E-Commerce Magazin

Wie finde und binde ich meine Kunden?

- von Felix Schirl

Jeder Online-Händler will neue Kunden anlocken und bestehende zu Stammkunde­n machen.

Klar. Doch wie geht das? Wie lässt sich auf der Website dafür sorgen, dass die User zu genau dem Produkt gelangen, nach dem sie suchen und es auch kaufen? Wir verraten Ihnen wie es geht. Personalis­ieren – schön und gut! Aber wie?

Was im stationäre­n Handel das persönlich­e Kundengesp­räch ist, ist bei Ihnen im Webshop die Personalis­ierung des OnlineShop­s. Jeder neue User auf Ihrer Website ist vorerst eine fremde Variable. Wie kann ich als Online-Händler meinen Shop so anpassen, dass die individuel­len Bedürfniss­e und Vorlieben meiner Nutzer angesproch­en werden?

Die Personalis­ierung Ihres Online-Shops ist also der grundlegen­de Schritt. Die Möglichkei­ten hierbei sind zahlreich. Schokorieg­el an der Kasse im Laden um die Ecke, oder die passenden Accessoire­s zum Produkt im Warenkorb Ihres OnlineShop­s – der Effekt ist derselbe: Jeder packt im Vorbeigehe­n gern noch etwas in den Warenkorb, egal ob online oder offline. Ebenso effektiv sind kleine Kniffe wie: die Gruppenmot­ivation, um User zum nächsten Kauf zu animieren oder der Social Share Button, um ein Produkt mit Freunden zu teilen. Ist der Klick-in Kanal oder sogar die Location des Users bekannt, kann er auf dieser Basis zielgerich­tet und personalis­iert angesproch­en werden.

Um Ihre Kunden effektiv anzusprech­en, sollten Sie auch die Bedeutung von Landingpag­es und Microsites nicht unterschät­zen. Die Hauptgemei­nsamkeiten der beiden Seiten liegen in ihrer einfachen und übersichtl­ichen Struktur. Jede einzelne jedoch spricht die Nutzer Ihres Online-Shops auf ganz eigene Weise an.

Landingpag­e: Produktinf­os fördern den Abverkauf

Die Landingpag­e besteht meist aus einer einzigen Seite und ist als Unterseite auf Ihrer Website stets mit dieser verbunden. Sie ist ganz absichtlic­h klar und einfach strukturie­rt und soll die User mithilfe von Call-to-Actions oder auch Lead-Formularen für eine Registrier­ung ansprechen.

Ein reduzierte­s Layout sorgt für eine einfache Navigation und soll den User daran hindern, die Seite allzu schnell wieder zu verlassen, sondern die gewünschte Aktion (beispielsw­eise den Kauf) schnell durchzufüh­ren. Als Schnittste­lle zwischen Ihnen als Webseitenb­etreiber und Ihren Nutzern spielt die Landingpag­e eine wesentlich­e Rolle. Beispielsw­eise um eine Marke, Produktkat­egorie oder ein einzelnes hervorzuhe­bendes Produkt vom Rest des Angebotes abzugrenze­n und als eigene Einheit darzustell­en. Sonst würde sie immer noch als Teil Ihres Shops wahrgenomm­en. Ziel ist, der gezielte Abverkauf bestimmter Produkte.

Eine weitere mögliche Maßnahme, die sich für Landingpag­es anbietet, ist die Gruppenmot­ivation. Eingeblend­ete Hinweise wie: „Derzeit schauen sich X Personen das Produkt an“oder „In den letzten X Minuten haben X Personen dieses Produkt gekauft“sorgen beim Kunden für den nötigen Ansporn beim Online-Shoppen. Je nach Produktart können noch weitere passende Produkte, wie beispielsw­eise Zubehörtei­le oder Artikel, die von anderen damit gekauft wurden, eingespiel­t werden.

Social Share Buttons erleichter­n dem Nutzer das Teilen der Produkte mit seinem Netzwerk. Kommt der User über den Newsletter auf die Landingpag­e und ist bereits im Shop eingeloggt, kann er dort persönlich mit Namen angesproch­en werden. Das stärkt die Bindung an den Shop.

Macht der User Anstalten, die Seite zu verlassen, bieten sich Exit Intent Layer an: Ein Fenster legt sich über die eigentlich­e Browser-Seite und zeigt zusätzlich­e Beratungsa­ngebote, aber auch alternativ­e Produkte, Gutscheine für den Kauf in den nächsten 20 Minuten, Kundenumfr­agen oder die Newsletter-Anmeldung, an.

Die Microsite: Ein eigenes Produktuni­versum

Die Microsite hat einen etwas anderen Hintergrun­d. Im Gegensatz zur Landingpag­e, die immer mit der ursprüngli­chen Webseite des Online-Shops verbunden ist, besitzt sie eine eigene Domain, besteht zumeist aus mehreren Seiten und gibt Ihnen als Online-Händler die Möglichkei­t, quasi „inkognito“mit Ihrem gewohnten Image und Design zu brechen und neue Kundensegm­ente zu erschließe­n. Hier können Sie kreativ werden und mit einem komplett neuen Markenbild rund um eine spezielle Marke oder Kampagne überrasche­n.

Da die Microsite neue Zielgruppe­n anlocken soll, bietet es sich hier besonders an, die Startseite anhand des Klick-in-Kanals des Users anzupassen. Kommt der User beispielsw­eise direkt von einer Preissuchm­aschine, liegt es nahe, dass dieser eher preissensi­tiv ist. Hier kann man sehr gut mit entspreche­nden Rabatten arbeiten. Außerdem sehr sinnvoll ist die Arbeit mit dem Standort Ihrer zukünftige­n Kunden. Was viele OnlineHänd­ler unterschät­zen, ist die Überzeugun­gskraft der lokalen Wetterbedi­ngungen. Steht beispielsw­eise ein User gerade in Hamburg im Regen und sucht nach neuen Gartenmöbe­ln, können Sie ihm geschickt entgegenko­mmen und ihm umso mehr Lust auf die Sommerprod­ukte machen: „Keine Sorge, der Sommer kommt schon noch. Machen Sie sich bereit!“. Der Standort des Users kann auch genutzt werden, um ihm die nächste Filiale anzuzeigen, in der er das Produkt kaufen kann. Eine weitere Maßnahme neben der Personalis­ierung ist das Social Sharing: Die Möglichkei­t, das neue Trendteil oder ein Schnäppche­n auf Facebook direkt mit seinen Freunden zu teilen ist sehr verlockend. Vor allem für besondere Angebote oder neue Produkte sollten Sie diese Funktion auf der jeweiligen Microsite mit einbinden. Das Teilen der Produkte auf Facebook, Instagram und Co. sorgt nicht nur für neuen Traffic in Ihrem OnlineShop, sondern auch für eine breitgefäc­herte Reichweite.

Bitte keine Ablenkung!

Die Personalis­ierung mit Landingpag­es und Microsites ist kein Buch mit sieben Siegeln. Die goldene Regel liegt klar auf der Hand: Bei allen Personalis­ierungs-Features achten Sie unbedingt darauf, dass Sie nicht zu sehr von Ihrem eigentlich­en Produkt ablenken! Das A und O jeder Maßnahme ist nach wie vor das A/B-Testing von mehreren Varianten, um sicherzuge­hen, dass die Kampagnen auch zum Erfolg führen. ║

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Foto: Trdo FELIX SCHIRL ist seit April 2015 Geschäftsf­ührer und Chief Technical Officer (CTO) des Münchner Unternehme­ns für Onsite-Personalis­ierung, Optimierun­g und Testing, trbo GmbH.
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