Awb-entwurf gewinnt: Das ist Dresdens neues Zentrum für Spitzenforschung
An der Nöthnitzer Straße will der Freistaat bis zu 60 Millionen Euro investieren. 600 Fachleute sollen hier arbeiten – an der Mobilfunkzukunft, Software und der Verzahnung von Mensch und Maschine.
Dresden. Bis zu 60 Millionen Euro will der Freistaat investieren, Platz schaffen für rund 600 It-spezialisten, die an neuer Software, dem Mobilfunk von morgen oder künstlicher Intelligenz forschen. Bereits ab 2023 könnten im zweiten Lehmannzentrum für Digitalisierungsprojekte auf dem Campus der Technischen Universität Dresden an der Nöthnitzer Straße die ersten Wissenschaftler einziehen. Schon länger laufen die Planungen für das Projekt, nun liegen Pläne auf dem Tisch, wie das neue Zentrum aussehen soll.
Um die Errichtung des Zentrums, das wesentlicher Baustein in der Exzellenzstrategie der TU ist, voranzu
hatte der Freistaat jüngst einen Architekturwettbewerb gestartet. Mehr als 60 Bewerber aus verschiedenen europäischen Ländern hatten zunächst Interesse angemeldet. Nach einer ersten Vorauswahl wurden fast zwei Dutzend Entwürfe eingereicht. Das Büro AWB aus Dresden machte letztlich das Rennen. Ein neunköpfiges Preisgericht aus freien Architekten, Vertretern des Freistaats und der Stadt sowie der Technischen Universität und anderer Hochschulen hatten den Entwurf auf Platz eins gesetzt.
Besonders die Idee zur „Errichtung eines kompakten und gut organisierten Baukörpers, der die Dynamik einer wachsenden und sich ständig ändernden Forschungslandschaft
bedient“, hatte die Jury überzeugt. Städtebaulich passe der Entwurf sehr gut zum vorhandenen Lehmann-zentrum I sowie zum dahinter angrenzenden, derzeit neu entstehenden Südpark. „Die Stärke der gestalterischen Qualität liegt in der einerseits vorhandenen Rationalität der einfachen horizontalen Gliederung der Fassaden und andererseits möglichen Flexibilität in der zurückgesetzten Fensterebene. Dadurch erhält das Gebäude einen kraftvollen und eigenständigen Ausdruck“, lautet das Urteil.
Neben Laboren sollen in Lehmann II unter anderem auch ein Hörsaal, eine Ausstellungsfläche und eine Cafeteria entstehen. Nach dem entschiedenen Wettbewerb gehen die Planer des Freistaats nun gemeinsam mit den Architekten an die konkreten Abstimmungen. Zum so genannten Verhandlungsverfahren sind auch Vertreter der zweitund drittplatzierten Preisträger eingeladen.
Zentrale Aufgabe des Wettbewerbs war es, das Lehmann-zentrum als zentrale wissenschaftliche Einrichtung in die Struktur der TU Dresden einzubinden. Die Grundidee ist, durch die organisatorische und räumliche Zusammenführung von verschiedenen Instituten die Kommunikation und Zusammenarbeit zu optimieren und Synergieeffekte zu nutzen. Daher soll ein Entwurf zur Realisierung kommen, der mit seinen 9500 Quadratmetern Hauptnutzfläche höchsten Ansprüchen an Gestaltung und Funktionalität genügt, heißt es vom Land.
Der Neubau soll an der Nöthnitzer Straße in zweiter Reihe errichtet werden – direkt neben dem Supercomputerkomplex Lehmann I und hinter dem Fraunhofer-institut IWU. Um die schon länger avisierte Erweiterung des Lehmann-zentrums bewerkstelligen zu können, hatten Freistaat und Stadt unter anderem einen umfangreichen Grundstücksdeal im Dresdner Süden eingefädelt. Das Land erhält dabei Flächen für neue Forschungsgebäude und trennt sich umgekehrt von einzelnen Arealen, die die Stadt wiederum für den Südpark benötigt.
Die Vertreter der Technischen Universität Dresden sehen in dem Neubau einen „Hotspot für Digitalitreiben, sierung und Künstliche Intelligenz“, wie Gerhard Rödel, Prorektor für Forschung bereits betont hatte. Einzelne Bereiche, die bisher auf dem Campus der Uni verstreut waren, möchte die Hochschule somit am Fuß des Hanges an der Nöthnitzer Straße bündeln. Im Lehmannzentrum II sollen unter anderem das Mobilfunkforschungslabor „5G Lab Germany“und der neue Menschmaschine Exzellenzverbund „Center for Tactile Internet with Humanin-the-loop“(Ceti) unterkommen, ebenso wie Softwareentwickler für spezielle Anwendungsgebiete.
Info Alle im Rahmen des Wettbewerbs eingereichten Arbeiten sind vom 24. bis 28. Februar, jeweils von 9 bis 18 Uhr, im Finanzministerium, Carolaplatz 1, zu sehen.