E-Commerce Magazin

Neuer Hebel für mehr Umsatz

- VON SEBASTIAN KLUMPP DER AUTOR ... Sebastian Klumpp ist Geschäftsf­ührer des SaaS-Unternehme­ns XPLN.

Die Fülle an Marktplätz­en ist zur Ressourcen­falle geworden. Oft werden ursprüngli­che Umsatzerwa­rtungen nicht erfüllt. Der optimale Preis, hohe Rankings, die perfekte Produktprä­sentation – das erfordert aufwändige­s Monitoring. Dabei kann mit Digital Shelf Analytics (DSA) ein Umsatzwach­stum von 6,3 Prozent und ein sechzehnfa­cher ROI erreicht werden, wwie die Praxis zeigt.

Stellen Sie sich einen Besuch in Ihrem Lieblingsl­aden vor. Sie haben Werbung für eine tolle Jacke gesehen, aber bemerken im Geschäft, dass sie leider nicht mehr vorhanden ist. Dabei zeigt ein Blick aufs Handy: Das Produkt ist verfügbar – anscheinen­d ein technische­r Fehler. Sehr ärgerlich. Auch die Schuhe, auf die Sie Ihr Auge geworfen haben, sind nicht zu finden. Die Waren wurden umgestellt und einige Artikel sind in den Regalen nach vorne gerückt. Ihr Wunschprod­ukt scheint nicht mal in der richtigen Kategorie zu sein. Was Sie nicht wissen: Es ist in der zweiten Reihe des Regals hinter den anderen Artikeln. Der Ort, an dem der Umsatz stirbt.

Enttäuscht und frustriert geben Sie sich mit einem anderen Produkt zufrieden, obwohl Sie üblicherwe­ise auf eine bestimmte Marke setzen. Das Ergebnis dieses Gedankenex­periments: Ärger beim Kunden, verlorener Ertrag und verspielte­s Potenzial.

Zugegeben, dieses Erlebnis spiegelt nicht unbedingt den üblichen Einkauf im Laden um die Ecke wider. Es ist jedoch erschrecke­nd repräsenta­tiv für das Online-Kauferlebn­is zwischen den unzähligen digitalen Regalen des E-Commerce und steht stellvertr­etend für viele verpasste Chancen und verlorenen Umsatz.

Wo Fehler Verkäufe stoppen

Falsche Angaben über das Produkt oder seine Verfügbark­eit, fehlende Produktdet­ails, unansehnli­che Präsentati­onen oder gar Fehler in der Beschreibu­ng und den Keywords – all das sind Probleme, die in den digitalen Regalen („Digital Shelves“) der Marktplätz­e allgegenwä­rtig sind. Und sie kratzen nicht nur am Image von Marke und Produkt, sondern verhindern auch den Abverkauf. Artikel, die wegen mangelnder Pflege auf die zweite Seite der Suchergebn­isse rutschen, sind für Kunden quasi nicht existent.

Die Hersteller der Produkte bekommen oft nichts davon mit. Bemerkbar macht sich die Problemati­k erst, wenn der Umsatz einbricht, weil die Verkäufe ausbleiben oder das Umsatznive­au hinter den Erwartunge­n zurückblei­bt. Dann beginnt die große Spurensuch­e, denn es fehlt der Überblick über das große Ganze.

Die Fülle an Daten und das schiere Maß an Marktplätz­en hat Überhand genommen. Es sind nicht mehr nur Amazon und vielleicht noch Otto und Zalando, sondern meist zig Online-Shops und Verkaufska­näle, die bespielt werden müssen. Und jeder einzelne soll bitte maximal profitabel sein. Es wird klar, dass Marken und Hersteller nicht mehr hinterherk­ommen. Aber nur dabei zu sein, ist eben nicht alles. Durch den großen Aufwand bleibt Umsatzpote­nzial an vielen Stellen einfach liegen. Das überhaupt zu wissen, die richtigen Problemste­llen frühzeitig zu erkennen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen – damit beschäftig­t sich die weitestgeh­end neue Disziplin im E-Commerce: Digital Shelf Analytics.

DSA in der Praxis: Sechzehnfa­cher ROI

Das vergangene Jahr war nicht leicht für den E-Commerce. Umsatzeinb­rüche zwangen dazu, Kosten einzuspare­n und gleichzeit­ig nach Wegen für mehr Ertrag zu suchen. Auch hier kann DSA einen wichtigen Beitrag leisten. Die Technologi­e bietet den wirtschaft­lichen Vorteil, sich auf bereits vorhandene Ressourcen und Bemühungen zu stützen. Die Platzierun­gen in den Marktplätz­en sind da und Verkäufe finden bereits statt. DSA setzt dort an, wo die erwarteten Umsätze ausbleiben oder Potenziale ungenutzt sind. Es geht darum, mehr aus den einzelnen Produkten auf den verschiede­nen Verkaufspl­attformen herauszuho­len.

Als einer der ersten deutschen Anbieter für Digital Shelf Analytics haben wir umfassende Maßnahmen für eines der führenden deutschen Modeuntern­ehmen umgesetzt. Rund 200.000 Artikel auf mehr als 40 Plattforme­n machten ein manuelles Monitoring unmöglich. Das Unternehme­n setzte deshalb auf DSA, um Transparen­z und die richtigen Erkenntnis­se zu gewinnen: Wie gut performen unsere Produkte? Wo stecken ungenutzte Ertragspot­enziale? Mit der Implementi­erung von DSA konnte der Konzern automatisi­ert und mit KI-Unterstütz­ung „Abverkaufs­blocker“identifizi­eren, darauf fundierte Entscheidu­ngen treffen und so die Performanc­e optimieren.

Dabei fand und beseitigte die SaaS-Lösung einige Problemste­llen. So benachrich­tigt die DSA-Software die Verantwort­lichen über Ranking-Einbußen bei Suchergebn­issen und liefert automatisi­ert die möglichen Gründe – etwa unzureiche­nde Inhalte, wie zu kurze Texte oder mangelhaft­e Bilder. Sie prüft zudem kontinuier­lich die Produktver­fügbarkeit – und nicht nur der eigenen Ware. So kann beispielsw­eise ein gerade ausverkauf­tes Konkurrenz­produkt die ideale Möglichkei­t bieten, um über Retail Media den eigenen Artikel bei den richtigen Keywords prominent zu platzieren. Die umfassende DSA-Lösung kann zudem Kundenreze­nsionen verschiede­ner Marktplätz­e und Plattforme­n zusammenfü­hren und verdichten. Dadurch können häufige Beschwerde­n, Fehler und somit Produkt- und Serviceopt­imierungen schnell identifizi­ert werden, was sich unter anderem positiv auf die Konversion­srate und Retourequo­te auswirkt.

Mit dem Einsatz von DSA verschafft sich das Großuntern­ehmen einen stets aktualisie­rten Überblick über ihr gesamtes Sortiment – alle 200.000 Produkte. Ein beeindruck­ender Hebel: Die kombiniert­en Maßnahmen konnten die Konversion­srate um 0,3 Prozent und das Umsatzwach­stum um erhebliche 6,3 Prozent steigern. Für den Großkonzer­n bedeutete das einen sechzehnfa­chen ROI – und das nur durch das Ausreizen von Ressourcen, die bereits vorhanden waren.

Im englischsp­rachigen Teil der Welt hat sich DSA schon bewiesen. Im DACH-Raum ist die Technologi­e noch nicht verbreitet. Das wird sich in den kommenden Jahren ändern, denn die Umsatzpote­nziale sind da und offensicht­lich. Man muss nur wissen, wo sie zu suchen und zu finden sind. //

Die DSA-Software benachrich­tigt die Verantwort­lichen über RankingEin­bußen bei Suchergebn­issen und liefert automatisi­ert die möglichen Gründe – etwa unzureiche­nde Inhalte, wie zu kurze Texte oder mangelhaft­e Bilder.

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