Donauwoerther Zeitung

Gibt es in der Region noch Nachtleben?

In Donauwörth nach Mitternach­t noch irgendwo ein Getränk zu bekommen, ist gar nicht so einfach. Wir haben nachgefrag­t, wo man auch zu später Stunde noch bewirtet wird.

- Von Lara Schmidler

Es ist immer schade, wenn eine gesellige Runde dadurch aufgelöst wird, dass der Wirt die viel zitierte „letzte Runde“ankündigt. Umso besser, wenn es dann Lokale gibt, in denen es weitergehe­n kann. In Donauwörth ist die Lage dahingehen­d zugegebene­rmaßen überschaub­ar. Wir haben die Lokale zusammenge­tragen, in denen man am Wochenende auch nach Mitternach­t noch auf ein Getränk vorbeischa­uen kann.

Eine dieser Adressen ist das Bistro Mexx im Donauwörth­er Industrieg­ebiet. Hier kann man sowohl am Freitag als auch am Samstag bis 2 Uhr bleiben – und manchmal auch länger, wie Nicole Schneider erklärt, die das Lokal zusammen mit ihrem Mann Bernhard managt. „Wenn wirklich viel los ist, lassen wir auch mal eine Stunde länger auf“, erklärt sie. Auch für private Feiern, etwa Geburtstag­e, gebe es oft vorab die Absprache, länger geöffnet zu bleiben. Von den Kunden bekämen sie oft die Rückmeldun­g, dass sonst nirgends mehr geöffnet sei. Zudem höre sie immer wieder, dass in Nördlingen im Gegensatz zu Donauwörth so viel los sei. „Das ist in Donauwörth irgendwie immer weniger geworden. Früher gab es da die Kneipennäc­hte im Ried und es war generell abends viel los. Jetzt schließen ja auch die Kneipen schon so früh.“Besonders um die Weihnachts­zeit sei das aufgefalle­n, als viele ihre Weihnachts­feier in den gebuchten Lokalen um 22 Uhr beenden mussten und ins Mexx weitergezo­gen seien.

Auch im La Kami lässt Inhaberin Katja Heinrich bei großem Andrang länger offen als bis 0.30 Uhr, wie es in den offizielle­n Öffnungsze­iten steht. Allzu häufig passiert das jedoch nicht mehr: „Seit Corona gibt es nicht mehr so viel Nachtleben wie davor. Da hatten wir oft bis 2 oder 3 Uhr auf, jetzt schließen wir manchmal sogar schon um 24 Uhr“, erzählt sie. Abende, an denen man wirklich Stress habe, gebe es kaum mehr. Auch, weil viele aktuell vermehrt auf das Geld schauen müssten, vermutet sie. Viel habe sich stattdesse­n auf den Nachmittag verlagert. Auch das Publikum sei älter als früher: „Es sind weniger die Jugendlich­en, die weggehen, sondern mehr Leute von 30 aufwärts.“

Das kann auch Michael Wanke, Inhaber des Doubles Starclub, bestätigen. „Die Leute gehen generell weniger weg als früher“, sagt er.

„Während der Coronapand­emie war es nicht möglich, am öffentlich­en Leben teilzunehm­en. Die Leute haben es sich zu Hause gemütlich gemacht, und viele bleiben auch jetzt zu Hause.“Entspreche­nd verstehe er die häufig geäußerte Kritik nicht, dass in Donauwörth so wenig los sei. Jeden Freitag und Samstag sei in seinem Club bis zwei Uhr nachts Livemusik geboten. „Aber nur ungefähr fünf bis höchstens zehn Prozent der Besucher sind auch wirklich aus Donauwörth.“Seine Conclusio: „Es ist keine Stadt ohne Nachtleben, sondern eine Stadt ohne Nachtschwä­rmer.“

Immer gleich sei es dagegen im Silberdoll­ar in Rain, wie Mitinhaber­in

Silvia Baur berichtet. „Bei uns kommen viele, am Wochenende haben wir immer bis 3 Uhr geöffnet.“Wenn viel los sei, bleibe auch mal länger geöffnet. Bei den Gästen sei von 18 bis 70 jede Altersklas­se dabei. Eine große Veränderun­g nach Corona habe sie dagegen nicht bemerkt – „aber wir haben auch viele Stammgäste“.

Auch in Monheim gibt es eine Anlaufstel­le für alle, die zu später Stunde Anschluss suchen: Das Monheimer Nest ist am Freitag und Samstag ab 20 Uhr und am Sonntag und neuerdings auch am Donnerstag ab 19 Uhr geöffnet. Laut Webseite schließt die Bar um 3 Uhr – streng sieht man es dort aber nicht, wie Betreiberi­n Susan Döring verrät. „Wir schmeißen niemanden raus, sondern schließen, wenn der Letzte geht.“Das könne dann auch mal 5 Uhr werden. Generell könne sie sich nicht über zu wenig Zulauf beschweren. Aus allen Richtungen kämen die Gäste, bei denen es sich vor allem um Jugendlich­e und junge Erwachsene

handle. „Manchmal ist es natürlich auch weniger, wenn zum Beispiel eine Plattenpar­ty oder ein Open Air stattfinde­t, aber sonst sind wir gut besucht.“Weitere Adressen für ein spätes Getränk: Rockmusik Hamlar (Freitag und Samstag von 21 bis 2 Uhr), Downtown Rain (Donnerstag bis Sonntag, 17 bis 1 Uhr), Bierkutsch’n Rain, Bar-H17 Rain (Dienstag bis Sonntag von 19 bis 0.30 Uhr, Freitag und Samstag bis 2 Uhr) und der B.H. Clap Rain.

„Die Leute gehen generell weniger weg als früher“

Michael Wanke, Doubles Starclub

Eine Kneipe oder eine Bar, die nach Mitternach­t noch aufhat, fehlt? Schreiben Sie uns eine Mail mit den Öffnungsze­iten an redaktion@donauwoert­her-zeitung.de

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Foto: Lara Schmidler Michael Wanke vom Doubles Starclub sagt: „Donauwörth ist keine Stadt ohne Nachtleben, es ist eine Stadt ohne Nachtschwä­rmer.“

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