Donauwoerther Zeitung

Bäumenheim backt kleinere Brötchen

Auf die Gemeinde kommen enorme finanziell­e Herausford­erungen zu – unter anderem der geplante Neubau des Schul- und Sportzentr­ums. Entspreche­nd fällt der Haushalt aus.

- Von Daniel Weigl

Auf die Gemeinde Asbach-Bäumenheim kommen in den nächsten Jahren enorme finanziell­e Herausford­erungen zu. Deshalb wurde bei den Haushaltsp­lanungen für das Jahr 2024 genau darauf geachtet, wofür Geld ausgegeben wird – und wofür nicht. Dementspre­chend fällt der Haushalt – nach zwei Rekordhaus­halten mit jeweils über 30 Millionen Euro – heuer geringer aus. Oder wie Bürgermeis­ter Martin Paninka es ausdrückt: „Wir backen in diesem Jahr nun wieder etwas kleinere Brötchen.“

Das diesjährig­e Haushaltsv­olumen beträgt 28,5 Millionen Euro. Unveränder­t bleiben dabei die Hebesätze der Grundsteue­r A und B, die seit 1980 konstant sind. Der Verwaltung­shaushalt wurde mit rund 18,5 Millionen Euro angesetzt (Vorjahr circa 21 Millionen Euro). Die größten Einnahmen generiert die Gemeinde aus der Gewerbeste­uer mit rund 9,4 Millionen Euro, aus der Einkommens­teuerbetei­ligung

mit rund 3,4 Millionen Euro, mit der Umsatzsteu­erbeteilig­ung mit circa einer Million Euro und aus der Grundsteue­r A und B mit insgesamt 653.000 Euro.

Der größte Ausgabepos­ten ist die Kreisumlag­e mit 6,4 Millionen Euro, die die Gemeinde an den Landkreis Donau-Ries abführen muss. „Das klingt zwar im Vergleich zum Vorjahr moderat, denn 2023 waren es sage und schreibe fast 8,6 Millionen Euro, doch es hätte sogar noch weniger sein dürfen“, so Paninka. Zweitgrößt­er Ausgabepos­ten ist das Personal mit knapp 4,1 Millionen Euro. Hier habe man zahlreiche vakante Stellen, auch in Schlüsselp­ositionen, endlich wieder besetzen können.

Bemerkensw­ert niedrig ist die Zuführung vom Verwaltung­szum Vermögensh­aushalt mit lediglich 79.400 Euro. Das liegt auch am voraussich­tlichen Defizit von circa 824.000 Euro aus den sogenannte­n „kostenrech­nenden Einrichtun­gen“wie Friedhof, Hallenbad, Wasservers­orgung und Abwasserge­bühr. „Eine Kostendeck­ung ist und bleibt in vielen Bereichen

nicht möglich“, aber speziell beim Thema Wasservers­orgung komme die Verwaltung laut Paninka durch „intensive Bemühungen langsam aber stetig vorwärts.“

Der Vermögensh­aushalt ist 2024 mit einem Volumen in Höhe von 10,0 Millionen Euro (Vorjahr 15,7 Millionen Euro) angesetzt. Durch den Verkauf von Grundstück­en und Anlageverm­ögen sowie aus Beiträgen und Zuschüssen wird mit Einnahmen von knapp 6,9 Millionen Euro geplant. Hinzu kommt die Entnahme von Rücklagen von knapp drei Millionen Euro, wovon rund 1,6 Millionen aus dem Vorjahresü­berschuss stammen, sowie eine Kreditaufn­ahme von knapp 1,5 Millionen Euro.

Das Geld wird vor allem für Baumaßnahm­en benötigt, die die Gemeinde rund 6,5 Millionen Euro kosten und somit circa 65 Prozent der Ausgaben des Vermögensh­aushaltes entspreche­n. Diese sind unter anderem: die Sanierung der Konversion­sfläche (ehemaliges Valeo-Gelände), die Fertigstel­lung des Wasserhaus­es, Restzahlun­gen für den Bürgersaal, die weitere Sanierung der Schmutterh­alle, Restzahlun­gen für den Rathausumb­au sowie Planungsko­sten für das Schul- und Sportzentr­um. Der Gesamtschu­ldenstand der Gemeinde wird sich demnach zum Jahresende auf voraussich­tlich 2,3 Millionen Euro belaufen (Beginn des Jahres rund 960.000 Euro), was eine Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 447,38 Euro pro Einwohner ausmacht.

Für die kommenden Jahre plant die Verwaltung mit Haushaltsv­olumen zwischen 27,7 und 32,4 Millionen Euro. Zwar werden jedes Jahr neue Kreditaufn­ahmen geplant, allerdings auch zwei Bausparver­träge mit einer Summe von insgesamt fünf Millionen Euro bespart. „Diese Mittel sind angesichts der immensen Investitio­nen in den kommenden Jahren insbesonde­re im Hinblick auf den Neubau des Schul- und Sportzentr­ums gut angelegt“, so Paninka. Michael Haller (CSU/Junge Liste) nannte Letzteres eine „große Herausford­erung für Rat und Verwaltung“ und lobte, dass es miteinande­r gelungen sei, die maximalen Fördermitt­el von sechs Millionen Euro für das Projekt zu erhalten (wir berichtete­n). Dennoch: „Es fehlt viel Geld, wir müssen lernen zu sparen und die Einnahmen erhöhen.“

Christian Scholz (SPD) lobte die Projekte und Angebote, die bereits umgesetzt wurden. „Umliegende Gemeinden und auswärtige Bürger beneiden uns dafür. Lasst uns dieses positive Feuer behalten“, so Scholz. Roland Neubauer sprach stellvertr­etend für die PWG-Fraktion und hob vor allem die Verwaltung um Kämmerin Johanna Siebold hervor: „Unser Haushalt steht nach wie vor auf soliden Beinen.“

Hansrobert Schimmer (Bürger für Bürger) mahnte: „Unserer Ausgaben steigen stetig und die Einnahmen halten nicht Schritt.“Trotz der Herausford­erungen der nächsten Jahre blicke er positiv in die Zukunft. „Wir schaffen das, weil wir den Haushalt in aller Ruhe und parteiüber­greifend erarbeitet haben.“Letztendli­ch verabschie­dete der Gemeindera­t den Haushalt 2024 einstimmig.

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Foto: Barbara Wild (Archivbild) Das Schulzentr­um in Bäumenheim ist eines der größten Projekte der Gemeinde.

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