DIE MACHT DER ANGST
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich mächtig Respekt vor der neuen Position.“Wer das hört, weiß sofort, dass „mächtig Respekt“in Wirklichkeit Angst ausdrückt – und dass „Wenn ich ganz ehrlich bin“fast schon entschuldigend gemeint ist. So als sei Angst etwas, für das man sich schämen müsste.
In der Tat leben wir in einer paradoxen Welt, in der Mut gehypt wird und Angst verpönt ist. Doch schon John Wayne wusste es besser: „Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt.“Damit sagt er zu Recht, dass es keinen Mut geben kann, ohne vorher Angst zu überwinden. Genau betrachtet, bezieht sich Angst immer auf Dinge, die (noch) nicht da sind. Sie selbst ist real. Das, wovor man Angst hat, ist es nicht. Im Gegensatz dazu ist Furcht etwas ganz Konkretes. „Angst vor Hunden“ist etwas anderes, als den Bullterrier zu fürchten, der zähnefletschend vor einem steht. Das mag trivial klingen. Dennoch hilft es, sich das von Zeit zu Zeit bewusst zu machen. Vor vielem, das uns Angst einflößt, müssen wir uns nicht fürchten. Angst mahnt zur Vorsicht und vor allem zur Überlegung. Furcht schaltet Überlegung meist aus. Die Urzeit im Hirn wird aktiv und will nur noch wissen, ob wir uns totstellen, weglaufen oder angreifen sollen.
Was Angst so machtvoll macht
möglichen oder im Freiklettern zur europäischen Spitzenklasse gehören. Was Erfolg heißt, definiert jeder ganz persönlich. Immer aber bedeutet der Weg zu diesen Zielen das Überschreiten von etwas, das man schon kann – und trägt damit das Risiko des Scheiterns in sich.
Weil Menschen nur aus Emotionen handeln und weil die Angst als solche so machtvoll ist, wird sie zu einer ambivalenten Emotion. Neid, Leidenschaft und Vertrauen sind Antreiber, Scham, Schuld und Verzweiflung sind Bremsen.
Klar ist, dass Angst als extrem starke Emotion etwas sehr Machtvolles ist. Dabei geht sie weit über ihre mahnende Funktion hinaus. Denn Angst macht auch Spitzenleistung möglich, weil sie zur Spitzenanstrengung treibt. Wer partout nicht scheitern will, wird für den Erfolg alles geben und kann große Ziele erreichen.
»Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt.«
Angst als Erfolgsbooster
Diesen Effekt kann man gezielt einsetzen, sowohl bei sich persönlich als auch bei