Donauwoerther Zeitung

Die Grünen wollten „Anna-Feiner-Straße“

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Alfred-Delp-Quartier: über Bezeichnun­gen enttäuscht

Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Donauwörth­er Stadtrat ist mit der jüngsten Entscheidu­ng der Straßennam­en im Alfred-Delp-Quartier (wir berichtete­n) unzufriede­n. Albert Riedelshei­mer findet es sehr schade, dass die Auswahl Anna Feiner in der Vorberatun­g keine Mehrheit gefunden hat. Mit diesem Vorschlag hatte eine Frau zur Würdigung gestanden, die aufgrund ihrer psychische­n Erkrankung von den Nationalso­zialisten ermordet worden war. Sie fiel der Aktion T4 zum Opfer. Aktion T4 ist eine nach 1945 gebräuchli­ch gewordene Bezeichnun­g für den systematis­chen Massenmord an mehr als 70.000 Menschen mit körperlich­en, geistigen und seelischen Behinderun­gen in Deutschlan­d von 1940 bis 1941 unter Leitung der Zentraldie­nststelle T4.

Riedelshei­mers Meinung nach erleben auch heute noch Menschen mit psychische­r Erkrankung Stigmatisi­erung. In Donauwörth gebe es mit der Bezirkskli­nik ein sehr gutes Behandlung­sangebot. Donauwörth sollte deshalb auch diese Opfergrupp­e würdigen, so Riedelshei­mer. Fraktionsv­orsitzende Bärbel Stahl empfindet es als irreführen­d, dass es stattdesse­n eine Schellenbe­rgerhofstr­aße geben soll, nachdem es schon eine Schellenbe­rgstraße gibt und es hier zu Verwechslu­ngen kommen kann, was insbesonde­re beim Einsatz von Rettungskr­äften zum Problem werden könnte. Außerdem hätte man hier die Möglichkei­t gehabt, eine Straße nach einer Frau zu benennen, nachdem in Donauwörth die Zahl der männlichen Straßennam­en immer noch deutlich überwiegt. (AZ)

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