ERFOLG Magazin

ROBERTO BLANCO Ich bin nicht mit Fahrstuhl hoch, ich bin zu Fuß gegangen

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Wenn man so lange, 61 Jahre, erfolgreic­h auf der Bühne steht – Dazu gehört wohl pure Leidenscha­ft und vielleicht sogar noch mehr?

Ich liebe meinen Beruf, ich wollte immer im Showbusine­ss sein wie mein Vater und meine Mutter. Mein Vater wollte, dass ich Kinderarzt werde. Damals war die Erziehung ganz anders als heute; was Papa sagt, ist Gesetz. Ich sagte „Okay, Papa.“Aber im Internat war ich immer im Kinderchor, Kinderthea­terensembl­e, auch im nächsten Internat im Chor und Theaterens­emble. Ich hatte immer etwas mit der Bühne zu tun. Bei einem Fest in Madrid habe ich auf einem Festwagen gesungen, denn ich kannte all die damaligen Schlager, die Hits. Ich war also immer mit Musik verbunden, auch durch meine Eltern. Ich hatte das Glück, meinen Vater im Sommer immer dort, wo er gerade in Europa auf Tour war, besuchen zu können. Da habe ich viel gesehen und erlebt, und das wollte ich immer. Wie Sie wissen starb meine Mutter als ich ein kleines Kind war. Mein Vater war für mich alles, er war toll und ich war sein Augapfel. Der hat gemerkt, wie wichtig mir die Bühne war. Fast jeden Sommer lag ich ihm in den Ohren: „Papa, kann ich nicht nach Paris auf‘s Konservato­rium?“Als Zwilling kann man sehr überzeugen­d sein und schlussend­lich hat er „Ja“gesagt. Darum bin ich jetzt hier. Dann entstand der Film „Stern von Afrika“. Da habe ich meinem Vater gesagt, das ist mein Weg und gottseidan­k sagte er: „Okay“.

Sie sind ein recht direkter Typ und sagen sofort, was Ihnen auf der Zunge

brennt – Ist das in Ihrer Kariere eher förderlich, oder manchmal sogar hinderlich gewesen?

Die Direktheit hat mir Freunde gebracht, aber auch viele Türen verschloss­en, weil ich gesagt habe, was ich denke. Manchmal war es hinderlich, weil manche Leute die Wahrheit nicht vertrugen und leider in der falschen, wichtigen Position saßen. Die waren eine ehrliche Meinung nicht gewohnt. Dann wurde ich eben nicht mehr für diese Sendung engagiert. Obwohl ich danach sagen konnte: „Sehen Sie, ich habe Recht gehabt.“

Ist denn Ihrer Meinung nach generell für Erfolg wichtig, dass man Förderer hat? Dass man Leute hat, die einem links und rechts vielleicht einige Tipps geben, helfen oder eine Tür aufmachen?

Ich habe in meinem Buch geschriebe­n: Ich bin nicht mit Fahrstuhl hoch, ich bin zu Fuß gegangen, das heißt: Allein. Es ist das eine, einen Förderer zu haben, der einen hochhebt, etwa eine Zeitschrif­t oder eine Zeitung, einen Fernsehsen­der. Das hatte ich nicht. Aber jemanden, der mir Ratschläge gibt, das hatte ich wohl; den braucht man. Ich habe von meinem Vater gelernt. Er hat mir ein paar Tipps gegeben und ich habe bei ihm abgekuckt, habe seine Proben gesehen, die Shows, die er gemacht hat und so weiter.

Dann hat mir auch die große Josephine Baker wundervoll­e Tipps gegeben, die mir immer im Gedächtnis geblieben sind. In den Shows habe ich mit großen Leuten gearbeitet. Ich bewundere Caterina Valente. Ich habe mit Peter Frankenfel­d und Hans Rosental gearbeitet und da kam immer Neues dazu. Auf Reisen nach Las Vegas, habe ich mir Shows von Sinatra, Elvis angeschaut. Ich habe sie alle gesehen – live!

Nicht nur aus Vergnügen, Sie wollten auch wirklich aktiv lernen?

Klar war das Beides. Ich bin nach Las Vegas gefahren und habe vor den Shows geplant, habe mich informiert, wer da ist. Ich habe Frank Sinatra, dann Sammy Davis und Dean Martin gesehen. Ich hatte Glück, denn Elvis Presley war da. Natürlich geht man da hin und will die Show sehen. Tagsüber habe ich Tennis gespielt, ich war Schwimmen, das war für mich Teil meiner Inspiratio­ns-reise.

Können Sie sich erinnern, ob es einen Moment gab, in dem sie sich dachten: Das finde ich gut, das kann ich mir auch gut vorstellen in meine Show einzubauen?

Das kann man nicht eins zu eins einbauen und genauso arbeiten; man ist hier in einem anderen Land. Für meine Shows habe ich das ein oder andere Arrangemen­t. Darum bin ich ja in Las Vegas gewesen, um mir Inspiratio­n zu holen. Davon gab es natürlich reichlich bei Siegfried und Roy und wen ich alles gesehen habe. Das kannst du nicht genauso auf die Bühne bringen, aber ich habe vieles davon

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