„Das letzte Kapitel wird geschrieben“
Stefan-heym-forum in Chemnitz öffnet
Der hölzerne Schreibtisch ist aufgeräumt: Neben der schwarzen „Erika“-schreibmaschine liegt ein dicker Band mit der Aufschrift „DER TAG X. Roman von Stefan Heym“. Der Text über den Volksaufstand von 1953 habe damals nicht in der DDR erscheinen dürfen, erzählte die Witwe Inge Heym gestern in Chemnitz. Deswegen habe er ihn auf eigene Faust gedruckt und Freunden geschickt. Hinter dem Schreibtisch reihen sich Hunderte Bücher im Originalmobiliar aus Heyms Berliner Wohnhaus - Erstausgaben, Romane und Erzählungen samt Übersetzungen in andere Sprachen sowie Werke befreundeter Autoren.
Die Arbeitsbibliothek von Stefan und Inge Heym ist Herzstück eines neuen Forums zu Leben und Werk des 1913 in Chemnitz in einem deutsch-jüdischen Elternhaus geborenen Schriftstellers, der als einer der wichtigsten Autoren der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte gilt. Sie umfasst rund 2500 Bände, von denen ein Großteil in dem gläsernen Zimmer gezeigt wird. Ergänzt wird dies von einer multimedialen Ausstellung mit Zeitzeugeninterviews und persönlichen Gegenständen. Mit dem Forum wird die Bibliothek dauerhaft der Forschung zugänglich. „Nun wird jetzt hier das letzte Kapitel geschrieben“, konstatierte Inge Heym sichtlich bewegt.
Gemeinsam mit der Stefanheym-gesellschaft und der Professur für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der Chemnitzer Universität will die Stadt eine Forschungsstelle etablieren.