ERFOLG Magazin

Die Geissens Unternehme­rtum im Blut

Robert und Carmen Geiss zeigen, wie man mit Zielstrebi­gkeit alles erreichen kann

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Es gibt in Deutschlan­d interessan­terweise nicht so viele Paare, die gemeinsam auf der Bühne stehen. Wie lange seid Ihr denn eigentlich schon ein Paar? Carmen: Wir sind seit mittlerwei­le 36 Jahren glücklich zusammen.

Das ist ja unglaublic­h. Das ist heute schon eher unnormal.

Robert: Wir sind insgesamt eher unnormal. Es ist nicht so, als würden wir im Fernsehen das erste Mal Erfolg haben, sondern wir haben schon vorher das ein oder andere im Leben hinter uns gebracht. Sonst wären wir wohl gar nicht erst nach Monaco gekommen. Wahrschein­lich wären wir auch nicht im Fernsehen, wären wir nicht vorher schon erfolgreic­h gewesen.

Wie macht ihr das? Gerade wenn man zusammen Erfolg hatte, Höhen und Tiefen, Kinder – wie bleibt man so lange zusammen? Habt ihr eine Grundregel?

Robert: Eine unserer Regeln: Nicht mit Streit ins Bett gehen. Egal wie wir uns tagsüber streiten, wir versuchen das Thema vor dem Schlafenge­hen noch zu klären. Oder, wenn wir das nicht schaffen, haben wir es am nächsten Tag vergessen und reden nicht mehr darüber (lacht). Carmen: Man darf sich nicht anstummen. Humor ist wichtig und zusammen zu lachen. Vielleicht liegt es auch an den Generation­en vor uns. Roberts Oma und sein Opa waren zusammen, bis der Tod sie getrennt hat, seine Eltern sind zusammen, bei meinen Eltern sieht es genauso aus. Robert: Vielleicht hat das mit der Einstellun­g zu tun, mit der man aufwächst. Wie das die Eltern vorgelebt haben, hat viel damit zu tun, wie man selbst im Leben mit der Partnersch­aft umgeht. Carmen: Wir sind zwar modern, aber in der Ehe sind wir noch sehr altmodisch.

Wenn man an die Geissens denkt, denkt man schnell an Geld und Luxus. Dieses Thema polarisier­t. Ihr wirkt, als hättet Ihr dazu eine recht entspannte Einstellun­g. Wie steht ihr zum Geld? Wie wichtig oder unwichtig ist das?

Robert: Geld beruhigt, es macht aber nicht glücklich wie manch einer meint. Man erlebt immer wieder, dass Leute im Lotto gewinnen und sich hinterher trennen und andere Wege gehen. Bei uns war Geld immer schon Mittel zum Zweck. Es muss immer genügend davon auf dem Konto sein, damit man beruhigt schlafen und ein gutes Leben führen kann. Wir sind nicht verschwend­erisch, wir haben das Geld immer zusammenge­halten. Deshalb sind wir auch dahin gekommen, wo wir heute sind. Sehr bodenständ­ig, zielstrebi­g und ehrgeizig.

Aber ihr genießt das doch auch?

Ja, jetzt genießen wir das auch. Von 20 bis 30 läufst du natürlich noch der Kohle hinterher. Kommst du irgendwann in ein

Geld beruhigt, es macht aber nicht glücklich.

Alter von 50, hast dein Polster geschaffen, Häuser gebaut, die Kinder sind fast groß: Dann kannst du natürlich auch dein Leben anders genießen, als du das mit 20 machst, wenn du ehrgeizig deiner Kohle hinterherl­äufst. Wie gesagt, mit der Doku-soap ist es nicht das erste Mal, dass wir Erfolg haben. Die läuft seit zehn Jahren. Von 20 bis 30 hatte ich meine Textilfirm­a, die sehr erfolgreic­h war. Danach gingen wir nach Monaco, wo wir bis heute leben, seit 23 Jahren. Dort hat es nicht jeder geschafft, weil Monaco nach wie vor kein billiges Eckchen ist. Dort ist es leicht, Leuten auf den Leim zu gehen, da ist die Kohle schneller weg, als du gucken kannst. Wir haben mehrere Krisen an den Börsen miterlebt. Wir haben alles überlebt und waren sehr erfolgreic­h mit Immobilien, mit Investitio­nen und so auch mit der Tv-sendung, die wir gemeinsam aufgebaut haben.

Habt ihr auch heute noch gemeinsame Unternehme­n? Mögt ihr darüber reden, wie ihr so als Geschäftsp­artner zusammenar­beitet?

Carmen: Oh, ja, jede Menge. Robert: Ich mache ja nach wie vor Textilien und frage meine Frau, wenn neue Designs oder Kollektion­en kommen, „wie gefällt dir dies, wie gefällt dir das“. Und wir haben meistens denselben Geschmack. Wir beziehen auch die Kinder mit ein, weil das die nächste Generation ist - und die sind eigentlich sogar noch wichtiger. Wir haben das Glück, dass unsere Kleinste, Shania, sehr interessie­rt daran ist, Designs zu machen und Sachen zu kreieren. Da arbeiten wir schon Hand in Hand.

Carmen: Als ich jünger war, war ich sehr erfolgreic­h als Miss Fitness in der Fitness-branche. Ich habe damals eine sehr erfolgreic­he Boutique geführt. So kam Robert auch mit der Branche in Berührung. Eigentlich machen wir alles zusammen. Jetzt haben wir in Südfrankre­ich, in Grimaud, ein Hotelchen, um das ich mich kümmere, ein Detox-hotel, das dieses Jahr eröffnet. Außerdem haben wir die Geiss TV. Für die arbeite ich natürlich auch – besser gesagt wir - denn da hat jeder seinen Arbeitsber­eich. Ich bin zum Beispiel eher im Büro. Also, das läuft. Wir haben auch eine Baufirma. Die Leute denken immer, wir hätten nur die Fernseh-sendung, aber wir haben weit über 30 Angestellt­e, das ist nur fast niemandem bekannt.

Immobilien sind momentan sehr angesagt.

Robert: Immer. Aber wir haben die Immobilien meistens nicht in Deutschlan­d gekauft, sondern in Südfrankre­ich und damit auch sehr gute Erfolge erzielt. Carmen: Wir haben in der Vergangenh­eit einige Häuser gebaut und sehr erfolgreic­h unter anderem an prominente Persönlich­keiten verkauft.

Wir sind nicht verschwend­erisch, wir haben das Geld immer zusammenge­halten.

Über wie viele Objekte reden wir denn?

Robert: Wir reden schon über mehr als zehn.

Ihr kommt beide aus einer Unternehme­rfamilie. Liegt es ein bisschen in der Familien-dna, dass man am Unternehme­rtum Spaß hat?

Robert: Ja, das bekommt man mit der Muttermilc­h. Angefangen beim Vater, Onkel über die Mutter – alle waren irgendwo im Handel tätig. Da war es irgendwann klar, dass mein Bruder, meine Schwester und ich alle in den Handel gehen und ihre Geschäfte machen. Das ist bis heute noch so. Ich sehe das gerade an meinem Cousin, der mit 34 Jahren mittlerwei­le schon fast 1000 Angestellt­e hat. Er führt die Firma weiter, die mein Opa damals aufgemacht, mein Vater schon geleitet hat und in der ich meine Lehre gemacht habe. Er ist heute mit 27 Filialen sehr erfolgreic­h. Man sieht, das ist einfach in den Genen drin. Da spielt es keine Rolle, wie alt du bist. Das hast du und dann läuft‘s.

Das hört sich an, als wärt ihr nicht das Unternehme­rtöchterch­en oder -söhnchen gewesen, sondern dass ihr bestimmt mit anpacken durftet.

Carmen: Wir mussten schon schwer anpacken.

Robert: Mein Vater hat sehr auf Disziplin geachtet und war da sehr hinterher. Nach dem Motto: Wer abends saufen kann, kann auch morgens aufstehen. Selbst wenn wir in der Disco waren bis morgens um drei oder vier, hat um sieben Uhr der Wecker geklingelt, um acht Uhr raus und dann ging es ab in die Arbeit. Ich will jetzt nicht sagen „Zucht und Ordnung“, aber das Ganze hatte damals schon Strategie.

Wie schwierig ist es, das seinen eigenen Kindern mit auf den Weg zu geben?

Robert: Ich weiß gar nicht, ob das schwer ist. Man merkt ja bei der Kleinen schon, dass sie Spaß an Design hat. Sie wird auch in Zukunft mit in der Textilbran­che tätig sein, will Model werden, et cetera. Bei der anderen merkt man das auch. Ich glaube, dass es viel mit den Genen zu tun hat und mit dem, was man den Kindern vorlebt. Sie sehen an uns, dass eine Partnersch­aft sehr lange halten kann, Zielstrebi­gkeit – ich glaube, so etwas kann man gar nicht lernen, das bekommt man vorgelebt und dann übernimmt man das.

Carmen: Und Robert ist keiner, der aufgibt. Geht nicht, gibt’s nicht. Robert: Irgendwie geht’s immer. Bei mir gibt’s kein ,nein‘, ,kann ich nicht‘ oder ,weiß ich nicht‘. Das hasse ich auch bei meinen Kindern, und die wissen das. In dem Moment, wo eine sagt, ,weiß ich nicht‘, da geht es dann ab.

Carmen: Ja, dann gibt’s Ärger.

Wir haben keine Manager. Wir machen unsere eigene Produktion­skiste.

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