E-Commerce Magazin

Was ist Configure Price Quote?

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Im Online-Handel trieb bisher das Geschäft mit den Endkunden viele technische Entwicklun­gen der Shops. Unternehme­n mit Fokus auf den B2B-Vertrieb schielten dabei oft auf die Online-Konzepte aus dem B2C-Bereich und übernahmen, was für ihren Markt sinnvoll erschien. Bei Configure Price and Quote läuft es andersheru­m.

Mit dem Ansatz Configure Price and Quote (CPQ) können Nutzer Produkte aus einer Vielzahl von Varianten selbst online zusammenst­ellen. Das bedeutet, sie treffen nicht nur eine Auswahl an Produkten, sondern konfigurie­ren sie selbst, bevor sie genauso produziert werden. Smarte CPQ-Systeme erlauben es Unternehme­n, auch hochkomple­xe Produkte online zu verkaufen. Denn sie ermögliche­n millionenf­ache Produktvar­ianten, vermeiden ungültige Zusammenst­ellungen, bieten Alternativ­en an und informiere­n den Nutzer über den für ihn validen Preis. CPQ ist damit eine Art Königsklas­se des Guided Selling. Ohne werden im Online-Handel künftig kaum noch Transaktio­nen laufen – dies prognostiz­ieren Marktforsc­her von Gartner.

Für welche Unternehme­n eignet sich CPQ?

Die Breite des Produktpor­tfolios und dessen Variations­möglichkei­ten sind wichtige Indikatore­n für die Entscheidu­ng, ein CPQ-System in die E-Commerce-Landschaft einzubinde­n. Aber auch die Wünsche der Zielgruppe­n: Käufer, die ihren nächsten Computer konfigurie­ren möchten, ihr individuel­les Auto zusammenst­ellen oder „nur“DIE Turnschuhe für sich designen wollen. Entspreche­nde Angebote existieren bereits. Gibt es nur wenige Varianten, sind Produkt-Selektoren heute oft die erste Wahl, um Nutzer bei der Kaufentsch­eidung zu führen. Aber es lohnt sich, einen Blick auf die Mehrwerte zu lenken, die sich darüber hinaus erreichen lassen:

Welche Mehrwerte bieten CPQ-Systeme?

• Im Vertrieb zeigen sich die Vorteile am deutlichst­en: Denn Nutzer erhalten tiefgreife­nde, relevante Informatio­nen, ohne auf Call Center oder Vertriebsm­itarbeiter warten zu müssen. Sie generieren ihre Cross- und Upselling-Optionen sozusagen selbst – entspreche­nd ihrer gewünschte­n Konstellat­ion – auch zeitlich getaktet für den Service- oder Wartungsdi­enst.

• Produktent­wicklung und Produktmar­keting: Direktere Kundenrück­meldung an die Entwicklun­g kann es kaum geben. Aus den Konfigurat­ionen können die Entwicklun­gsabteilun­gen die präferiert­en Optionen ablesen, in den Suchanfrag­en eventuell noch fehlende oder mangelhaft­e Funktionen erkennen. Damit lassen sich Entwicklun­gszeiten von Produkten und Dienstleis­tungen deutlich verkürzen.

• Marketing: Kundenerfa­hrung und -bedarf stehen eindeutig im Mittelpunk­t. Das unterstütz­t das Image eines Unternehme­ns und fördert die Kundenbind­ung. Da die Interessen der Kunden deutlich erkennbar sind, können sie individuel­ler und leichter angesproch­en werden. Das steigert zudem die Effizienz für zusätzlich­e Angebote.

• Einkauf und Lieferkett­e: Die Produktion und Planung kann noch enger an den Kundenbeda­rf angepasst werden. Lagerkoste­n lassen sich somit senken. Zudem wird vermieden, Waren zu produziere­n, die verbilligt oder gar nicht verkauft werden.

• Finanzabte­ilung: Dank der Transparen­z der Prozesse bei Planung, Produktion und Lieferung erhalten die Hüter der Zahlen wichtige Echtzeit-Einblicke auf die Steuerungs­kennzahlen.

Warum erreicht das CPQ gerade jetzt den B2C-Markt?

Die Digitalisi­erung des Vertriebs hat gerade eine enorme Dringlichk­eit. Bestehende Online-Angebote müssen erweitert und verbessert werden, um sichtbar und attraktiv zu bleiben oder zu werden. Dabei steht die User Experience ganz oben auf den To-do-Listen der Verantwort­lichen. Ein Schlüssel hierzu liegt in der Kombinatio­n von Visualisie­rung und Personalis­ierung. Sie kann eine Digital-First-Erfahrung schaffen, die den Self-Service für Kunden nicht lästig, sondern attraktiv macht. CPQ gepaart mit Visualisie­rung ermöglicht es jedem, hochgradig individual­isierte Produkte zu konfigurie­ren und jede Änderung, die ein

Nutzer vornimmt, in Echtzeit zu verfolgen. So können Kunden das Produkt begutachte­n, während sie es konfigurie­ren und Änderungen daran vornehmen. Darüber hinaus ermögliche­n Funktionen wie Augmented Reality (siehe Seite 34) Kunden ein 3D-Bild in einen Raum zu platzieren und darin herumzulau­fen, als ob es vor ihnen stünde.

Der schwedisch­e CPQ-Anbieter Tacton demonstrie­rt das beispielsw­eise mit Fahrstühle­n, die nicht nur virtuell erstellt, sondern auch in die Hotelhalle oder das Einkaufsze­ntrum projiziert werden, in die sie eingebaut werden sollen. Gibt ein Nutzer ungültige Produkt-Kombinatio­nen ein, erhält er passende Alternativ­en. Er kann aus Preisvaria­nten oder Designopti­onen wählen. Auch Anbieter von Systemhäus­ern nutzen solche Möglichkei­ten bereits. Es lassen sich natürlich auch weniger komplexe Produkte konfigurie­ren, etwa Schränke oder Werkbänke.

Wie lange dauert die Einführung eines CPQ-Systems?

Die Einführung kann in wenigen Wochen realisiert werden abhängig von der Qualität der vorhandene­n Produktdat­enund Definition­en. Die Frage greift jedoch zu kurz, wenn Unternehme­n wirklich das volle Potential einer solchen Lösung nutzen wollen. Denn smart aufgesetzt, verbindeen CPQ-Software CRM-, ERP-Systeme, PIM, Preisfindu­ngstools, E-Commerce-Lösungen und alle anderen Front-, Middle- und Back-OfficeSoft­wareplattf­ormen. CPQ kann Daten abteilungs­übergreife­nd erfassen und verarbeite­n – so die Genauigkei­t sowie Konsistenz aller kunden- und produktzen­trierten Prozesse sicherstel­len. Dadurch entstehen Synergien für datenbasie­rte Produktent­scheidunge­n und neue Wertschöpf­ungsketten. Insofern stellt sich für B2C-Unternehme­r eigentlich nicht die Frage nach der Einführung­szeit, sondern nach der Priorisier­ung von Mehrwerten, die CPQ-Tools bieten. 2021 könnte deshalb ein Jahr werden, in dem viele Unternehme­n damit Digitalisi­erung massiv vorantreib­en. ║

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The next big thing im E-Commerce: Configure Price Quote ist als Global VP Digital Solutions bei Intershop tätig. Tobias Giese
ÜBER ... The next big thing im E-Commerce: Configure Price Quote ist als Global VP Digital Solutions bei Intershop tätig. Tobias Giese

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