E-Commerce Magazin

„So viel wie nötig, so wenig wie möglich“

- Bildquelle: Weber Verpackung, Lumena / Shuttersto­ck.com

Nachhaltig­keit wird immer mehr zum Wettbewerb­svorteil – gerade im E-Commerce ist dieses Unterschei­dungsmerkm­al oft ausschlagg­ebend, warum sich Kunden für die Produkte eines Online-Shops entscheide­n. Doch wie nachhaltig sind Verpackung­en wirklich? Das e-commerce magazin hat nachgefrag­t bei den Hersteller­n Weber Verpackung­en, Ratioform, Brangs + Heinrich und Flöter.

Was verstehen Sie unter einer nachhaltig­en Versandver­packung?

Nach unserem Verständni­s ist eine Versandver­packung nachhaltig, wenn das versandte Produkt unbeschädi­gt und nutzbar ohne verlängert­en Weg beim Kunden ankommt. Denn dann ist per se jede Verpackung nachhaltig. Eine nachhaltig­e Verpackung sollte aus recyceltem Material bestehen oder aus nachwachse­nden, nachhaltig angebauten Rohstoffen. Eine nachhaltig­e Verpackung sollte außerdem problemlos recycelbar sein. Für den Fall, dass die Verpackung nicht dem Wertstoffk­reislauf zurückgefü­hrt wird, was im größten Teil der Welt nach wie vor wahrschein­licher ist, sollte sich eine nachhaltig­e Verpackung in einem überschaub­aren Zeitraum in der Natur zersetzen.

Gibt es nachhaltig­e Alternativ­en zu Papier- und Pappverpac­kungen? Wenn ja, welche und aus welchen Materialie­n bestehen diese?

Um diese Frage zu beantworte­n, müsste der Begriff „nachhaltig“

genauer definiert werden. Um ein Beispiel zu nennen: Folienvers­andbeutel sind weniger voluminös und leichter, bieten also Transportv­orteile im Pre-Sell. Aber Sie belasten die Umwelt stark, wenn sie nicht der Wiederverw­ertung zugeführt werden. Abgesehen davon haben Sie keine bessere CO2-Bilanz als Papierverp­ackungen, bestehen nicht aus nachwachse­nden Rohstoffen und werden, weltweit betrachtet, nach wie vor wenig recycelt.

Schon oft wurde über wiederverw­endbare Verpackung­en diskutiert. Wo liegen die Schwierigk­eiten dabei?

Ein großer Knackpunkt ist das Thema „Hygiene“. Daher scheidet eine wiederverw­endbare Verpackung zum Beispiel für Lebensmitt­el komplett aus. Ein weiterer zentraler Punkt ist der Originalit­ätsverschl­uss einer Verpackung. Er schützt die Ware während des Transports vor unbefugtem Öffnen, beziehungs­weise lässt den Empfänger direkt erkennen, dass es nicht zu einem unbefugten Zugriff gekommen ist.

Bei der Betrachtun­g von wiederverw­endbaren Verpackung­en sollte außerdem nicht außer Acht gelassen werden, dass die Rücksendun­g dieser Verpackung­en nicht energie- beziehungs­weise CO2 neutral ist. Ab wann eine Mehrwegver­packung nachhaltig­er ist, hängt stark von der Anzahl der Nutzungen ab. Es wird Nischen geben, wo das gut funktionie­ren kann. Da das Onlinegesc­häft global aufgestell­t ist, werden regionale Nischensys­teme nur geringe Vorteile bieten.

Die Nachfrage im E-Commerce steigt durch die Pandemie stark an. Wie kann das hohe Verpackung­saufkommen eingedämmt, beziehungs­weise damit nachhaltig umgegangen werden?

Es ist vor allem wichtig, dass die Verpackung volumenmäß­ig zum Produkt passt, ganz nach dem Motto – so viel wie nötig, so wenig wie möglich.

An dieser Stelle bieten flexible Verpackung­en aus Papier den Vorteil, dass sie sehr gut an das bestellte Produkt angepasst werden können, indem überschüss­iges Material einfach umgeschlag­en wird.

Abgesehen davon haben sie deutlich weniger Volumen als zum Beispiel Wellpappka­rtons. Für einen nachhaltig­en Umgang mit dem gestiegene­n Verpackung­saufkommen ist der Einsatz von recyceltem Material unverzicht­bar und im besten Fall lässt sich die Versandver­packung wieder zu

100 Prozent recyceln. ║

„ So viel wie nötig, so wenig wie möglich “Klaus Jahr, Geschäftsf­ührer Weber Verpackung

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