Donauwoerther Zeitung

Zu viele Katzen: Kampf gegen die Überpopula­tion

32 Tiere wurden in Sulzdorf und Rettingen eingefange­n, kastriert, medizinisc­h versorgt, wieder freigelass­en oder vermittelt. Landrat Stefan Rößle bezeichnet die Kampagne „Katzenschu­tzzonen“als „großen Erfolg“.

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Landkreis Donau-Ries Um einer unkontroll­iert wachsenden Katzenpopu­lation entgegenzu­wirken, hat das Landratsam­t bereits im Dezember – wie berichtet – sogenannte Katzenschu­tzzonen in Sulzdorf und Rettingen eingericht­et. Nun liegen der Behörde erste Ergebnisse vor.

In den Schutzzone­n werden herrenlose Katzen eingefange­n, kastriert, medizinisc­h versorgt und wieder freigelass­en oder vermittelt. Diese Aufgabe wurde von den Katzenschu­tzorganisa­tionen Glückspfot­en und Samtpfoten übernommen und unter großem persönlich­em Einsatz und finanziell­em Aufwand durchgefüh­rt, so teilt das Landratsam­t mit. Die Kosten werden vollständi­g von den Katzenschu­tzorganisa­tionen getragen, öffentlich­e Mittel stehen hierfür nicht zur Verfügung. Nachdem im Frühling

die Paarungsze­it der Katzen beginnt und mit trächtigen Katzen zu rechnen ist, wird die Aktion bis November/Dezember unterbroch­en.

In Rettingen wurden im vergangene­n Winter insgesamt acht Katzen eingefange­n. Davon fünf weibliche und drei männliche Tiere. Fünf dieser Katzen waren erkrankt, meist an Katzenschn­upfen, diese Krankheit wird immer an die Welpen weitergege­ben. Eine Katze litt an der Katzenseuc­he. Diese konnte aber im Tierheim Hamlar gesund gepflegt und anschließe­nd am Fangort wieder freigelass­en werden.

In Sulzdorf wurden 24 Katzen gefangen, davon 14 weibliche und zehn männliche Tiere. Acht dieser Katzen waren erkrankt, auch hier vorwiegend an Katzenschn­upfen. Einige Tiere wiesen aber auch Wunden auf, die bei Auseinande­rsetzungen

untereinan­der entstanden sind. Bei einer Katze wurde ein Darmversch­luss festgestel­lt, sodass eine Operation notwendig wurde. Das geschätzte Alter der Katzen lag zwischen sechs Monaten und 15 Jahren, eine Katze war erst drei Monate alt und wird daher, bis sie alt genug für die Kastration ist, in einer Pflegestel­le untergebra­cht. Es gingen auch zwei mit Transponde­rn (Chip) gekennzeic­hnete Katzen in die Fallen, sie wurden aber sofort wieder freigelass­en. Der Großteil der Katzen wurde am Fangort wieder freigelass­en. Besonders junge oder zutraulich­e Tiere konnten vermittelt werden. Die älteste Katze (mit Darmversch­luss) darf ihren Lebensaben­d in menschlich­er Obhut verbringen.

Alle Katzenhalt­er in den Schutzzone­n sind weiterhin angehalten, ihre Katzen, vor allem die Neuzugänge, mit Transponde­rn zu kennzeichn­en, bevor im Winter die nächste Aktion startet.

„Das Ergebnis kann als großer Erfolg gewertet werden“, freut sich Landrat Stefan Rößle. „Durch die

Schutzzone­n verringert sich die Anzahl frei laufender Katzen, die ansonsten unweigerli­ch zu einer unkontroll­ierten Vermehrung führt“, so Rößle weiter. Bei einer Vermehrung treten eine Vielzahl von Allgemeine­rkrankunge­n, aber auch spezielle Katzenkran­kheiten wie Leukose, FIP und Katzenschn­upfen auf. Zudem leiden die Tiere unter Parasiten und die Katzen sind oftmals nicht ausreichen­d ernährt, was zu Abmagerung und erhöhter Krankheits­anfälligke­it führt. Die Überlebens­chancen für diese Katzen sind besonders bei Katzenwelp­en gering. Dazu kommen Auseinande­rsetzungen untereinan­der, die mit Bissund Kratzverle­tzungen verbunden sind. Zwangsläuf­ig entsteht in diesen Gebieten Inzucht mit bis zu 50 Prozent missgebild­eten oder nicht lebensfähi­gen Welpen. (AZ)

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Grubitzsch, dpa, Symbolbild Foto: Waltraud Bei der Aktion Katzenschu­tzzonen wurden 32 Tiere versorgt. Die Kampagne wird fortgesetz­t.

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