Im Bann des Mondes
Louis Douzette liebte es, Landschaften im Mond darzustellen. Das bezeugt auch eine Dresden-ansicht im Vineta-museum in Barth.
Heute muss vielen Ecken der Welt eine „Lichtverschmutzung“bescheinigt werden, aber irgendwie ist man doch froh, dass mittels allerlei Lichtquellen das Recht auf eine möglichst dunkle Nacht (das in der Fachwelt nicht unumstrittene „ius obscurae noctis“) mittels allerlei Lichtquellen gebrochen werden kann. Astronomen mögen herumjammern, aber die Mehrheit von uns kommt mit künstlichen Lichtquellen ganz gut zu Rande.
Einer, der sich vortrefflich auf die Darstellung von Landschaften im Mondenschein verstand, war der Maler Louis Douzette. Für nachtaktive Seelen, die sich mehr von einem melancholischen Mondaufgang als von einem romantischen Sonnenuntergang versprechen, dürfte der norddeutsche Spätromantiker Louis Douzette, der es verstand, seine besondere Affinität zum Mond in somnambulen Gemälden zu verewigen, ein Seelenverwandter sein.
Ähnlich wie der Vater der deutschen Romantik, Caspar David Friedrich, verfiel auch der 1834 im vorpommerischen Tribsees geborene Douzette dem Zauber der Ostseeküste und setzte sich immer wieder mit ihr auf der Leinwand auseinander. 1888 wurde er für sein Bild „Mondnacht in Venedig“auf der Kunstausstellung in Melbourne mit einer Goldmedaille bedacht.
Auch sonst ist an Preisen kein Mangel. Der Kunsthistoriker Adolf Rosenberg stellte 1891 fest: „Wer heute einen wahren echten Douzette haben will, gibt sich ohne Mondschein nicht zufrieden.“1896 wurde der Künstler zum Professor der Berliner Akademie berufen, ab 1910 war er Ehrenbürger von Barth, zudem dann auch Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft und des Künstlerbundes Stettin.
Richtig bekannt ist der Künstler, der 1895 nach Barth übersiedelte und bis zu seinem Tod 1924 dort lebte, heute gleichwohl nicht (mehr), aber im kleinen Vineta Museum von Barth, das 1997 in den Räumen eines ehemaligen Kaufmannshauses neu eröffnet wurde, ist Douzette der gesamte oberste Raum gewidmet. Ausgestellt ist auch, als Leihgabe aus Privatbesitz, das aparte, 105 mal 75 Zentimeter große Ölgemälde „Mondschein über Dresden“. Auf einer Tafel ist zu lesen: „Der Künstler spielte bei diesem Bildtypus den Kontrast von verhältnismäßig hellem Gegenlicht und schwarzschattiger Silhouettenwirkung von Schiffen, Personen und Gegenständen in den nächtlichen Panoramen in unterschiedlichsten Weisen aus und deklinierte anhand verschiedener Stadtsilhouetten zahlreiche Möglichkeiten durch, um abwechslungsreich die zauberhafte Atmosphäre auszukosten, die derartige Mondscheinpanoramen dem Auge des Betrachters bieten.“
Die Stiftung Pommersches Landesmuseum in Greifswald verfügt neben Barth über die einzige größere Sammlung von Werken dieses Malers. Das 58,5 mal 90,5 Zentimeter große Gemälde „Ein Landsee im Mondschein“der Dresdner Gemäldegalerie wird seit 1945 vermisst.