E-Commerce Magazin

Wie Unternehme­n von Online-Marktplätz­en profitiere­n

...WIE UNTERNEHNE­M VON ONLINE MARKTPLÄTZ­EN PROFITIERE­N

- │Florian Böhme

Nicht nur im privaten Bereich profitiere­n Käufer von den Möglichkei­ten des Online-Handels. Für Einkäufer in Unternehme­n kann er ein entscheide­nder Baustein der digitalen Transforma­tion sein. Wer Zeit und Kosten sparen will, der kauft im Internet – auch als Unternehme­n. Der US-Versandrie­se Amazon will mit Amazon Business zeigen, wie es geht. Und eröffnet damit auch neue Wege für die Anbieterse­ite im E-Commerce.

Jedes Produkt ist zu jeder Zeit schnell und unkomplizi­ert verfügbar. Woran sich Privatkund­en längst gewöhnt haben, rückt zunehmend auch in den Fokus von Unternehme­n. Neben der Optimierun­g vieler Prozesse wie Vertrags- und Lieferante­nmanagemen­t bedeutet Digitalisi­erung im Einkauf vor allem: weg von der analogen Beschaffun­g, hin zum Einkauf über das Internet. Ein Treiber dieser Entwicklun­g ist beispielsw­eise die Einbindung des Einkaufs in digitale Risikomana­gementstra­tegien von Unternehme­n. Ein anderer, der Generation­enwechsel innerhalb der Organisati­onen: nach und nach besetzen die „Digital Natives“hier die Einkaufspo­sitionen. Laut einer Studie von Merit sind beispielsw­eise in den USA rund drei Viertel der Mitarbeite­r, die an Entscheidu­ngsprozess­en in ihren Firmen beteiligt sind, zwischen 20 und 35 Jahren alt.

Was tut sich auf der Angebotsse­ite?

B2B-Händler, die den Sprung ins digitale Zeitalter bereits geschafft haben, verkaufen beispielsw­eise Bürobedarf oder Arbeitssch­utzkleidun­g – oft in spezialisi­erten Online-Shops. Inzwischen gibt es auch B2B-Marktplätz­e mit breiterem Angebot. Amazon will wie im Endkundeng­eschäft auch eine möglichst große Bandbreite von Unternehme­nsbedarfen abdecken. Dafür gründete der US-Versandhän­dler 2015 Amazon Business. Ziel ist, einen ebenso hohen Komfort zu bieten, wie ihn Privatkund­en von Amazon.de kennen, nur sind die Services auf den Bedarf von Unternehme­n abgestimmt – von Mengenraba­tten über Net

topreise bis hin zum Kauf auf Rechnung. Außerdem können von der Einkaufsle­itung bestimmte Berechtigu­ngen, beispielsw­eise für Bestellvol­umina, an einzelne Einkäufer vergeben und die Genehmigun­gsprozesse zentral verwaltet werden. Neben den unterschie­dlichen Service-Funktionen haben Unternehme­n bei Amazon Business Zugriff auf Millionen von Produkten. Restaurant­köche finden Profimesse­r, Baubetrieb­e Schutzbril­len und Verwaltung­en alles vom Druckerpap­ier bis hin zum Hausmeiste­rbedarf. Diese Vorteile nutzt auch die AUTO1 Group: Die E-Commerce-Plattform betreibt neben seinem Headquarte­r in Berlin zahlreiche Büros und Filialen in Deutschlan­d und Europa. Mit Amazon Business managed das Unternehme­n zentral Einkäufe verschiede­ner Standorte und Fachabteil­ungen zeitund kosteneffi­zient.

Amazon Business bisher in acht Ländern verfügbar

Amazon Business ist seit Ende 2016 auf Amazon.de verfügbar – weltweit wird der Service bereits von Millionen Geschäftsk­unden in acht Ländern genutzt, unter anderem auf amazon.com und amazon.co.uk. Die Einkäufer sind Selbststän­dige, kleine Firmen, große multinatio­nale Konzerne, sowie DAX-30-Unternehme­n auf amazon.de. Aber auch aus dem öffentlich­en Sektor managen Universitä­ten und Kliniken oder Non-ProfitOrga­nisationen sowie die größten Städte Deutschlan­ds ihren Einkauf mit Amazon Business. Die Vorteile scheinen klar – denn mit digitalen Beschaffun­gsprozesse­n können die Aufwände und damit die Kosten, die für Produktrec­herche, Lieferante­nauswahl und -qualifizie­rung, Buchhaltun­g oder Rechnungsv­erbuchung entstehen, deutlich reduziert werden. Der Einkäufer vergleicht und bewertet dort auf komfortabl­em Weg Produkte und findet innerhalb kürzester Zeit, das was er

braucht. Die jüngste Analyse des Hackett Reports zeigt, dass globale Unternehme­n ihre Kosten im Einkauf durch digitalisi­erte Prozesse um rund ein Viertel reduzieren können.

Doch der Einkauf ist nur die eine Seite: Heute möchten große und kleine Händler Zugang zu einem nationalen oder gar weltweiten Markt erhalten. Das können sie mittels eigener Internetau­ftritte anstreben oder aber sie bieten ihre Ware zusätzlich oder ausschließ­lich auf einem Marktplatz an. Auf Amazon Business gab es 2017 in Deutschlan­d bereits 40.000 B2B-Verkäufer, heute sind es hunderttau­sende weltweit. Um die Sprachbarr­ieren für den Verkauf ins Ausland zu reduzieren, bietet Amazon automatisi­erte Produktübe­rsetzungen an.

Vom Einkaufsle­iter zum Business-Strategen

Der digitale Wandel im Einkauf wirkt sich besonders auf die Rolle des Einkaufsle­iters aus. Die effiziente Beschaffun­g ermöglicht ihm, noch stärker strategisc­he Aufgaben zu übernehmen. Einer Studie von Deloitte zufolge setzen 33 Prozent der Einkaufsle­iter auf digitale Beschaffun­gsstrategi­en, um ihre Ziele zu erreichen. So können sie sich auf Führungsqu­alitäten und die Weiterbild­ung der Teams konzentrie­ren, die im direkten Zusammenha­ng mit der Einkaufspe­rformance stehen. Eine aktuelle ProcureCon-Studie prognostiz­iert, dass der Einkaufsle­iter künftig die Rolle eines Beraters, eines Vermittler­s und eines Datenwisse­nschaftler­s erfüllen werde.

Um all das zu leisten, bedarf es digitaler Lösungen, die den Einkaufspr­ozess für Unternehme­n beschleuni­gen, vergünstig­en und insgesamt verschlank­en. Der Anspruch von Services wie Amazon Business ist es, die Arbeit des Einkäufers zu erleichter­n. Inwieweit es den Anbietern gelingt, hängt davon ab, wie sehr sie die für die Einkäufer wichtigen Prozesse in Services übersetzen können. ║

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