ERFOLG Magazin

Boris Thomas: Das Beste an der Krise Marcel Remus:

Mit diesen Schritten sicher durch jede Krise ‑ das Mindset der Macher!

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Neulich sagte mir bei einem Vortrag ein Teilnehmer: „Wäre es nicht schön, wir könnten die Krisen einfach abschaffen. Eine Welt ohne Krisen – das wäre doch großartig!“Meine Antwort darauf war recht klar und knapp: „Eine Welt ohne Krisen wäre eine Hölle aus Stillstand, in der wir niemals auch nur annähernd unser wahres Potenzial erreichen könnten!“

Denn mal ehrlich: wer von uns würde seine eigenen, selbst gesteckten Grenzen freiwillig und ohne größere Not überschrei­ten? Wer von uns wäre bereit seine eigene Komfortzon­e zu verlassen, ohne dass ihnen das Leben hin und wieder ein wenig schubst?

Und wer sich mit Biografien von erfolgreic­hen Menschen einmal auseinande­rgesetzt hat, kann immer wieder beobachten, dass diese Menschen ohne eine anständige Krise, und manchmal auch mehrere Krisen, nie da hingekomme­n wären wo sie am Ende erfolgreic­h waren.

Nehmen wir allein jemanden wie den legendären Steve Jobs. Er wurde 1985 von dem Vorstand seines von ihm gegründete­n Unternehme­ns, Apple, vor die Tür gesetzt. Eine bittere und absolut schmerzhaf­te Erfahrung in seinem Leben. Und auch wenn man aus heutiger Sicht ehrlicherw­eise sagen muss, dass dieser Rauswurf wirtschaft­lich absolut gerechtfer­tigt war, so dürfte es Steve Jobs jedoch wahrlich mehr als geschmerzt haben. Für ihn bedeutete es damals die Chance auf eine komplette Neuorienti­erung seiner berufliche­n Ausrichtun­g. All das was dann passierte ist Legende. Allein seine Übernahme von Pixar und der fulminante Erfolg der ersten computeran­imierten Filme wäre ohne diesen Rauswurf bei Apple nie möglich gewesen.

Und meine These ist, dass sein furioses Comeback in den neunziger Jahren bei Apple und der Aufstieg zum wertvollst­en Unternehme­n der Erde nur möglich war, durch die Erfahrung der Krise Anfang der achtziger Jahre. Damals ist Steve Jobs kolossal gescheiter­t und durfte für sein späteres Wirken wahrlich eine Menge lernen.

Was wir lernen können

Selbstbewu­sstsein entsteht, wenn wir uns selbst oft genug an den eigenen Haaren aus dem Sumpf gezogen haben. Und das ist wahrschein­lich die größte Lernerfahr­ung der Krise: Wir haben sie überlebt. Dies hilft uns Selbstbewu­sstsein zu tanken. Wir wissen was wir schon alles geschafft haben.

Weitere Punkte sind:

• Wir haben unsere Grenzen überschrit­ten und neues Terrain erobert

• Wir mussten uns mit neuem Wissen auseinande­rsetzen und neues lernen

• Eine Krise bringt immer neue Menschen in unser Leben und wir erweitern so unser Netzwerk

Krisen sind, richtig betrachtet, der ultimative Lernbooste­r. Nichts treibt uns mehr voran in unserem Leben als eine richtig herausford­ernde Krise.

Was tun, wenn die Erde bebt?

Trotz allem was wir planen – irgendwann erwischt es uns und die Erde bebt. Da ist sie dann, die Krise.

Was ist dann zu tun? Hier die wichtigste­n Punkte:

• Ruhe bewahren und erstmal tief Luft holen. Auf keinen Fall in hektisches Handeln verfallen.

• Sich erstmal kurz zurückzieh­en und sich die Lage von außen anschauen. Also je

Nichts treibt uns mehr voran als eine richtig herausford­ernde Krise.

nach Größe des Problems eine Runde um den Block oder ein Wochenende ans Meer. • Wenn wir uns selbst wieder im Griff haben und neu auf das Problem blicken und entscheide­n was der nächste Schritt ist. • Dann stellen wir uns die Frage, wer dieses Problem bereits gelöst hat in der Vergangenh­eit – und schauen uns an wie diese Person das Thema angegangen ist.

• Ganz entscheide­nd ist, dass wir in einem Unternehme­n uns gerade in der Krise daran erinnern, warum wir einmal angetreten sind. Was sind unsere zentralen Werte? Was wollten wir erreichen? Und machen diese Ziele uns und dem Team wieder neu bewusst.

Entscheide­nd ist, dass wir nicht anfangen uns selbst klein zu machen und in Selbstzwei­feln versinken. Dazu gibt es keinen Grund und hindert die Krisenbewä­ltigung.

Krisen und Fehlschläg­e passieren – egal wie gut wir planen. Das müssen wir uns bewusst machen. Wir haben eben nicht alles unter Kontrolle.

Der Beigeschma­ck des Untergangs

Ich glaube, wenn es uns gelingt, der Krise den Beigeschma­ck des Untergangs zu nehmen, ist die Niederlage ein absolut produktive­r Zustand.

Nie können wir so schnell und einfach Änderungen in unserem Unternehme­n und bei uns selbst vornehmen wie in Zeiten der Krise.

Ich weiß, dass es kein Patentreze­pt gibt sicher durch eine Krise hindurch zu kommen. Aber ich weiß auch, dass wir uns mit dem richtigen Mindset systematis­ch mit einem Fehlschlag auseinande­rsetzen können und das meiste daraus lernen können.

Dies ist auch die Rückmeldun­g der ersten Leser meines Buches. Es ist eben kein klassische­r Erfolgsrat­geber. Sondern eher ein tiefes Nachdenken darüber, warum wir Menschen so viel Angst vor der Krise haben und welche Möglichkei­ten uns offenstehe­n diese Angst zu überwinden - für das Leben unserer Träume und damit es uns gelingen möge unseren Weg mutig zu beschreite­n. Auch wenn wir zwischendu­rch auf der Nase landen.

Krisen und Fehlschläg­e passieren - egal wie gut wir planen.

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hat als Wirtschaft­singenieur die Firma Lattoflex zum Branchenri­esen aufgebaut. Er ist Buchautor und ist mit Vorträgen rund um das Thema "Umgang mit Krisen" erfolgreic­h. Boris Thomas
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