Immer mehr Verpackungsabfälle im Onlinehandel
► 18,16 Millionen Tonnen Verpackungsabfall sind in Deutschland 2016 laut Umweltbundesamt angefallen. Den größten Anteil machten demnach mit fast 45 Prozent Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton aus. Einer der entscheidenden Gründe dafür: der Onlinehandel.
Was tun?
Wichtig ist, die Versandverpackung so auszuwählen, dass die Ware unbeschadet beim Empfänger ankommt. Gleichzeitig aber sollten auch die Umweltbelastungen und anfallenden Abfälle möglichst so gering wie möglich bleiben. Dass für den Versand von Waren Verpackungen nötig sind, ist logisch und unvermeidbar. Doch schon allein die Herstellung von entsprechenden Materialien ist mit Umweltbelastungen verbunden. Zudem spielt es eine Rolle, wie eine Versandverpackung gestaltete ist. Ob sie gänzlich aus Papier oder aus einer Mischung aus Kunststoff und Papier besteht. Denn das wirkt sich entscheidend auf die Umwelteigenschaften aus. Deswegen gilt: Nur so viel Verpackung wie nötig. Aufwändige, unnötig viele oder große Verpackungen sollten unbedingt vermieden werden. Wenn möglich, am besten mehrere Kundenbestellungen bündeln, um zusätzliches Packmaterial und Transporte zu vermeiden.
Der Verbrauch von Kartonagen, Versandtaschen, Packpapier und Füllmaterial aus Papier und Pappe, aber auch von Kunststoffbeuteln, steigt durch den intensiven Onlinehandel immer weiter an. Für die Umwelt hat das gravierende Folgen – doch es gibt Lösungen für mehr Nachhaltigkeit.
Weniger ist mehr
Überdimensionierte Versandverpackungen, bei denen häufig viel Polstermaterial eingesetzt werden muss, verbrauchen unnötig Ressourcen. Auch freut dies den Empfänger nicht. Denn er muss den Verpackungsmüll schließlich entsorgen. Daher sollte die Paketgröße bedarfsgerecht an den Umfang des Inhaltes angepasst sein. In den vergangenen Jahren wurden deswegen bereits viele Versandverpackungen optimiert und Verpackungslösungen entwickelt.
Mehrwegverpackungen
Üblicherweise werden Einwegversandverpackungen verwendet. Nachdem sie einmal benutzt wurden, werden sie weggeworfen. In diesem Bereich gibt es noch viel Optimierungsbedarf. Werden Verpackungen mehrfach verwendet, spart jeder Verwendungszyklus Abfälle ein und schont unsere Ressourcen. Mehrwegverpackungen schneiden daher aus Umweltschutzgesichtspunkten meistens am besten ab. Um durch den boomenden Online-Handel nicht auch die Verpackungsmengen steigen zu lassen, sind Mehrwegsysteme essenziell. Doch wie das funktionieren kann, daran wird noch getüftelt. Momentan werden Konzepte entwickelt, wie Mehrwegversandverpackungen künftig eingesetzt werden können.
Praxistauglich und umweltfreundlich
Dabei ist es wichtig, dass Mehrwegverpackungen und die dazugehörigen Systeme praxistauglich und umweltentlastend sind. Neben technischen Herausforderungen spielen nicht nur ökonomische Aspekte, sondern auch die Eingliederung in bestehende Strukturen eine wichtige Rolle. Aus Umweltsicht müssen Überlegungen angestellt werden, wie die Logistik der letzten Meile bis zum Kunden emissionsarm gestaltet werden kann. Für die Produktion von Mehrwegverpackungen ist zu
nächst ein höherer Ressourceneinsatz notwendig als bei Einwegverpackungen. Sie sind jedoch stabil, langlebig, können sehr häufig wiederverwendet werden und sind beim Ressourcenverbrauch langfristig im Vorteil. Dadurch wird auch die Ware optimal geschützt. Beim Design der Verpackungen sollte neben der Stabilität auch ein möglichst geringes Gewicht das Ziel sein. So lassen sich Emissionen beim Transport geringhalten. Auch Mehrwegverpackungen fallen nach vielen Nutzungszyklen irgendwann als Abfall an und sollten deswegen recyclingfähig gestaltet sein. Entsprechend optimierte Mehrwegversandverpackungen und -systeme können somit beim Umwelt- und Klimaschutz unterstützen.
Recyclingfähig gestaltete Verpackungen fördern die Kreislaufwirtschaft
Natürlich ist auch die Anpassung von Einwegversandverpackungen entscheidend. Es gibt viele Möglichkeiten, um eine hochwertige Kreislaufführung der Verpackungsmaterialien zu ermöglichen. Eine Kombination verschiedener Materialien erschwert das Recycling und ist für den Versand meistens auch gar nicht erforderlich. Viele sortenreine Versandverpackungen, die nicht aus Verbundmaterial bestehen, sind gut recycelbar. Kartonagen sollten deshalb nicht mit Folien und Kunststoffversandtaschen möglichst nicht mit Papier beklebt werden. Besonders ungünstig sind beidseitig mit Kunststofffolie beschichtete Papierlagen. Werden Waren versendet, die empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren, aber keinen Stoßschutz benötigen, sind häufig auch einfache Kunststoffversandtaschen ohne zusätzlichen Karton ausreichend. Die Kunststoffsorten Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) lassen sich gut recyceln. Der Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) sollte jedoch vermieden werden. Ist die Ware bereits in einer stabilen Verkaufsverpackung wie Karton verpackt, reicht oft schon eine leichte Versandverpackung wie Papierumschlag, Folientasche oder ein weiterer dünner Karton. Versandkartons höherer Stärke wie zum Beispiel mehrlagige Wellpappe und zusätzliches Polstermaterial sollten nur eingesetzt werden, wenn dies für den Schutz des Produkts unbedingt notwendig ist. Generell sollten Recyclingmaterialien bevorzugt werden.
Resümee
Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten den Onlinehandel trotz des rasanten Wachstums nachhaltiger zu gestalten. Bei Einwegverpackungen sollten gut recyclebare Verpackungsmaterialien eingesetzt und auf Verbundmaterialien verzichtet werden. Auch Frischfaserpapier, gebleichtes Papier und Kunststoffneumaterial am besten nicht einsetzen und stattdessen Recyclingmaterial verwenden. Um weitere Potentiale zu erschließen, können vor allem wiederverwendbaren Versandverpackungen etabliert sowie Forschung und Ausbau von effizienten und umweltentlastenden Mehrwegsystemen durch am Versandhandel beteiligte Akteure gestärkt werden. ║