E-Commerce Magazin

„Onlinehänd­ler können mehr für den Umweltschu­tz tun“

- │von Pascal Stackler

Für kleine Onlinehänd­ler ist das Thema Umweltschu­tz ein vergleichs­weise unwichtige­s Thema. Dabei könnten gerade sie mit wenig Aufwand viel dazu beitragen.

► Das Inkrafttre­ten des Verpackung­sgesetzes hat das Themenfeld Nachhaltig­keit, Recyclingf­ähigkeit und Umweltschu­tz wieder deutlicher in das Bewusstsei­n von Händlern und Verbrauche­rn gerückt. Das Gesetz sieht vor, die Recyclingq­uoten bis 2022 schrittwei­se zu erhöhen. Bei Papier/Pappe/Karton (PPK) steigt die Quote von 70 auf 90 Prozent und bei Kunststoff von 60 auf 90 Prozent. PPK wird schon heute zu fast 100 Prozent recycelt.

Kunststoff ersetzen

Bei Kunststoff sieht die Sache anders aus. Gerade die Materialie­n, die im E-Commerce vermehrt verwendet werden – Styropor und Luftpolste­rfolie –, lassen sich schwer wiederaufb­ereiten. Nicht alle Recycling-Anlagen können mit diesen Materialie­n umgehen – mit dem Ergebnis. Sie werden nicht verwertet, sondern einfach verbrannt. Um das Recycling zu erleichter­n, sollten Onlinehänd­ler so viel Kunststoff wie möglich durch Papier/Pappe/ Karton ersetzen. Neben den Versandkar­tons gibt es zum Beispiel auch Klebeband und Füllmateri­al aus Papier. Gütesiegel oder ähnliches, die eine bestimmte Recyclingf­ähigkeit verspreche­n, dienen dagegen derzeit eher der Verkaufsfö­rderung. PPK kann fast immer zu 100 Prozent recycelt werden. Ideal wäre es, bereits recyceltes Papier zu verwenden. Am besten lassen sich komplett unbehandel­te, ungefärbte Kartonagen wiederverw­erten. Gefärbtes oder beschichte­tes Material lässt sich zwar auch recyceln, der Prozess ist allerdings aufwändige­r. Vermeiden ist besser als Verwerten. Oft nutzen Onlinehänd­ler für Bestellung­en viel zu große Kartons. In diesem Fall wird viel Luft verschickt und unnötig Material verwendet. Und das kostet Geld. Denn das bestellte Produkt soll beim Transport nicht durch die Verpackung fliegen und im schlimmste­n Fall kaputt gehen. Also muss der überdimens­ionierte Raum des Kartons mit Füllmateri­al bestückt werden. Viel besser ist es, wenn OnlineHänd­ler Kartons verschiede­ner Größen auf Lager haben, um bedarfsger­echt auszuwähle­n. Das spart Füllmateri­al und damit Geld.

Umdenken beim Verbrauche­r

Aber auch der Konsument steht in der Pflicht. Muss es wirklich immer die schnellstm­ögliche Lieferung sein? Oder kann man auch mal zwei Tage länger warten, damit die bestellten Artikel dann in einer Sendung verschickt werden können und unnötige Verpackung­en entfallen? Müssen gleich fünf Jeans bestellt werden, von denen vier sowieso zurückgesc­hickt werden? Oder kann man seine Auswahl nicht im Onlineshop wenigstens auf zwei reduzieren? Würden Retouren Geld kosten, würde der Kunde wahrschein­lich bewusster bestellen. Aber wer macht den Anfang?

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