Tobias Beck: Keine Panik vor Public Speaking
Public Speaking – öffentlich vor Publikum sprechen: Es klingt so klar und simpel. Doch steckt hinter gutem Sprechen so viel mehr. So viel mehr an Technik, so viel mehr an Tiefe und so viel mehr an Chancen – Chancen, wirklich etwas in Menschen zu verändern. Zumindest, wenn der Redner sein Handwerk versteht und einem Ziel folgt, das größer ist als sein Ego. Doch eins nach dem anderen.
„Was meinst Du damit, wenn Du von Technik und Handwerk redest, Tobi?“, werde ich immer wieder gefragt. „Du stellst Dich doch nur auf eine Bühne und sprichst.“Hier kommt eine erste Gesetzmäßigkeit des Public Speakings: Alles, was einfach aussieht, ist schwer. Denn ein guter Sprecher schlägt seine Zuhörer nicht mit einer Powerpoint-präsentation bewusstlos. Er erspart dem Publikum die trockene Weitergabe von Instant-wissen – Informationen sind überall mit wenigen Klicks im Internet abrufbar, dafür braucht niemand mehr Redner.
Ein guter Sprecher lässt das Publikum fühlen, er lässt es Momente erleben. Er nimmt es mit auf eine emotionalen Abenteuerreise, deren Fahrzeuge Verletzbarkeit und Menschlichkeit sind, und vermittelt dabei etwas, das tiefer geht als Lehre und einen weiteren Raum eröffnet als Informationen: Erkenntnis und das Wissen um Handlungsmöglichkeiten.
Das zu tun ist möglich – mit dem richtigen Werkzeug und der richtigen Haltung. Damit sind wir beim Ego. Denn es geht in dem Moment, in dem Du vor Publikum sprichst, nicht um Dich. Es geht um die Menschen vor Dir. Das Publikum ist der Star, Du nimmst Dich zurück und dienst. Das lässt Dein Ego vielleicht erzittern, aber
Ein guter Sprecher lässt das Publikum fühlen, er lässt es Momente erleben.
anders wirst Du als Speaker niemals groß spielen.
Dein Publikum interessiert sich nicht für Dich, sondern nur für sich und seine Bedürfnisse. Und dazu zählt in der heutigen Zeit, dass Menschen öffentlich die Maske ablegen, dass sie uns tief in Gefühle eintauchen lassen und uns begeistern. Mit Echtheit und mit der Fähigkeit, sich selbst weniger wichtig zu nehmen als das Gegenüber.
Der zweite Punkt, warum es in Deiner Rede immer um Dein Publikum gehen sollte, hat mit dem menschlichen Gehirn zu tun. Unser Hirn ist ein Energiesparwunder und löscht automatisch alles, was keinen reellen und persönlichen Bezug zum Inhaber hat. Hier kommt wieder die Emotionalisierung der Zuhörer ins Spiel: Jeder von uns erinnert sich beispielsweise nur an die Kinofilme, die Gefühle in uns ausgelöst haben. Und Du willst doch in Erinnerung bleiben, oder?
Wie Du das schaffen kannst? Kehren wir zurück zum Handwerk und den Werkzeugen, die Du dafür brauchst. Die gute Nachricht? Die sind für jeden erhältlich. Nicht im Baumarkt, aber beispielsweise in unserem Kurs. Meine Tipps:
• Schaffe Nähe zum Publikum. Das gelingt Dir, indem Du keine Hindernisse wie Tische oder Rednerpults zwischen Euch stellst. Zeig Dich außerdem menschlich und erzähle persönliche Geschichten, die Dich mit Deinem Thema verbinden. Sprich mehr über das Warum als über das Was. • Nutze Deine Körpersprache: Ein ehrliches Lächeln und offene Hände wirken Wunder.
• Sage Deinem Publikum innerhalb der ersten zwei Minuten, warum es sich lohnt Dir zuzuhören.
• Interagiere mit den Menschen, sie wollen unterhalten und nicht eingeschläfert werden.
• Arbeite mit Farben, das Gehirn mag es bunt!
• Sei echt: Wenn Du selbst beim Reden eine Gänsehaut bekommst und begeistert bist, wird es auch Deinem Publikum so gehen.
Wie Du Dein Publikum mit packenden Vorträgen begeisterst Dein Publikum interessiert sich nicht für Dich, sondern nur für sich und seine Bedürfnisse.