So schützen sich Online-Händler vor Zahlungsausfällen
Online-Kunden schätzen schnelle und bequeme Geschäftsabschlüsse. Doch Convenience bedeutet oft ein hohes Risiko für Händler. Es drohen Zahlungsausfälle. Mit Lösungen, um Bonität und Identität zu prüfen, können Online-Händler gegensteuern.
Online-Shopping blüht immer mehr auf – und das nicht erst seit der Corona-Krise. Einkäufe und auch andere Vertragsabschlüsse werden zunehmend über das Internet durchgeführt. Die Ergebnisse des Risiko- und Kreditkompass 2020 der Schufa zeigen, dass sich der Konsum in Deutschland im Zuge der Pandemie gegenüber 2019 deutlich ins Internet verlagert. Das bringt viele Vorteile. Zudem wachsen aber auch die Anforderungen an das Risikomanagement der Händler. Der Grund: Die Anonymität im E-Commerce begünstigt Betrug.
Kann der Kunde zahlen?
Gerade beim Online-Kauf bevorzugen Konsumenten eine Auswahl verschiedener Zahlungsverfahren mit Käuferschutz. Das hat das Markforschungsunternehmen IFH Köln 2020 in der Studie „Fraud Prevention im E-Commerce“festgestellt. Damit Unternehmen die gewünschten Zahlarten anbieten können, sind valide Informationen über die Bonität der Kunden entscheidend. Diese können sich zum Beispiel aus der Zahlungshistorie ergeben. Bei Neukunden liegen solche Informationen jedoch nicht vor. Damit Händler trotzdem eine Risikoeinschätzung vornehmen können, liefern externe Daten über das Zahlungsverhalten von Verbrauchern, zum Beispiel von Auskunfteien, wichtige Informationen für sichere Geschäftsabschlüsse. Doch auch das
Zahlungsverhalten von Bestandskunden kann sich kurzfristig ändern. Daher ist auch bei ihnen sinnvoll, regelmäßig aktuelle Informationen aus externen Quellen einzuholen. Eine Auskunftei wie die Schufa kann zum Beispiel mit aktuellen Informationen zu rund 68 Millionen natürlichen Personen und rund sechs Millionen Unternehmen zu nahezu jedem in Deutschland wirtschaftlich aktivem Verbraucher in Echtzeit eine valide Auskunft liefern. Speziell für die besonderen Anforderungen im E-Commerce wurde zudem ein Score entwickelt, der auf einem Machine-Learning-Verfahren basiert. Er ermöglicht durch zusätzliche Ratingklassen und die daraus resultierende feinere Abstufung eine höhere Annahmequote und hält gleichzeitig das Ausfallrisiko kalkulierbar.
Will der Kunde zahlen?
Viele Zahlungsausfälle erfolgen vorsätzlich – gerade der Online-Handel ist anfällig für Betrug. Laut der Studie vom IFH liegt der Schaden durch Betrug im ECommerce bei rund 1,4 Milliarden Euro. Wenngleich die Betrugsmuster verschieden sind und sich stetig verändern, handelt es sich meistens um Varianten des Identitätsbetrugs, das heißt, Betrüger geben anhand fingierter oder missbrauchter Personendaten vor, jemand zu sein, der sie nicht sind. Online-Händler müssen also Maßnahmen implementieren, um
Kunden eindeutig zu identifizieren. Außerdem gilt es, Betrugsmuster frühzeitig zu erkennen und so gegenzusteuern, bevor es zum Betrug kommt. Die Schufa etwa hat zu diesem Zweck gemeinsam mit führenden E-Commerce-Unternehmen in Deutschland eine innovative Lösung für die Betrugsmustererkennung entwickelt. Diese Lösung überprüft in Echtzeit Anfragen an die Online-Bestellsysteme von E-Commerce-Händlern auf Auffälligkeiten sowie Ähnlichkeiten bezüglich bereits bekannter Betrugsmuster.
So können Betrugsversuche frühzeitig verhindert werden. Gleichzeitig bleiben Bestellprozesse für alle ehrlichen Kunden komfortabel. ║
ÜBER ...
Jochen Senger ist Vertriebsleiter Versandhandel/E-Commerce der Schufa Holding AG. Gemeinsam mit seinem
Team hilft er E-Commerce-Unternehmen dabei, sich effektiv vor Zahlungsausfällen und
Betrug zu schützen. Bildquelle: Schufa