Wo läuft es gut? Mit dem Ampelsystem durch Europa
Sie funktioniert genauso wie die vertraute Verkehrsampel auch: Grün signalisiert freie, sichere Fahrt, bei Gelb ist erhöhte Vorsicht angesagt, Rot ruft „Stopp!“. Ab sofort können sich die Bürger anhand einer laufend aktualisierten Ampelkarte im Internet über die Corona-lage in Europa informieren. Die europäische Gesundheitsagentur ECDC hat diese Karte jetzt veröffentlicht, auf der Regionen je nach Infektionslage grün, gelborange oder rot markiert sind.
Um der Bevölkerung einen besseren Überblick zu verschaffen, hatte sich eine Mehrheit der Eu-staaten am Dienstag auf diese Art der Hilfestellung geeinigt. Mit etwas Verspätung haben nun auch die Deutschen ihre Daten geliefert. Für grüne Gebiete mit wenigen
Infektionen sollen demnach künftig keine Einreiseverbote mehr verhängt werden. Gemeinsame Standards für Reisende aus stärker betroffenen Regionen sind jedoch nicht vorgesehen. Ebenso wenig gibt es einheitliche Kriterien für Quarantäne- und Testpflichten.
Grundlage der Hauptkarte ist die Zahl der neu gemeldeten Fälle pro 100 000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen, die sogenannte 14-Tage-inzidenz, dazu kommen die Quote positiver Tests sowie die Anzahl durchgeführter Tests pro 100 000 Einwohner. Zusätzlich gibt es drei Karten, die jeweils nur eines dieser Kriterien abbilden.
Deutschland ist auf der Hauptkarte grün und orange. Dabei sind – nach Stand vom 16. Oktober– nur die Bundesländer Schleswig-holstein, Mecklenburg-vorpommern, Sachsen-anhalt und Thüringen grün markiert. Die ECDC will die Grafiken jeden Donnerstag aktualisieren. Die Karte ist zu finden im Internet unter: https:// www.ecdc.europa.eu/en/ covid-19/situation-updates/weekly-maps-coordinated-restriction-freemovement
Ungebremst steigen derweil in vielen europäischen Staaten die Infektionszahlen. 20 Staaten meldeten am Wochenende neue Rekordzahlen. Besonders hart getroffen ist Frankreich. Die Gesundheitsbehörde in Paris verkündete am Wochenende 32 427 neu erfasste Ansteckungen binnen 24 Stunden. Damit gab es einen Höchstwert innerhalb eines Tages seit Beginn der großflächigen Corona-testung in Frankreich, wo rund 67 Millionen Menschen leben.
Ähnlich dramatisch ist die Situation in den Niederlanden. Inzwischen räumt Premier Mark Rutte ein: „Wir alle haben es nicht gut gemacht.“Die Bürger hätten die Regeln ziemlich locker genommen, die Behörden wiederum hätten nur lax kontrolliert. Das Ergebnis: ein notwendiger Teil-lockdown – und am Freitag knapp 8000 gemeldete Neuinfektionen in 24 Stunden, in einem Land mit gut 17 Millionen Einwohnern. Alle Alarmsignale stehen, wie auf der Ampelkarte, auf Rot. Die Lage sei bedrohlicher als im Frühjahr, sagte der Amsterdamer Virologe Hans Zaaijer der Zeitung „De Telegraaf“. „Wir befinden uns im Vorlauf einer Katastrophe.“