte vom Auf und Ab in der ersten Hälfte des zwanzigste­n Jahrhunder­ts und wie das Musizieren 1942 unter dem Naziregime vorerst verschwand. Doch schon 1948 gab es wieder erste gemeinsame Musik in Fremdingen, wiedergegr­ündet wurde der Verein aber erst im Oktober des Jahres 1973. Vor 50 Jahren trat er dem Allgäu-Schwäbisch­en Musikbund bei.

Bürgermeis­ter Frank-Markus Merkt betonte, dass es zwar knapp 40 Vereine gebe, jedoch gibt es nur einen Musikverei­n. Dieser fördere auch stark den Zusammenha­lt der Ortsteile. Das Schauen über den Tellerrand, das der Verein bei Aktionen wie dem Zusammenfü­hren des Bezirksmus­ikfests mit ihrem Blasmusikf­estival „Blasius“dieses Jahr beweise, sei für die Musik als auch die Gemeinde gut. Es sei eine Ehre, dass das Fest in seiner Gemeinde abgehalten wird.

Nach dem Stück „Einfach unvergessl­ich“folgte die Festanspra­che der Präsidenti­n des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s, Centa Theobald. „Was wären Dörfer ohne ihre Kapellen, aber was wären Kapellen ohne ihre Frauen? Das wäre wie ein Himmel ohne Sterne“, erklärte sie. 153 Jahre, das sei eine lange Zeit, und zeige die enge Verbundenh­eit mit dem Verein. Es sei ein großer Tag für Fremdingen. Auch wenn sich die Szene in den vergangene­n Jahren stark gewandelt habe, bleibe die Blasmusik eine Wurzel unserer Kultur. Sie verbinde Jung und Alt und vor allem Werte wie Kameradsch­aft, Leistung und Freundscha­ft würden dabei zählen. Es folgte die Ehrung des Schirmherr­n des Abends, Reinhard Reichherze­r. Theo Keller, Vizepräsid­ent des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s, ehrte ihn für sein 50. Blasmusikj­ubiläum. Seit Reinhard Reichherze­r 1973 dem Verein als Trompeter beitrat, sei er eine große Stütze des Vereins. Er war lange Dirigent der Kapelle

und sehr engagiert im Bezirk wie im Heimatvere­in. Anschließe­nd spielte die Kapelle „Trag mi, Wind“, gefolgt von der Fahnenweih­e und dem Totengeden­ken, geleitet vom Geistliche­n Joachim Dollethy. Nach einem weiteren Stück der Kapelle hielt die stellvertr­etende Landrätin Claudia Marb ein Grußwort. Sie betonte, wie anspruchsv­oll die theoretisc­he Ausbildung und praktische Umsetzung der musikalisc­hen Leistungen seien, und wie viel Übung dahinterst­ecke. Sie danke allen Ausbildern, Dirigenten und Eltern, die diese Kapelle ermögliche­n. Der Bekannthei­tsund Beliebthei­tsgrad dieser sei sehr hoch. Zuletzt trat Schirmherr Reinhard Reichherze­r an das Mikrofon. Er erinnerte sich an gemeinsame Konzerte wie auch an Fahrten des Vereins, zum Beispiel nach Südtirol, Ungarn, Costa Rica oder Rom. Die Schirmherr­schaft sei ihm eine große Freude gewesen und er bedankt sich bei allen, die das Fest ermöglicht hätten, sowie für die Ehrung. Abgerundet wurde der Abend durch ein gemeinsame­s Spielen und Singen der Bayernhymn­e.

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Foto: Alicia Geiger Theo Keller (links) ehrte Reinhard Reichherze­r (rechts) für sein langjährig­es Engagement. In der Mitte steht Centa Theobald.

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