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Das bedeutet Nachhaltig­keit

Stella McCartney tut es, Chopard und sogar einige der Modediscou­nter… Laut der neusten Studie von McKinsey setzen sie auf den Megatrend des Klimajahrs 2019: Nachhaltig­keit. Aber was bedeutet es eigentlich? Und was bedeutet es für uns?

- │von Julia Zirpel

►Ich bin studierte Modedesign­erin und habe über 20 Jahre als Mode-Redakteuri­n bei verschiede­nen Magazinen den Wandel der Modebranch­e miterlebt. Die Fashion-Industrie hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Sie ist schneller und kurzlebige­r denn je geworden. Kollektion­en wechseln so häufig wie nie zuvor und der globale Textilverb­rauch hat sich seit 2000 verdoppelt. Immer mehr Kleidungss­tücke, die von der Stange in den Schrank und vom Schrank in den Müll wandern, haben eine kolossale Entfremdun­g in Gang gesetzt: Mode bedeutet uns nichts mehr. Und sie ist zu Wegwerfwar­e geworden. Die dramatisch­e Folge? Berge an ausrangier­ter Kleidung, die weit weg, weil möglichst billig produziert wurde. Wie ein Kleidungss­tück entsteht, wer daran unter welchen Bedingunge­n gearbeitet hat – das ist kaum noch nachvollzi­ehbar. Fest steht, dass die Bekleidung­sindustrie im Umweltsünd­er-Ranking auf Platz zwei rangiert, gleich hinter der Öl-Industrie.

Ich kam an den Punkt, an dem mir bewusst wurde, dass es so nicht weitergehe­n kann. Und so gründete ich 2017 the Wearness gemeinsam mit Jennifer Dixon, ebenfalls langjährig­e Moderedakt­eurin, und Guya Merke, Inhaberin eines fairen Schmuck-Labels (Vieri Responsibl­e Fine Jewellery). Nach einem halben Jahr ergänzte uns dann Karolin Helou.

The Wearness ist ein Online-Shop für nachhaltig­e Mode- und Beauty-Produkte. Unser Ziel ist es, modebewuss­ten Kunden eine positive Shopping-Alternativ­e zu bieten. Wir arbeiten nur mit Designern, die ihr Unternehme­n mit Respekt für Mensch und Planet betreiben und un sere drei wichtigste­n Kriterien erfüllen: gutes, zeitloses Design, einwandfre­ie Qualität und nachhaltig­e wie faire Produktion­swege.

Nachhaltig­keit hat viele Gesichter. Eine Marke kann umweltfreu­ndliche Materialie­n verwenden, recyceln, den Transport reduzieren oder seine Mitarbeite­r fair behandeln und bezahlen. Bevor wir uns für ein Label entscheide­n, muss jede Marke einen detaillier­ten Fragebogen ausfüllen. Hier fragen wir nach den Materialie­n, der Produktion­s- und Lieferkett­e, den sozialen Werten und wie das Unternehme­n Nachhaltig­keit für sich definiert. Ein ganz wichtiger Aspekt, wenn man über Nachhaltig­keit spricht, ist aber nicht nur die Produktion, sondern auch die Lebensdaue­r eines Kleidungss­tückes. Denn jedes Kleidungss­tück, das mehr als 30 Mal getragen wird, wird automatisc­h nachhaltig.

Wir möchten, dass sich der Kunde wirklich in die Produkte verliebt und erzählen daher zu jedem Label die Geschichte. Und jede dieser Geschichte­n füllt den Kleidersch­rank mit Stolz, Glück und Respekt. ║

JULIA ZIRPEL …

… die Modedesign­erin und -Redakteuri­n hat den Wandel der Fashion-Industrie intensiv miterlebt, bis sie 2017 das Modelabel

The Wearness gründete. Gemeinsam mit Jennifer Dixon, Guya Merke und Karolin Helou betreibt sie einen Online-Shop für nachhaltig­e Mode und Beauty-Produkte.

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