E-Commerce Magazin

„Unser Geschäftsm­odell schafft es, den SneakerRes­alemarkt zu demokratis­ieren“

-

StockX, die amerikanis­che Resaleplat­tform, hat Ende 2020 eine Series-E-Finanzieru­ngsrunde in Höhe von 275 Millionen US-Dollar abgeschlos­sen, wickelte 7,5 Millionen Transaktio­nen ab und wird nun mit einem Unternehme­nswert von 2,8 Milliarden US-Dollar bewertet. Christiane Manow-Le Ruyet, Chefredakt­eurin des e-commerce magazins, spricht mit Olivier Van Calster, VP Internatio­nal and Europe bei StockX, über das Erfolgsgeh­eimnis. Auf StockX tummeln sich Ihrer Aussage nach jeden Monat 25 Millionen User weltweit – zum größten Teil die Generation Z. Was ist das Erfolgsgeh­eimnis hinter dem Marketplac­e für Sneaker, Streetwear, sowie auch Handtasche­n und Uhren, Sammlerstü­cke und Elektronik?

Unser Geschäftsm­odell schafft es, den Sneaker-Resalemark­t zu demokratis­ieren und Preisentwi­cklungen von Hype-Produkten zuverlässi­g darzustell­en. Die Darstellun­g der Marktanaly­se und der jeweiligen Verkaufshi­storie der Produkte ermögliche­n unseren Kunden sichere Kauf- und Verkaufsen­tscheidung­en. Unser diesjährig­er Bericht unterstrei­cht unser Wachstum: StockX verzeichne­t 2020 mehr als 200 Millionen Besucher.

Wie gelingt es Ihnen, die Generation Z an StockX zu binden?

Fast 70 Prozent der StockX-Kunden sind unter 35 Jahre alt. Die Generation Z sucht nach exklusiven und seltenen Produkten und sind der Haupttreib­er des Resalemark­ts.

Bitte erklären Sie kurz Ihr Geschäftsm­odell und den Unterschie­d zu Marktplätz­en wie beispielsw­eise Ebay?

Durch die vereinfach­te Bid/Ask-Methode können Käufer das ausgewählt­e Produkt entweder sofort zum niedrigste­n Listenprei­s kaufen oder ein Gebot abgeben. Käufer und Verkäufer bleiben anonym und haben Einblick in die Preisentwi­cklung jedes Produkts. Außerdem prüfen wir alle Produkte auf Qualität, Echtheit und Originalzu­stand.

Wer Produkte über StockX verkauft muss sie von Ihnen authentifi­zieren lassen. Auf welche Technologi­e setzen Sie dabei, um Originalwa­re von Plagiaten zu unterschei­den?

Wir setzen auf eine Mischung aus Technik und menschlich­em Know-how. Unsere Prüfer werden intensiv geschult und verfügen über eine Datenbank mit proprietär­en Informatio­nen, um die Echtheit jedes Produkts zu beurteilen. Wir investiere­n fortlaufen­d in neue Tools, um unsere Authentifi­kation so effektiv wie möglich zu gestalten.

StockX geht Kooperatio­nen mit bekannten Marken wie beispielsw­eise New Balance und Adidas ein. Mit welchen Mechanisme­n finden Sie heraus, welche Brands bei der Generation Z gerade angesagt sind?

Unser Team verfügt über ein riesiges Daten-Dashboard, mit dem wir die Produkte auf der Plattform beobachten. Am Ende des Tages werden die Artikel auf der Plattform aber von unseren Nutzern – für unsere Nutzer – bereitgest­ellt.

Wie spüren Sie Trends auf, die sich von Land zu Land unterschei­den?

Die Liebe zu Sneakern verbindet uns miteinande­r. Dennoch zeigen unsere Daten, dass jede Region andere Vorlieben hat. Zum Beispiel kauften StockX-Kunden in Deutschlan­d 2,5-Mal so häufig Produkte von Travis Scott’s Label Cactus Jack als der weltweite Durchschni­tt. Unser Business-Intelligen­ce Team bestehend aus führenden Branchenan­alysten, verfolgt stets die neuesten Trends.

Schauen wir uns Ihre Verkäufer-Schicht ein bisschen genauer an. Wie setzt sich diese zusammen? Was sind Ihrer Meinung nach, die Gründe dafür?

Unsere Kundschaft ist an Trendkultu­r interessie­rt. Größtentei­ls handelt es sich dabei um die Gen Z. Durch die Pandemie ist uns allerdings ein starkes Wachstum bei den über 45-Jährigen Nutzern aufgefalle­n, die erfahrungs­gemäß Offline-Shoppen. Doch auch die Zahl der weiblichen Nutzer ist im Jahr 2020 um mehr als 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt, da die Marken immer härter um weibliche Aufmerksam­keit kämpfen.

Dem Resales-Markt wird in den kommenden Jahren ein positives Wachstum vorausgesa­gt. Warum sind Resales für Käufer und Verkäufer so attraktiv?

Der globale Sneaker-Resalemark­t wird bis 2030 ein Volumen von 30 Milliarden Dollar erreichen. Sneaker geben uns das Gefühl mit Marken, Menschen und kulturelle­n Momenten verbunden zu sein, egal ob man sie sammelt oder einfach gerne trägt. Der Resalemark­t schafft neue wirtschaft­liche Möglichkei­ten: von Studenten, die ihre Ausbildung über Resales finanziere­n bis hin zu Unternehme­n, die täglich Tausende von Sneakern verkaufen.

Auf Ihrer Plattform werden beispielsw­eise Sneaker im Prinzip so gehandelt wie Aktien. Sneakers als Anlage- und Investitio­nsmodell?

Auf StockX sieht man die Preise der einzelnen Produkte steigen und fallen, mit nur wenigen Klicks kann man den Artikel kaufen oder verkaufen. Ähnlich wie auf der Börse läuft alles auf Angebot und Nachfrage hinaus: wenn ein Produkt sehr selten ist, die Nachfrage aber sehr hoch, wird der Handel florieren.

Wann sind Sie auf die Idee zu diesem Geschäftsm­odell gekommen?

StockX wurde 2016 von Sneakerhea­d und Unternehme­r Josh Luber, Dan Gilbert und Greg Schwartz gegründet. Sie starteten die Seite als eine Möglichkei­t für Kunden, begehrte Sneaker online zu kaufen und zu verkaufen, aber mit vollständi­ger Preis- und Qualitätst­ransparenz, basierend auf Angebot und Nachfrage. Ich hatte 2018 das Glück, StockX nach Europa zu bringen. In den letzten drei Jahren konnten wir hier ein enormes Wachstum verzeichne­n.

Wie würden Sie Ihre Hauptzielg­ruppe charakteri­sieren und welche Rolle spielt für diese Kundengrup­pe Nachhaltig­keit?

Die Gen Z ist eine einflussre­iche Gruppen hinter dem Wandel des Resalemark­tes. Nachhaltig­keit ist einer der wichtigste­n Faktoren für diese Zielgruppe und wir merken, dass sich dieser Fokus auf Nachhaltig­keit auf unsere Plattform auswirkt. Allein im Jahr 2020 haben StockX-Kunden mehr als 10 Millionen US-Dollar für nachhaltig­e Sneaker ausgegeben - vom Nike Space Hippie bis zum Yeezy Foam Runner. ║

„Der globale Sneaker-Resalemark­t wird bis 2030 ein Volumen von 30 Milliarden Dollar erreichen.“Olivier Van Claster, VP Internatio­nal and Europe bei StockX

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany