Pegida sagt Kundgebung ab und will täglich „spazieren“
Nachdem die Stadt dem Bündnis den Neumarkt verwehrt hatte, setzen die Initiatoren jetzt auf eine andere Strategie.
Dresden. Weil „Pegida“auf städtisches Geheiß nicht auf dem Neumarkt demonstrieren darf, hat das rechte Bündnis seine Jubiläums-kundgebung abgesagt. Statt dessen wollen die Pegidisten eine Woche lang täglich gemeinsam für ihre Sache durch die Stadt spazieren.
Am kommenden Sonntag wollte das rassistische Pegida-bündnis mit einer großen Kundgebung samt Spaziergang seinen sechsten Geburtstag auf dem Dresdner Neumarkt feiern – doch die Stadt hat die Veranstaltung stattdessen auf die Cockerwiese gesetzt, vor allem um dem Infektionsschutz gerecht zu werden. In der Zwischenzeit haben die Pegida-initiatoren nun reagiert. In einer Videobotschaft übers Internet erklärte Lutz Bachmann, dass die große Sause abgesagt ist. Stattdessen soll es in der Woche vom 26. Oktober bis 1. November einen Pegida-marathon geben.
Statt eines großen Spaziergangs plant das Bündnis nun jeden Tag kleinere Aufmärsche. So ist für den 26. Oktober ein regulärer Montagsspaziergang vorgesehen. Dienstag und Mittwoch sind Treffs am Hauptbahnhof und auf der Prager Straße angedacht. Donnerstag und Freitag will Pegida in Meißen und Radebeul aktiv sein, Sonnabend und Sonntag dann anderswo in Deutschland.
Als Grund für die neuen Pläne führte Lutz Bachmann neben allerlei Theorien zu Corona und geheimen Plänen des Gesundheitsamts auch an, dass internationale Gäste wie der britische Rechtsextremist Tommy Robinson aufgrund der Pandemie-verordnungen nicht anreisen können.
Ob es jeden Tag zu Gegenaktionen kommen wird, ist noch unklar. Bisher hatte sich der Gegenprotest, zu dem auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) aufgerufen hatte, auf den 25. Oktober konzentriert.
FDP und CDU in Dresden, die beide gemeinsam mit der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft eine Gegenveranstaltung für den 25. Oktober auf die Beine gestellt hatten, bezeichneten die Absage der Pegida-großveranstaltung als „eine sehr gute Nachricht für unsere Stadt“. „Ob die Ankündigung Bachmanns, eine Woche lang Versammlungen in Dresden und im Umland zu organisieren, zustande kommt, ist mehr als fraglich. Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit haben in Dresden keine Basis mehr, wir beobachten gerade den Abgesang dieser Bewegung“, schrieben Cdu-kreisvorsitzender Markus Reichel und der Dresdner Fdp-vorsitzende Holger Hase in einer gemeinsamen Erklärung. Die Veranstaltung am 25. Oktober wolle man nun nutzen, um „für ein besseres Miteinander und für eine neue politische Kultur in unserer Stadt zu demonstrieren.“