ERFOLG Magazin

»DU musst DU sein!«

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weil es nicht so auf die Bühne gebracht worden ist, wie sie wollten. Davon lebe ich nicht, und darum sage ich „Ja“, wenn man zu mir sagt: „Können Sie sich vorstellen für uns zu singen?“und den Rest lassen sie mich machen, mit meinem Orchester und so weiter.

Was bei Künstlern grade auf lange Zeit ein Problem ist, ist die fehlende Disziplin. Sie scheinen ja ein extrem disziplini­erter Mensch zu sein oder?

Das muss ich ja. Disziplin ist etwas, von dem mein Vater und auch Josephine Baker sagten: „Du musst du sein, und so sein, dass keiner zu dir sagt: Warum machst du das, und ich darf das nicht machen?“Wenn ich mit meinen Musikern probe, kommt die Akademisch­e Viertelstu­nde Verspätung schon vor, weil vielleicht einer auf Toilette war. Aber es geht nicht, dass die Probe um Vier angesetzt ist und ein Musiker kommt erst um Fünf – dann fliegt er bei mir raus, egal! Dann hol ich jemand anderen, dann spiele ich ohne ihn. Ich bin für Seriosität, die setze ich voraus, wenn er seine Arbeit liebt. Meine Musiker haben alle lange Jahre mit mir gearbeitet, tun es immer noch und haben mir gesagt: „Roberto, für dich zu arbeiten macht Spaß.“Ich liebe meinen Beruf! Es ist der schönste Beruf, und ich habe ihn bei meinen Eltern abgucken können. Ich bin damit groß geworden, obwohl ich im Internat war und immer nur im Sommer dabei sein konnte. Ich saß immer hinter der Bühne und habe zugesehen, wie geprobt wurde und ich habe davon geträumt, eines Tages so wie mein Vater mit dem Orchester zu proben. Das fand ich so toll. Für mich war mein Vater der Größte, wie er so elegant und groß dirigierte. Fernsehsho­ws erinnern. Die erste Probe war um 17 Uhr angesetzt. Ich kam Viertel nach fünf, wie das in Spanien, wo ich damals gelebt habe, völlig im Rahmen war. Die Deutschen waren sehr nett, als sie mir erklärten: „Roberto, die Leute warten alle schon auf dich. Wir haben gesagt um fünf Uhr. Jetzt ist es Viertel nach fünf und wir müssen weiterarbe­iten.“Und ich habe laut gesagt: „Ich bitte um Entschuldi­gung, ich habe nicht gewusst, dass ihr schon auf mich wartet, es tut mir leid, I‘m sorry, pardon!“Alle haben gelacht und gesagt:

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