»Ich bin ein Künstler, ich bin Harald Glööckler, das muss genügen.«
dranbleiben muss. Die Biografie können Sie auch noch mit einer Ghostwriterin machen, aber das geht bei dem Motivationsbuch nicht, weil sich das eine aus dem anderen ergibt.
Sie arbeiten scheinbar sehr konzentriert.
Ja. Ich habe das von Januar bis Ende März geschrieben. Ich bin ja schon an einem neuen Buch dran, und habe auch nebenher noch einen Beruf.
Also ich bin nicht der Schriftsteller, der nach Ibiza geht und dann mal ein komplettes Jahr lang, oder auch zwei, ein Buch schreibt. Ich bin sehr kritisch mit mir, aber als ich es das erste Mal nach dem Lektorieren dann in der Endfassung gelesen habe, war ich wirklich nochmal positiv überrascht. Wie Sie sagen, es ist sehr homogen, es ist sehr im Fluss. Man bekommt eine Geschichte aus meinem Leben erzählt und nebenbei kriegt man Weisheiten untergejubelt. Oder Sie kriegen eine Weisheit erzählt und dann eine Geschichte untergejubelt, und ich glaube, das macht es spannend. Ich wollte ein Buch machen, das sowohl der Vorstandsvorsitzende lesen kann, als auch Frau Meyer oder Frau Müller, oder zum Beispiel der Vizepremierminister von Luxemburg, mit dem ich vor kurzem ein Dinner hatte. Ich wollte, dass alle daraus einen Nutzen ziehen können und es für alle spannend ist. Und ich glaube, das ist gelungen. Ich bin ein Künstler, ich bin Harald Glööckler. Das reicht. Das muss genügen. Ich habe das Buch nicht geschrieben, weil ich der neue große Motivationspapst werden will, sondern weil es eben Menschen gibt, die gerne von Harald Glööckler motiviert werden wollen. Zum Beispiel durch das Abnehmen: Wie viele Menschen habe ich durch diese Sportgeschichte motiviert! Die haben mich auf Facebook angeschrieben, ihr Essen umgestellt, mit Sport begonnen oder sonst was.
Das Buch ist auch sehr schön gemacht, da hat der Plassen-verlag wirklich toll mitgemacht. Dazu kommt, dass ich durch meine Vielschichtigkeit auch diese künstlerischen Gemälde und Bilder hatte, die wir einbauen konnten. Die hat man als Schriftsteller per se auch nicht so mal eben parat. Ich finde, es ist eben mal ein ganz anderes Buch geworden.
Das ist ein schönes Kunstwerk, auf jeden Fall. Sie haben eben erwähnt, dass Sie sich selbst zu einer Marke aufgebaut
haben. Was war denn zuerst da? Das Selbstbewusstsein und dann die Marke oder umgekehrt?
Das ist schwer zu sagen. Im Grunde genommen ist es ja eine Mission, auf die Sie sich begeben. Mit demselben Eifer wie die Missionare die armen Indianer bekehrt haben, bekehre ich ja auch die Welt - und die Frauen. Ich sage ihnen aber nicht, sie müssen bei mir in eine Kirche eintreten, sondern, dass sie toll und schön sind. Ich hatte schon mit sechs Jahren diese Mission, diesen Drang und Wunsch, die Welt schöner zu machen. Menschen, die mich kennen, sagen, dass ich vor 30 Jahren genau derselbe war wie heute auch. Natürlich verändert man sich, man entwickelt sich weiter. Viele Menschen verändern sich aber etwa durch Erfolg so grundlegend, oftmals in einer nicht sehr positiven Art und Weise. Aber wenn man mir halt Exzentrik vorwirft, also die kann man nicht an und abstellen. Manche versuchen das, aber entweder man ist die Callas oder Helmut Berger oder Harald Glööckler oder Madonna oder man ist es eben nicht. Spielen kann man das nicht. Es ist zwar schwierig zu sagen, aber ich denke schon, dass der Grundstein für die Marke vorher da war. Das war schon der Lebensplan. Ich habe in der Palmblatt-bibliothek mein Palmblatt gelesen und da stand alles drin. Nicht „es könnte sein“, sondern „es ist so“. Da steht drin, ich werde immer Geld haben, das wird nicht mehr weniger, ja, Herr Glööckler wird 100, bleibt gesund – es ist also sehr beruhigend, ein schönes Palmblatt.
Sie sind ja einer der wenigen, der früh in der Karriere schon ganz erfolgreich im Handel vertreten war. Das kriegen ja die meisten Künstler in ihrem Leben nicht auf die Reihe. Was haben Sie anders gemacht? Sie sind ja eigentlich ein Verkäufertyp.
Ich bin im selben Maße Künstler wie auch Unternehmer und das sind die wenigsten. Talent wird völlig überbewertet. Ich will jetzt nicht sagen, dass Marlene Dietrich un-