Den Sieg eingewechselt
Beim BVB wird rotiert: Den 1:0-Erfolg sichern dann doch die Stars – Corona-sorgen werden größer in der Bundesliga
Sinsheim. Als sich Matchwinner Marco Reus und Jungstar Erling Haaland umarmten, waren die Sorgen von Borussia Dortmund in der Corona-pandemie für einen Moment vergessen. Der Kapitän meldete sich beim 1:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim als Torschütze zurück. Zurückhaltend fiel die Freude bei Trainer Lucien Favre angesichts der ungewissen Lage in der Fußballbundesliga und der bevorstehenden Europapokal-woche aus. „Es ist gefährlich. Es werden mehr Fälle kommen, es ist nicht gut zu reisen“, sagte der 62 Jahre alte Schweizer.
Im Zdf-„sportstudio“thematisierte BVB-BOSS Hans-joachim Watzke den Worst Case für den Profifußball: „Es muss weitergehen. Wir brauchen zumindest diese Geisterspiele. Wenn wir die auch nicht mehr haben sollten, dann wird es ganz eng.“
Doch während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bürger angesichts der dynamischen Lage am Samstag dazu aufrief, Kontakte zu beschränken und weniger zu reisen, sieht der Plan der Klubs in den nächsten Wochen so aus: wöchentlich Europapokal-reisen und schon im November der nächste Dreierpack an Länderspielen mit Reisen quer über den derzeit von Corona geplagten Kontinent.
Wozu das führen kann, wurde exemplarisch an der Partie des BVB bei der TSG klar: Am Samstag fehlte Hoffenheim nicht nur der kroatische Torjäger Andrej Kramaric wegen eines positiven Corona-tests nach seiner Länderspielreise. Auch Kasim Adams wurde positiv getestet, Pavel Kaderabek befindet sich in Quarantäne. Beim BVB hatte Manuel Akanji während der Länderspielpause einen positiven Test. Das Virus ist zurück in der Bundesliga.
Während die Hoffenheimer am Donnerstag (21 Uhr, RTL Nitro und DAZN) in der Europa League nun zu Hause gegen Roter Stern Belgrad antreten müssen, muss Dortmund zum Champions-league-auftakt an diesem Dienstag (21 Uhr, Sky) nach Rom zu Lazio reisen. Am Samstag steht dann schon das Derby gegen den FC Schalke 04 an.
Favre hatte angesichts des vollen Programms in Sinsheim rotiert und Reus („Er war acht Tage verletzt“) und den norwegischen Nationalstürmer Haaland bis zur 64. Minute auf der Bank gelassen. „Er hat zuletzt drei Spiele hintereinander gemacht. Wir müssen weiter vernünftig sein“, erklärte der Bvb-coach seine Maßnahme. „Wir müssen ein Auge auf unser Champions-league-spiel haben. Wir wollen, dass er frisch ist.“
Das Duo zeigte dann jene Torgefährlichkeit, die dem BVB bis dato gefehlt hatte. Reus’ Tor bereitete Haaland vor. Sportdirektor Michael Zorc freute sich nach dem Abpfiff über den „offensiven Push“durch die beiden Joker: „Wir hatten Torchancen en masse und hätten den Sack früher zumachen müssen.“