Donauwoerther Zeitung

Ernüchteru­ng bei Haus der Vereine

Die Gemeinde Mertingen war voll Euphorie bei den Umbaupläne­n eines alten Industrie-Bürogebäud­es. Doch nun sollen die Abrisskost­en ermittelt werden.

- Von Helmut Bissinger

Als ein Mertinger Unternehme­n vor zwei Jahren ein nicht mehr benötigtes Gebäude der Gemeinde zum Kauf angeboten hatte, schien dies ein Glücksfall. Nach einer Besichtigu­ng zu vorgerückt­er Stunde entschied sich der Gemeindera­t seinerzeit dazu, die Kaufoption zu ziehen. Seither liefen Planungen, das ehemalige IndustrieB­ürogebäude in ein Haus der Vereine umzubauen. Nun folgte die Ernüchteru­ng: Eine Bauwerk-Untersuchu­ng offenbarte große Mängel.

Das frühere Südstahl-Gebäude hatte sich im Besitz des Molkereibe­triebs Zott befunden und wurde nicht mehr benötigt. 600.000 Euro war damals als Kaufpreis in den Haushaltsb­eratungen genannt worden. Für 100.000 Euro sollte das Gebäude, das sich in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur SoccerHall­e befindet, saniert und umgestalte­t werden.

Zwischenze­itlich hatte Bürgermeis­ter Veit Meggle angekündig­t, dass nicht alle Gruppierun­gen im künftigen Haus der Vereine unterkomme­n werden, die sich Hoffnung gemacht hatten. Allerdings: Erst wenn eine beantragte Förderung genehmigt sei, werde man mit dem Umbau beginnen können. Die Pläne, so der Bürgermeis­ter, seien fertig. Als Förderung waren 70 Prozent der zuwendungs­fähigen Kosten angesetzt. Klar war zu diesem Zeitpunkt, dass das Gebäude nicht mit gefährlich­en Stoffen belastet war, wie ein Gutachten ergab.

Parallel dazu war ein Zuwendungs­antrag gestellt worden. Nur drei Kommunen sollten aus dem europäisch­en Fonds für regionale Entwicklun­g profitiere­n. Weil sich das Verfahren aber lange hinzieht und ständig neue Unterlagen angeforder­t würden, hatte die Gemeinde Mertingen die Reißleine gezogen. Der Ausstieg sei aber nicht so dramatisch, weil man parallel in einem anderen Förderprog­ramm sei. Dies sei, wie Meggle damals ausführte, möglicherw­eise leichter umsetzbar. „Wir hoffen, dass es jetzt schneller geht.“

Die Pläne, erstellt vom Donauwörth­er Architektu­rbüro Niebler und Thormann, seien fertig, erklärte

der Bürgermeis­ter im vergangene­n Herbst. Der Eingang würde demnach neu situiert, die Räume über ein Foyer im Zentrum erschlosse­n. Der Musikverei­n, die Faschingsf­reunde sowie die Außenstell­e der Volkshochs­chule Donauwörth sollen in dem Gebäude untergebra­cht werden. Außerdem seien weitere Räume vorgesehen, die von anderen Gruppierun­gen abwechseln­d genutzt werden könnten. Meggle: „Das Platzangeb­ot ist aber begrenzt.

Eine Bauwerksun­tersuchung als letzte Hürde hat nun aber, wie anhand von Bildern verdeutlic­ht wurde, erhebliche­n Sanierungs­bedarf aufgezeigt. Weil das Ergebnis der Analyse (auf 30 Seiten zusammenge­fasst)

erst kurz vor der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts eingetroff­en sei, könne man nur darüber kurz berichten, aber keine Rückschlüs­se ziehen, erklärte Meggle nun im Gremium. Klar ist nach einer Kurzdarste­llung aber wohl, dass eine grundlegen­de Sanierung notwendig wäre.

Vor allem die Decke muss demnach gestützt werden, möglicherw­eise sogar durch eine zusätzlich­e Außenwand. Daniel Becht beantragte, die Kosten für einen Abriss des Gebäudes ermitteln zu lassen.

Ein anderer Gemeindera­t unkte am Rande der Sitzung: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? In diesem Gebäude soll in Mertingen das Haus der Vereine entstehen. Nach einer erneuten Untersuchu­ng ist fraglich, ob sich die Sanierung des ehemaligen Industrie-Bürogebäud­es rentiert.
Foto: Helmut Bissinger In diesem Gebäude soll in Mertingen das Haus der Vereine entstehen. Nach einer erneuten Untersuchu­ng ist fraglich, ob sich die Sanierung des ehemaligen Industrie-Bürogebäud­es rentiert.

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