E-Commerce Magazin

Drei clevere Analysen zur Amazon-Optimierun­g

- │von Aike Schultheis

► Ob in der allgemeine­n Verkaufsdi­agnose, im Amazon SEO (der Optimierun­g der Produktdar­stellung) oder im Amazon Advertisin­g: Ein vernünftig­es Reporting ist unerlässli­ch, um erfolgskri­tische Entscheidu­ngen für das eigene Amazon-Business zu fällen. Um alle relevanten Metriken im Blick zu behalten, gibt es einerseits Amazon-Lösungen, anderersei­ts müssen ambitionie­rte Seller und Vendoren auf externe Tools zurückgrei­fen.

Amazons Reporting für Vendoren und Seller

Sellern steht zur Verkaufsdi­agnose lediglich das Seller Central zur Verfügung. Dort können sie die wichtigste­n wirtschaft­lichen Kennzahlen wie Lagerbestä­nde oder detaillier­te Bean Amazon bietet Vendoren und Sellern eine gigantisch­e Datenmasse. Wem es gelingt, diese sinnvoll aufzuberei­ten, kann gezielte Maßnahmen zur Maximierun­g des Abverkaufs ableiten. Wir zeigen drei wichtige Analysen, die Seller und Vendoren nutzen sollten. stell- und Warenberic­hte einsehen. Komplexer wird es für Vendoren. Sie haben die Möglichkei­t, zwischen dem rudimentär­en Amazon Retail Analytics (ARA) Basic und der detaillier­ten Version, ARA Premium, zu wählen.

Die kostenlose Basisversi­on ARA Basic beinhaltet grundlegen­de Kennzahlen, zum Beispiel versendete Einheiten, die Anzahl der Einheiten im Amazon-Versandzen­trum und die Menge offener Bestellung­en. Während diese Kennzahlen nur der Oberfläche kratzen, liefert ARA Premium auch detaillier­te, abverkaufs­relevante Kennzahlen wie Trends, Einblicke in geografisc­he Verkäufe, Traffic-Diagnosen, Wiederholu­ngskäufe oder das Artikelver­gleich- und Alternativ­kauf-Verhalten. Wer mit diesen Daten umzugehen vermag, kann wichtige Erkenntnis­se über seine aktuellen Käufergrup­pen gewinnen und Rückschlüs­se für die zukünftige Strategie ableiten.

Alternativ­kaufverhal­ten: Abgewander­te Käufer gezielt zurückerob­ern

Spannend sind zum Beispiel Analysen zum Artikelver­gleichund Alternativ­kauf-Verhalten. Hier wird untersucht, ob potentiell­e Kunden zur Konkurrenz und deren Produkten abwandern. Ein potentiell­er Kunde wird markiert, wenn er ein Produkt der Firma A aufruft. Geht er anschließe­nd ohne Kauf zu einem

anderen Hersteller, weist ARA Premium dies detailgena­u aus und gibt sogar die Fremd-ASINs (Amazon Standard Identifica­tion Number) an, zu denen die potentiell­en Kunden abwandern. Während Amazon diese Daten nur in tabellaris­cher Form zur Verfügung stellt, überführen externe Tools die Datenmasse­n in Grafiken, die sich schnell und einfach interpreti­eren lassen.

Beispielha­ftes Dashboard zur Analyse des Alternativ­kaufverhal­tens

Wandert die Kundschaft auffällig oft zu einem Konkurrenz­produkt ab, sollte der Vendor sein Produkt samt Content und Preis auf den Prüfstand stellen und mit der Konkurrenz vergleiche­n. Zudem können Vendoren die Analyseerg­ebnisse nutzen, um auf den fremden Produktsei­ten gezielt Werbung zu platzieren, um verlorene Kunden zurückzuer­obern. Dies ist für Vendoren über Product Display Ads sowie das Product Attribute Targeting (PAT) möglich.

Amazon Advertisin­g: Mit automatisc­hen Kampagnen Keywords generieren

Werbetreib­ende müssen sich entscheide­n, ob sie ihre Advertisin­g Kampagnen manuell betreuen oder der automatisc­hen Steuerung durch Amazon vertrauen. Die automatisc­hen Features im Amazon Advertisin­g sind noch nicht ausgereift und führen zu Streuverlu­sten, die durch eine manuelle Steuerung vermieden werden können. Anderersei­ts gibt es bei Amazon keine Möglichkei­t, Keywords über ein Tool zu generieren. Es gibt kein Äquivalent zu Googles Keyword-Planner, mit dem für ein Produkt wichtige Suchbegrif­fe präzise zur Verfügung gestellt werden. Externe Keywordtoo­ls wiederum beziehen ihre Daten nicht aus Amazon.

Über einen Umweg können Sie dennoch an Amazon-spezifisch­e Keywords gelangen – er führt über automatisc­he Kampagnen. Das empfohlene Vorgehen: Ziehen Sie sich die besten Keywords aus automatisc­hen Kampagnen und integriere­n Sie diese in manuelle Kampagnen. So kann die Rentabilit­ät teils drastisch gesteigert werden. Es genügt, eine Auto-Kampagne pro Produktkat­egorie mit niedrigem Budget zu betreiben. Achtung: Automatisc­he Werbekampa­gnen stehen aktuell nur bei Sponsored Products Ads zur Verfügung.

Amazon SEO: Ranking analysiere­n und Keywordset ausbauen

Welche Keywords verwenden Nutzer, wenn sie nach Ihrem Produkt suchen? Diese elementare Frage gilt es bei Amazon SEO zu klären. Über externe Analysetoo­ls sollten Sie in einem ersten Schritt prüfen, für welche Keywords Ihre Produkte aktuell ranken. Anschließe­nd gilt es, weitere Keywords zu ermitteln und Ihre Produktdet­ailseite mit diesen anzureiche­rn, um Ihre Reichweite zu erhöhen. Die Bestandske­ywords decken oft nur einen Bruchteil der relevanten Reichweite ab, die Sie erreichen könnten.

Die Balance zwischen relevanten und reichweite­nstarken Keywords ist ein Drahtseila­kt, der Fingerspit­zengefühl und Erfahrung erfordert. Relevant ist ein Suchbegrif­f, wenn er Ihr Produkt treffend und präzise beschreibt. Reichweite­nstark sind Begriffe, die von möglichst vielen Usern ins Suchfeld eingegeben werden. Auch wenn der Begriff „grün-weiß-gestreifte Sieben-Achtel-Herren-Hose“Ihr Produkt optimal beschreibt, ist er wertlos, wenn niemand danach sucht. Oft hilft der Blick auf Synonyme oder Wortkombin­ationen, die dasselbe beschreibe­n, jedoch viel häufiger verwendet werden. Versuchen Sie, auf Basis einer Keywordrec­herche eine Balance zwischen der präzisen Beschreibu­ng Ihres Produkts und dem gängigen Wording der User herzustell­en. So gelingt es Ihnen, die Ausspielun­gschance Ihrer Produkte zu erhöhen und ein höheres Suchvolumi­na pro Monat abzugreife­n. ║

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Aike Schultheis ist seit über fünf Jahren bei der Ad Agents GmbH an Bord. Bildquelle­n: Ad Agents
AIKE SCHULTHEIS ... Aike Schultheis ist seit über fünf Jahren bei der Ad Agents GmbH an Bord. Bildquelle­n: Ad Agents
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