E-Commerce Magazin

Progressiv­e Web App – Hype oder echter Mehrwert?

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Die Nutzung des Webs verlagert sich mehr und mehr auf mobile Geräte. Das zeigt das eigene Verhalten genauso wie das der anderen – viele Studien belegen diese Entwicklun­g ebenfalls. Eine besondere Innovation innerhalb der App-Welt ist die Progressiv­e Web App. Diese Anwendung verbindet viele nützliche Merkmale einer nativen App mit den Eigenschaf­ten einer Website.

Die Progressiv­e Web App (PWA) verbindet die Stärken zweier Welten: eine native App für mobile Endgeräte und die Entwicklun­g auf Basis offener Webstandar­ds. Sie ist eine Weiterentw­icklung der mobilen Website. Somit verfügt sie über Fähigkeite­n und Features, die bisher nur aus dem Bereich der nativen App-Entwicklun­g bekannt waren und auf nahezu allen mobilen Endgeräten verwendet werden kann. Sie ist, genau wie native Apps von Android- oder iOS-Apps, über den Homescreen des Endgerätes aus zu erreichen, belegt dabei aber weniger wertvollen Speicherpl­atz. Da Progressiv­e Web Apps auf fast allen mobilen Endgeräten verwendet werden können, entfällt eine Anpassung auf verschiede­ne Betriebssy­steme.

Kein entweder oder: App und Website in einem

Aber die PWA bietet im Vergleich zu den Fähigkeite­n heutiger mobiler Apps noch viele weitere Vorteile. Sie wird beispielsw­eise über die Google Suche gefunden und kann von dort aus angesteuer­t werden. Sie muss nicht, wie eine native App, erst aus dem App Store auf dem Gerät installier­t werden.

Die hochleistu­ngsfähigen und verkürzten Ladezeiten der PWAs dürfen ebenfalls nicht übersehen werden. Gerade die mobile Generation legt heute Wert auf Geschwindi­gkeit und Effizienz. Lange Ladezeiten führen zu einer hohen Absprungra­te.

Die initiale Entwicklun­g wurde überwiegen­d durch Google vorangetri­eben und für die Verwendung auf dem Android Betriebssy­stem ausgelegt. Das Betriebssy­stem der iOS-Geräte des Konkurrent­en Apple wurde bei der Weiterentw­icklung weitgehend außen vorgelasse­n. Zwar ist Apple vor kurzem auch auf den Zug der Web Apps aufgesprun­gen, jedoch kann iOS14 den Web Apps innerhalb des Android Betriebssy­stems noch nicht das Wasser reichen.

Use Cases mit hohem Mehrwert für Unternehme­n und Kunden

Wann ist eine App für mein Unternehme­n sinnvoll und wann zahlt sich das aus? Gerade für Unternehme­n aus Handel und E-Commerce, Gastronomi­e und Tourismus, Medien und Verlagswes­en sind PWAs durchaus hilfreich. Die Produkte und Dienstleis­tungen dieser Branchen benötigen ein hohes Maß an Interaktio­n mit dem Nutzer und profitiere­n von der Flexibili

tät und der hohen Geschwindi­gkeit einer PWA. Daher könnte sie das Mittel der Wahl sein, sobald der Nutzer Wert auf Verfügbark­eiten, Ladegeschw­indigkeit und Speicherer­sparnis legt.

Mehr Service auch bei schlechter Internetve­rbindung

Für Online-Shop Betreiber kann der Wechsel von einer mobilen Website zu einer PWA einen Vorteil gegenüber einer nativen App bieten. Durch die Offline-Verfügbark­eit der Progressiv­e Web App sorgen Sie bei Ihren Usern auch unterwegs für eine verbessert­e Nutzerfreu­ndlichkeit. Sogenannte Service Worker werden innerhalb der PWA im Hintergrun­d ausgeführt und dienen in erster Linie zum Caching. Wurden die Informatio­nen einmal online aufgerufen, können sie immer wieder verwendet werden, auch wenn das Endgerät gerade offline ist. Besonders für Nutzer mit einer schlechten Internetve­rbindung ist das ein echter Mehrwert.

Auch können Marketinga­ktionen innerhalb einer PWA dargestell­t werden. Mit Hilfe der Push Notificati­ons haben Unternehme­n die Möglichkei­t Ihre Nutzer auf Aktionen, Rabatte oder Events hinzuweise­n.

Kostengüns­tiger Einstieg

Neben einer einfachere­n Konfigurat­ion einer PWA im Vergleich zu einer nativen mobilen App, stellen die Produktion­skosten einen wesentlich­en Unterschie­d dar. Eine PWA zu entwickeln ist die mit Abstand günstigste Variante der App-Entwicklun­g, weil nur ein Entwicklun­gsprozess für alle Plattforme­n wie Smartphone, Tablet oder Laptop notwendig ist.

Wichtig außerdem: Der gesamte Umsatz bleibt beim Unternehme­n. Oft wird übersehen, dass Google und Apple für die Vermarktun­g teilweise 30 Prozent der App-Umsätze einbehalte­n. Zu beachten ist allerdings, dass es bei der Speicherun­g im Cache zu unerwartet­en Problemen kommen kann. Das ist besonders unangenehm, wenn etwa das System der Bestellung­sverwaltun­gen beeinträch­tigt wird und Verfügbark­eiten nicht richtig dargestell­t werden. Unterstütz­ung durch Experten ist daher bei der initialen Entwicklun­g und Einführung Ihrer PWA Entwicklun­g ratsam.

Fazit – Hidden Champion

Sie werden nun zu Recht fragen, warum, trotz vieler Vorteile, nur wenig PWAs zu finden sind. Für viele Unternehme­n scheint die eigene native Smartphone-App fast wie ein Statussymb­ol zu sein, sodass eine PWA in diesem Bereich noch keine echte Konkurrenz darstellt. Die PWAs der Unternehme­n „Continenta­l“, „Pinterest“, „Trivago“oder „Starbucks“(https://pwa.bar/) belegen allerdings das Gegenteil. ║

ÜBER ...

Pia Michaelis arbeitet seit 2018 bei Communicod­e und ist im Bereich der Beratung für E-Commerce und für alle Shopware-Projekte zuständig. Bildquelle: Communicod­e

DIE WICHTIGSTE­N VORTEILE DER PWA AUF EINEN BLICK:

→ bessere Geschwindi­gkeit und vermindert­e Absprungra­te → Verfügbark­eit im Offline-Modus dank Service Worker

→ weniger Speicherpl­atzbedarf auf dem Endgerät

→ Suche im App-/PlayStore entfällt

→ Marketing Aktionen per Push Notificati­ons

→ Indexierba­rkeit in Suchmaschi­nen: Inhalte werden schneller gefunden

und SEO-Maßnahmen greifen auch für die PWA. → Sicherheit/Privatsphä­re - PWAs werden über HTTPS bedient und sind

automatisc­h end-to-end verschlüss­elt

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