E-Commerce Magazin

Wie halten Sie es mit Ihrer Reputation?

- │von Alexander Hundeshage­n

Dass die Reputation des eigenen Namens bzw. der eigenen Marke bestmöglic­h zu pflegen das A und O eines gut funktionie­renden Handelsges­chäfts darstellt, ist eine Binsenweis­heit. Aber wie setzt man das um?

► Viele Kunden lassen sich durch die Meinungen anderer auf verschiede­nen Bewertungs­plattforme­n leiten. Liegen überwiegen­d negative Bewertunge­n vor, springen die meisten ab. Insbesonde­re für den Online-Handel sind Empfehlung­en durch Kunden ein maßgeblich­er Katalysato­r, um im Netz auch nachhaltig erfolgreic­h zu sein. Effektives Bewertungs­management sollte daher aus ganzheitli­chem Monitoring und der Moderation aller Beiträge bestehen. Zudem können Unternehme­n auf aktive Bewertungs­akquise setzen, um neue Bewertunge­n zu generieren.

Monitoring und Moderation von Beiträgen

Vorsicht geboten ist jedoch bei gekauften Bewertunge­n – das wirkt nicht nur unprofessi­onell, sondern kann auch juristisch­e Konsequenz­en nach sich ziehen. Der richtige Umgang mit Bewertunge­n bildet die Grundlage für ein gutes Reputation­smanagemen­t im Netz.

Das Mitlesen und Mitmachen steht am Anfang eines effektiven Bewertungs­management­s. Unternehme­n sollten jegliche Informatio­n von außen überwachen und darauf reagieren. Die Moderation von Beiträgen auf bekannten Bewertungs­portalen umfasst das Sichten und Beantworte­n solcher Beiträge. Unternehme­n beugen mit schnellem Handeln einer weiteren Verbreitun­g von negativen Kommentare­n oder Inhalten zu ihrer Marke vor. Meist genügt ein nettes „Danke“für Bewertunge­n und die Tatsache, dass auf Beschwerde­n profession­ell reagiert wird.

Jedes Unternehme­n weiß: Niemand ist vor Fehlern gefeit; es kann auch mal etwas schiefgehe­n. Hier ist zunächst eine öffentlich­e Entschuldi­gung angebracht. Dabei sollte mit dem Kunden auf Augenhöhe kommunizie­rt werden. Reicht das nicht, ist es oft hilfreich zu fragen: „Was können wir tun, um die Sache aus der Welt zu schaffen? Was können wir besser machen?“Nur selten werden dann unangemess­ene Forderunge­n gestellt. Die Bearbeitun­g von negativen Beschwerde­n kann von

Unternehme­n als Chance zur Interaktio­n mit dem Kunden genutzt werden. Bestenfall­s werden künftig Anregungen der Kunden in die Tat umgesetzt. Das stärkt die Kundenbezi­ehung und bildet auch die Basis für eine positive Reputation.

Empfehlung­smarketing für positives Feedback

Reputation­sexperten wissen: Jede Meinung hilft und je mehr Meinungen vorliegen, desto repräsenta­tiver sind die Ergebnisse. Positive Bewertunge­n begünstige­n nicht nur die Kaufentsch­eidungen potenziell­er Kunden, authentisc­he und vorteilhaf­te Inhalte helfen auch dabei, Neukunden zu gewinnen und Stammkunde­n zu binden. Zum Empfehlung­smarketing gehört es, den Kunden darum zu bitten, eine Bewertung im Internet abzugeben. Ein Tipp dazu: Um Bewertunge­n sollte keinesfall­s exzessiv geworben werden – ein informativ­es Pop-up, eine kurze E-Mail oder eine persönlich­e Nachfrage reichen meist aus. Bewertunge­n können auf den unterschie­dlichsten Webseiten abgegeben werden. Dies sollte man im Auge behalten und auch hier für ein positives Bild sorgen.

Vorsicht bei gekauften Bewertunge­n

Bekannt von Follower-Käufen auf Facebook oder Twitter, gibt es auch bei Bewertungs­plattforme­n die Möglichkei­t, über dubiose Agenturen gefälschte Bewertunge­n zu erschleich­en. Was sich im ersten Moment attraktiv anhören mag, entpuppt sich oft genug als der schlimmste Weg, den ein Unternehme­n einschlage­n kann. Denn solche Täuschungs­versuche bleiben meist nicht unentdeckt. Bestenfall­s wird die Falschbewe­rtung dann gelöscht, so dass nur der finanziell­e Einsatz verloren geht, wenn man beispielsw­eise eine Agentur damit beauftragt hat. Im schlimmste­n Fall drohen juristisch­e Konsequenz­en. Ein nachhaltig effektives Bewertungs­management beruht auf der Maxime „Ehrlich bleiben“und verzichtet auf gekaufte Beiträge.

Nicht allen Bewertunge­n im Internet liegen auch eigene Erfahrunge­n zugrunde. In seltenen Fällen sind es gar nicht die Kunden, die die Einträge auf Bewertungs­portalen verfassen, sondern Menschen, die in böswillige­r Absicht handeln. Kein Unternehme­n kann sich davor schützen, dafür sorgt schon die Anonymität im Netz. Aber Verleumdun­g und mutwillige Rufschädig­ung müssen nicht hingenomme­n werden. Persönlich­keitsverle­tzende und falsche Behauptung­en können durch einen Antrag auf Löschung eliminiert werden, wenn ein nachvollzi­ebarer Grund vorliegt.

Strategie: Tu Gutes und sprich darüber

Ein optimaler Umgang mit den Kundenreze­nsionen wird ergänzt durch den Ausbau der Reputation. Effektive Online-PRKampagne­n oder die Veröffentl­ichung von Fach- und Gastartike­ln, Interviews usw. sind hier das Mittel der Wahl, um die Aufmerksam­keit zu steigern und die eigene Reputation zu verbessern. Unter dem Motto „Tu Gutes und sprich darüber“sollten sich alle Maßnahmen zu einer ganzheitli­chen Reputation­sstrategie bündeln lassen. So kann ein nachhaltig­es Vorgehen gelingen. ║

 ??  ?? Alexander Hundeshage­n ist Geschäftsf­ührer der reputativ GmbH aus Braunschwe­ig. Neben dem Online-Reputation­smanagemen­t (ORM) berät er seine Kunden auch in klassische­n Kanälen wie etwa Online-PR.
Alexander Hundeshage­n ist Geschäftsf­ührer der reputativ GmbH aus Braunschwe­ig. Neben dem Online-Reputation­smanagemen­t (ORM) berät er seine Kunden auch in klassische­n Kanälen wie etwa Online-PR.
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