„Onlinehändler können mehr für den Umweltschutz tun“
Für kleine Onlinehändler ist das Thema Umweltschutz ein vergleichsweise unwichtiges Thema. Dabei könnten gerade sie mit wenig Aufwand viel dazu beitragen.
► Das Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes hat das Themenfeld Nachhaltigkeit, Recyclingfähigkeit und Umweltschutz wieder deutlicher in das Bewusstsein von Händlern und Verbrauchern gerückt. Das Gesetz sieht vor, die Recyclingquoten bis 2022 schrittweise zu erhöhen. Bei Papier/Pappe/Karton (PPK) steigt die Quote von 70 auf 90 Prozent und bei Kunststoff von 60 auf 90 Prozent. PPK wird schon heute zu fast 100 Prozent recycelt.
Kunststoff ersetzen
Bei Kunststoff sieht die Sache anders aus. Gerade die Materialien, die im E-Commerce vermehrt verwendet werden – Styropor und Luftpolsterfolie –, lassen sich schwer wiederaufbereiten. Nicht alle Recycling-Anlagen können mit diesen Materialien umgehen – mit dem Ergebnis. Sie werden nicht verwertet, sondern einfach verbrannt. Um das Recycling zu erleichtern, sollten Onlinehändler so viel Kunststoff wie möglich durch Papier/Pappe/ Karton ersetzen. Neben den Versandkartons gibt es zum Beispiel auch Klebeband und Füllmaterial aus Papier. Gütesiegel oder ähnliches, die eine bestimmte Recyclingfähigkeit versprechen, dienen dagegen derzeit eher der Verkaufsförderung. PPK kann fast immer zu 100 Prozent recycelt werden. Ideal wäre es, bereits recyceltes Papier zu verwenden. Am besten lassen sich komplett unbehandelte, ungefärbte Kartonagen wiederverwerten. Gefärbtes oder beschichtetes Material lässt sich zwar auch recyceln, der Prozess ist allerdings aufwändiger. Vermeiden ist besser als Verwerten. Oft nutzen Onlinehändler für Bestellungen viel zu große Kartons. In diesem Fall wird viel Luft verschickt und unnötig Material verwendet. Und das kostet Geld. Denn das bestellte Produkt soll beim Transport nicht durch die Verpackung fliegen und im schlimmsten Fall kaputt gehen. Also muss der überdimensionierte Raum des Kartons mit Füllmaterial bestückt werden. Viel besser ist es, wenn OnlineHändler Kartons verschiedener Größen auf Lager haben, um bedarfsgerecht auszuwählen. Das spart Füllmaterial und damit Geld.
Umdenken beim Verbraucher
Aber auch der Konsument steht in der Pflicht. Muss es wirklich immer die schnellstmögliche Lieferung sein? Oder kann man auch mal zwei Tage länger warten, damit die bestellten Artikel dann in einer Sendung verschickt werden können und unnötige Verpackungen entfallen? Müssen gleich fünf Jeans bestellt werden, von denen vier sowieso zurückgeschickt werden? Oder kann man seine Auswahl nicht im Onlineshop wenigstens auf zwei reduzieren? Würden Retouren Geld kosten, würde der Kunde wahrscheinlich bewusster bestellen. Aber wer macht den Anfang?