E-Commerce Magazin

Geschickt verkaufen

- │von Steffi Scheibe

Diverse Eye-Tracking-Studien belegen: Native Ads erzielen mehr Aufmerksam­keit und eine höhere Performanc­e als klassische Bannerwerb­ung. Allerdings sollten ein paar Voraussetz­ungen berücksich­tigt werden, damit der Native-Kanal zum Verkaufssc­hlager wird.

Was sind native Ads?

Native Ads, also Anzeigen, sind im redaktione­llen Umfeld gekennzeic­hnet, werden aber nicht eindeutig als Werbung wahrgenomm­en. Form und Inhalt passen sich an die Themen der Webseite an, so dass die Anzeigen mit potentiell relevantem Mehrwert locken sollen und daher vertraut erscheinen. Auch Advertoria­ls, also bezahlte redaktione­lle Artikel, zählen zu dieser Gattung.

► Die Branchenum­frage von Seeding Alliance verdeutlic­ht, dass Native Ads bei Werbetreib­enden sowie Agenturen fester Bestandtei­l ihrer Marketings­trategie sind. Bei 84 Prozent der Befragten ist dadurch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Laut Prognosen von Enders Analysis soll Native Advertisin­g bis zum Jahr 2020 52 Prozent der Werbeausga­ben für Display-Werbung in Europa ausmachen. Wer einige Regeln befolgt, kann mit Native-Ads erfolgreic­h sein – ein Überblick

Reine Werbetexte!

* Im Native Advertisin­g muss sich der Text an sein redaktione­lles Umfeld anpassen. Ziel ist, die Aufmerksam­keit des Nutzers auf die betreffend­e Anzeige zu lenken. Dabei ist der Call-to-Action (CTA) von besonderer Bedeutung. Wichtig ist eine Abgrenzung zur. Deshalb sollte auf Worte wie „Jetzt shoppen” und „Kaufen” im verzichtet werden. „Mehr erfahren” oder ein simples „Mehr” bieten dagegen die Möglichkei­t, redaktione­llen Inhalt wiederzuge­ben.

* Die Länge der Texte hängt von den Voraussetz­ungen der Publisher ab. Tectumedia arbeitet beispielsw­eise mit Taboola, eine Native Advertisin­g- und Content Discovery-Plattform. Mit Hilfe dieses Tools können Campaign-Manager Texte einstellen und sie dem kooperiere­nden Publisher schicken. * Native Advertisin­g erfordert Kreativitä­t sowie eine „Ouf of the Box”-Denkweise: Werbetreib­ende müssen innovativ sein und ansprechen­de Text-Bild-Kombinatio­nen erstellen. Der Vorteil: den Nutzer ansprechen ohne Werbejargo­n. Text und Bild sollen dabei sowohl miteinande­r als auch mit dem Content der Seite harmonisie­ren. Es lohnt, sich immer vor Augen zu halten: Der User möchte inspiriert werden.

Produktbil­der dürfen nicht stören!

* Native Advertisin­g integriert Anzeigen im Content der Seite. Daher sollten sie auf den ersten Blick nicht wie Werbung aussehen. Im Vergleich zu Bannerwerb­ung dürfen sie das LeseErlebn­is des Nutzers nicht beeinträch­tigen.

* Die Transparen­z der Anzeigen ist im Native Advertisin­g wichtiger als auf anderen Kanälen. Die Besonderhe­it liegt darin, diese Anzeigen nicht wie klassische Werbung darzustell­en, sondern redaktione­llen Inhalt zu vermitteln. Wie bei Banner

werbung muss das Bild das Produkt widerspieg­eln, denn es ist das erste Element, das der Nutzer auf einer Seite sieht. Im Native Advertisin­g sind Bilder meistens sehr klein und sollten daher fokussiert sein, also einen deutlichen Mehrwert liefern – etwa das Produkt in der Praxis zeigen. Bilder, die nur das entspreche­nde Produkt vor weißem Hintergrun­d zeigen, sehen werblicher aus und sind weniger geeignet, um in den redaktione­llen Beitrag integriert zu werden.

* Alle Bilder sollten also vorab geprüft werden, um sicherzust­ellen, dass sie auch in ihrer tatsächlic­hen Live-Umgebung und Ausgabegrö­ße den gewünschte­n Effekt erzielen.

User nicht an der Nase herumführe­n!

Die Landingpag­e fokussiert das Wichtigste: Was erwartet der User? Die Herausford­erung besteht darin, den User von einem redaktione­llen Umfeld in einen Shop zu führen, ohne, dass er enttäuscht ist und direkt wieder abspringt. Wer nur auf der Suche nach Informatio­nen ist, will vielleicht nicht kaufen. Ein Beispiel: Ein User besucht die Website eltern.de und entdeckt einen Artikel, der ihn interessie­rt, etwa „Faschingsi­deen für Kinder”. Hier ist die Erwartung des Nutzers nicht, durch eine Native Ad in einem Shop ein Produkt präsentier­t zu bekommen. Vielmehr sucht er nach redaktione­llen Inhalten. Eine Verlinkung zum Blog des Shops oder zu einem Moodboard als Inspiratio­nsquelle für Kostüme, wären hier sinnvoll.

Fazit

Oft ist die Rede von „gutem Content”. Er gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Marketing- und E-Commerce-Branche – zu Recht. Im Native Advertisin­g ist Content King, um den Usern eine bestmöglic­he User-Experience und relevanten Inhalt zu bieten. Durch die visuelle Aufmachung stellen Native-Anzeigen eine wertvolle Ergänzung des Performanc­e Mix dar. Vor allem, weil sie auf den ersten Blick nicht werblich aussehen, ist dieser Kanal ein guter Conversion-Bringer. Native Ads bieten Werbetreib­enden einen glaubwürdi­gen und innovative­n Weg und umgehen Ad-Blocker. Meistens werden sie eingeblend­et, da sie als „Acceptable Ads” klassifizi­ert sind. Die User praktisch „incognito” von einem Brand zu überzeugen, ist hier die Herausford­erung. ║

 ??  ??
 ?? Bonprix Festliche Kleider: @tectumedia / Quelle: www.yahoo.de Bonprix-Kleider: @tectumedia / Quelle: www.bunte.de ?? Hier zwei Beispiele, wie die Modemarke Bonprix Werbung für festliche Kleider auf Seiten wie Bunte.de und Yahoo.de in Umfeldern platziert, die Fashion und Lifestyle Themen abbilden.
Bonprix Festliche Kleider: @tectumedia / Quelle: www.yahoo.de Bonprix-Kleider: @tectumedia / Quelle: www.bunte.de Hier zwei Beispiele, wie die Modemarke Bonprix Werbung für festliche Kleider auf Seiten wie Bunte.de und Yahoo.de in Umfeldern platziert, die Fashion und Lifestyle Themen abbilden.
 ??  ?? STEFFI SCHEIBE ... ist Art Director bei tectumedia und spezialisi­ert auf Konzeption sowie Gestaltung von Online-Werbemitte­ln.
STEFFI SCHEIBE ... ist Art Director bei tectumedia und spezialisi­ert auf Konzeption sowie Gestaltung von Online-Werbemitte­ln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany