KARRIERE NACH BITTEREM START Als junge Mutter ohne Startkapital baute Stephanie Ziegler ihr Schokoladen-unternehmen auf.
Stephanie Ziegler war als Kind zweier Vollzeit arbeitender Eltern oft bis abends allein und lernte dadurch früh selbständig zu sein. Schon während ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation war klar, dass ihr Unternehmen sie nicht würde übernehmen können, was an sich kein Problem darstellte. Dass sie allerdings während der Abschlussprüfungen feststellte, dass sie schwanger war, dagegen sehr. Denn jung, schwanger, ohne Berufserfahrung ist es fast unmöglich, eine neue Anstellung zu finden. In der Not fing sie bei einer Versicherung als Selbständige an, kündigte allerdings bald wieder, da das Arbeitsklima ihr nicht entsprach. Auch andere Stellen im Büro, Verkauf oder im Home-office als Telefonistin überzeugten sie nicht wirklich. Überall fehlte der gewisse Wohlfühlfaktor. Dass sie durch ihren Nachwuchs zeitlich eingeschränkt war, und nur mit zwei Jahren Abstand das zweite Kind folgte, erschwerte die Arbeitssituation zusätzlich. So jobbte sie, um sich über Wasser zu halten und war sich auch als Putzfee und Bügelkraft nicht zu schade. Bis sie eines Abends darüber nachdachte, was sie wirklich wollte. Nur einen Tag später meldete sie ihr eigenes Unternehmen an: Stephanies Schokowelt war geboren.
Dem spontanen Entschluss folgten harte Jahre. Ohne Startkapital, ohne Mentor, ohne eine fachkundige Hilfe gaben sich die Probleme die Klinke in die Hand. Zweieinhalb Jahre kämpfte sie um jeden Cent, die Schuldenberge riefen die Gerichtsvollzieherin auf den Plan. Selbst ein Haftbefehl wegen einer nicht rechtzeitig bezahlten lächerlichen 180 Euro-rechnung flatterte ins Haus. Die Angst, den Briefkasten zu öffnen und wieder gelbe Briefe, Mahnungen und Rechtsanwaltsschreiben zu finden wurde für einige Jahre zum Alptraum. Missgünstige Menschen nutzten die Lage, um noch kräftig nachzutreten. "Der Umgang mit solchen Problemen muss gelernt werden, sonst gehst du unter", sagt Stephanie Ziegler heute. Sie biss sich durch, machte weiter, glaubte an sich. In der tiefsten Krise fand sie: "Ich hatte mehr Kraft denn je und erreichte unglaubliche Dinge."
Den Durchbruch schaffte sie, als sie anfing, die größten Unternehmen und berühmte Persönlichkeiten zu kontaktieren. So durfte sie bereits Angela Merkel ganz offiziell ihre feinen Pralinen persönlich überreichen und bekam einen Brief von Queen Elizabeth. 2017 wurde sie vertraglich in die größte deutsche Autohaus-kooperation als Giveaway-lieferantin aufgenommen und darf nun 1800 Autohäuser beliefern. Auch für eins der größten Versicherungsunternehmen steht sie unter Vertrag und beliefert mehr als 14.000 selbständige Vermögensberater mit individuell bedruckten, personalisierten Schokotäfelchen. Selbst auf dem Echo 2018 waren es ihre Pralines, die den Vip-gästen vorgesetzt wurden. Inzwischen hat sie Kunden in Österreich, Dubai, Slowenien, der Schweiz und den USA, die sie mit Kundenpräsenten aus Fruchtgummis, Bonbons, Müsli-riegeln, Chips, Osterhasen, Adventskalendern, und Schokoladen beliefert.
"Meine Ziele sind gesetzt: weiter expandieren und mein Unternehmen dieses Jahr nochmal um das Doppelte an Mitarbeitern und Umsatz vergrößern", sagt sie und lächelt dazu süß.