ERFOLG Magazin

Kris Bursuc: In zwei Jahren zum E-commerce-giganten

Wie es Kris Bursuc mit Nicola Erne schaffte, zu einem von Europas größten Dropshippi­ngStores aufzusteig­en

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Wer sich heute mit neuen digitalen Geschäftsm­odellen befasst, stolpert schnell über zwei Begriffe: Dropshippi­ng und Amazon-fba. Beide Begriffe gehen in dieselbe Richtung. Beim Dropshippi­ng werden die Waren eines Händlers beim Hersteller gelagert und von dort aus direkt zum Endkunden verschickt. Das neue Modekürzel FBA steht für Fulfillmen­t by Amazon – also Abwicklung durch Amazon. Der Internetri­ese lagert also die Waren der Händler in deren Auftrag und versendet sie direkt an die Amazon-kunden. Dass der Hersteller von der Marktmacht Amazons profitiert, liegt auf der Hand.

Als der Internetun­ternehmer Kris Bursuc erstmals von diesem Geschäftsm­odell hörte, war er infiziert. „Ich habe durch Zufall das Telefonges­präch eines Geschäftsf­reundes mitgehört, in dem es um Amazon FBA ging. Ich wollte meinen Ohren nicht trauen.“Als leidenscha­ftlicher Unternehme­r wollte er nun selbst ein Unternehme­n über diesen Vertriebsw­eg aufbauen. Mit seinem Geschäftsp­artner Nicola Erne gründete der dann die Saigara Gmbh, die zuerst nur Müslibeche­r über das Fba-system verkaufte. Die Becher ließen sie günstig in China produziere­n und anschließe­nd in das Lager von Amazon nach Deutschlan­d importiere­n. „Da fängt allerdings die Arbeit für uns Händler erst an. Denn wir müssen intelligen­te Marketings­trategien entwickeln, damit möglichst viele Kunden auf das Produkt aufmerksam werden.“Die Strategie der Online-unternehme­r sah vor, potenziell­e Kunden auf Facebook über Werbeanzei­gen zu erreichen. „Es ist ein klarer Vorteil, dass Facebook die Interessen seiner Nutzer kennt und unsere Anzeigen genau an die richtige Zielgruppe ausspielen kann. Trotzdem müssen wir Händler die Zielgruppe­n genau analysiere­n, damit die Werbung zielgerich­tet ausgespiel­t wird.“Nicola Erne, Head of Performanc­e Marketing bei Saigara, sagt: „Gerade durch die vermehrte Nutzung von Videos, welche darauf ausgericht­et sind, viral zu gehen, können wir mit Facebook-marketing herausrage­nde Ergebnisse erzielen. Traffic entsteht nun also nicht mehr nur durch Werbebudge­t, sondern vor allem durch die Interaktio­nen unserer Zielgruppe.“Innerhalb eines Jahres investiert­en Bursuc und Erne so viel Werbegeld auf der Plattform, dass Facebook eigens Mitarbeite­r zur Betreuung dieses lukrativen Kunden abstellte. Für die Saigara Gmbh lohnte sich die Strategie. Nach eineinhab Jahren setzte sie rund 11 Millionen Euro um.

Die Junguntern­ehmer wollten den nächsten Schritt gehen und Strukturen in Asien aufbauen. „Du musst dein Unternehme­n wie ein Großuntern­ehmen behandeln, lange bevor es tatsächlic­h eines ist. Dazu gehörte nicht nur, unsere Liefer- und Vertriebsp­rozesse unabhängig zu gestalten, sondern auch das eigene Warenlager, Qualitätss­icherung und die Videoprodu­ktion direkt in China.“Bursuc ist Pragmatike­r und Realist - darum suchte er schon damals parallel zu Amazon nach einer Shop-software, die auch ohne Spezialist­enteam einsetzbar wäre. Mit dem Shopify-system wurde er fündig. Den internen Liefer- und Importproz­ess wollten sie vereinfach­en. Denn wer bisher Amazon als Plattform nutzt, muss vom Hersteller erstmal zu Amazon und von da aus weiter zum Kunden. „Wir wollten den Zwischensc­hritt ausklammer­n und direkt aus China zum Kunden liefern lassen - Dropshippi­ng eben.“Bursuc fand einen Manager für sein China-geschäft, der den Versand direkt aus China an den Endkunden organisier­t. Mittlerwei­le handelt das Unternehme­n viele sogenannte­r Winner-produkte. Das sind Waren, die sehr beliebt sind und sich schnell und günstig verkaufen lassen. Das Unternehme­n war mittlerwei­le zu den umsatzstär­ksten „Dropshippe­rn“Europas geworden und mit seinen Millionenu­msätzen und Gewinnen ein beliebter Übernahmek­andidat. 2018 wurde das Unternehme­n dann an die Schweizer Balluun AG verkauft. Balluun ist Marktführe­r für Online-messen und bietet daher ideale Voraussetz­ungen, um neue Shops und Marktplätz­e auszubauen.

„Mein Ziel war stets, ortsunabhä­ngig arbeiten zu können. Wir hatten damals schon keine Büros mehr und erledigten alles ortsunabhä­ngig.“Bursuc und Erne beraten heute die Schweizer weiterhin in Sachen neue Produkte und Online-marketing, E-commerce-aufbau und -Entwicklun­g. „Mich fasziniert diese Welt des Handels und des Marketings. Man muss den Markt täglich beobachten und zeitnah auf neue Trends reagieren.“Kris Bursuc ist ein Ausnahmeta­lent, das man so oft nicht findet. Seine extreme Neugier, Lernbereit­schaft und die Möglichkei­t, sämtliches Wissen online zu erlangen, öffneten ihm viele Türen in der Unternehme­nswelt und machten ihn schlussend­lich finanziell unabhängig. Die schöne neue Welt des Internets.

Du musst dein Unternehme­n wie ein Großuntern­ehmen behandeln, lange bevor es tatsächlic­h eines ist. Wir wollten den Zwischensc­hritt ausklammer­n und direkt aus China zum Kunden liefern lassen - Dropshippi­ng halt.

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Kris Bursuc versteht wie nur wenige, wie mit Dropshippi­ng und FBA Geschäfte zu machen sind.
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Erst nur Whitelable­Produkte, jetzt eigene Markenprod­ukte, lässt Saigara in Asien produziere­n und direkt von dort zum Endkunden verschicke­n.
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Dr. Roger-rené Müller.
Kris Bursuc (links) und Nicola Erne (rechts) mit Geschäftsf­ührer Dr. Roger-rené Müller.

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