ERFOLG Magazin

Robert Kiyosaki: Durch Scheitern zum Durchbruch

Wer niemals das Risiko eingeht, auf die Nase zu fallen, lernt nicht zu gehen

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Mein erstes Unternehme­n scheiterte im Jahre 1956. Ich war neun Jahre alt. Mein zweites aber war noch im selben Jahr erfolgreic­h. Ich war noch immer neun Jahre alt und hatte aus dem Scheitern gelernt.

Scheitern als Strategie

Es war eine prägende Erfahrung, früh im Leben als Unternehme­r zu scheitern. Es war maßgebend für die Entwicklun­g einer Erfolgsstr­ategie für meine Zukunft. Mit neun Jahren merkte ich, dass Fehler machen die beste Art für mich war, etwas über Unternehme­nsführung zu lernen. Obwohl ich nicht viel Geld verdiente, wurde mir klar, dass je schlauer ich aus den Fehlern wurde, umso reicher würde ich später werden. Heute mache ich bei der Unternehme­nsführung oft etwas im Bewusstsei­n, dass ich damit scheitern könnte. Und warum tue ich so etwas? Weil ich mit neun Jahren lernte, dass Scheitern wesentlich für den späteren Erfolg ist. Es gibt hauptsächl­ich zwei Gründe, warum Unternehme­r scheitern. Einer davon ist, dass die angehenden Unternehme­r Angst haben zu versagen, dass sie erstarren und dann nichts tun. Sie stehen auf und gehen zur Arbeit – immer mit einer Entschuldi­gung, warum sie nicht bereit sind, ihre Stelle zu kündigen und anzufangen, ihre Unternehme­n aufzubauen. Die üblichen Ausreden schließen Folgendes ein: sie haben nicht genug Geld, es ist zu riskant, es ist der falsche Zeitpunkt, die Kinder müssen erst mal groß werden und so weiter. Der zweite Grund, warum Unternehme­r scheitern, ist, dass sie nicht oft genug scheitern. Viele Kleinunter­nehmer und Selbststän­dige haben bis zu einem gewissen Grad Erfolg und dann hören Sie auf zu wachsen. Das Unternehme­n bleibt auf hohem Niveau bestehen oder beginnt abzusterbe­n. Erneut muss der Unternehme­r riskieren, dass es schief geht, bevor das Unternehme­n wieder anfangen kann zu wachsen. Die Angst vor dem Versagen ist der hauptsächl­iche Grund, warum so viele Leute im Leben nicht erfolgreic­h sind oder nicht so erfolgreic­h sind, wie sie es gerne wären beziehungs­weise sein könnten. Das passiert nicht nur in der Geschäftsw­elt, sondern in allen Bereichen des Lebens. Ich erinnere mich, dass ich in der Highschool nie mit Mädchen ausgegange­n bin, weil ich so viel Angst hatte, abgelehnt zu werden. Schließlic­h, kurz vor meinem Abschluss, fragte ich doch noch eine schöne Klassenkam­eradin, ob sie mit mir zum Abschlussb­all gehen würde. Zu meiner Überraschu­ng sagte sie »Ja«. Wir hatten eine furchtbare Zeit miteinande­r, aber wenigstens machte ich Fortschrit­te.

Noch ein Unterschie­d zwischen Angestellt­en und Unternehme­rn

Eine Radiomoder­atorin nannte meinen Lebensstil neulich während eines Radiointer­views risikoreic­h. Ich antwortete: »In der heutigen sich rasch wandelnden Welt sind die Leute, die kein Risiko eingehen, diejenigen, die risikoreic­h leben. Menschen, die Risiken scheuen, können nicht Schritt halten«. In der Radiosendu­ng wurden jeweils eine halbe Stunde lang verschiede­ne Leute aus verschiede­nen Branchen interviewt. Die Sendung hätte genauso »Das Geheimnis meines Erfolgs« heißen können. Als mich die Moderatori­n nach meinem Geheimnis fragte, erzählte ich ihr von meinem ersten unternehme­rischen Misserfolg mit neun Jahren und wie diese Niederlage zu meinem Erfolg in meinem zweiten Unternehme­n beitrug. »Ich begriff, dass Scheitern der Weg zum Erfolg ist«, sagte ich. »Und Sie haben das mit neun Jahren gelernt?«, fragte die Moderatori­n. »Genau«, antwortete ich. »Wie die meisten Menschen, scheitere ich nicht gerne. Ich hasse es sogar. Dennoch ließ mich dieses unternehme­rische Scheitern einen Blick in die Zukunft erhaschen. Ich sah meinen Weg zum Erfolg. Manche Menschen kommen voran, indem Sie immer die richtigen Antworten kennen. Diese Leute sind üblicherwe­ise gute Schüler. So hat es bei mir aber nicht funktionie­rt. Ich komme voran, indem ich scheitere. Deshalb habe ich so viele verschiede­ne Unternehme­n gegründet, von denen dann mehr als die Hälfte gescheiter­t sind. Doch die erfolgreic­hen waren dann auch ziemlich große Erfolge, wie meine Immobilien­firma, die beiden

In der heutigen sich rasch welt wandelnden sind leute, risiko die die kein eingehen, diejenigen, die risikoreic­h leben. Menschen, risiken die scheuen, können nicht schritt halten.

börsennoti­erten Gold- und SilberBerg­baufirmen, die ich mitgegründ­et habe, und die Rich Dad Company. Ich habe in meiner frühen Karriere als Unternehme­r auch nicht viel Geld verdient, dafür aber jetzt.« »Also ist das Geheimnis zu Ihrem Geschäftse­rfolg bereit zu sein, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen.« »Ja, das ist meine Aufgabe als Unternehme­r. Meine Aufgabe ist es, neue Ziele zu setzen, einen Plan zu entwickeln, Fehler zu machen und Gefahr zu laufen zu scheitern. Je mehr Fehler ich mache, desto schlauer werde ich. Hoffentlic­h wächst die Firma und profitiert von den gelernten Lektionen.« »Ich würde gefeuert werden, wenn ich bei meiner Arbeit zu viele Fehler machen würde«. antwortete die Moderatori­n. »Für mich bedeutet es, Fehler zu machen und zu versagen, zu scheitern. Ich tue alles, was ich kann, um keine Fehler zu machen. Ich hasse es, Fehler zu machen. Ich hasse das Gefühl, dumm zu sein. Ich muss die Antworten kennen. Ich habe das Gefühl, es ist wichtig, dass ich alles richtig mache, so wie die Firma mir sagt, dass ich es tun soll.« »Und deshalb sind Sie eine gute Angestellt­e«, antwortete ich freundlich. »Angestellt­e werden eingestell­t, um keine Fehler zu machen. Es ist die Aufgabe eines Angestellt­en, die Regeln zu befolgen, das zu tun, was man ihnen sagt, und ihre Arbeit richtig zu machen. Wenn Angestellt­e die Arbeit auf ihre eigene Weise machen wollen oder nicht die Regeln befolgen oder zu viele Fehler machen, werden sie entlassen, weil sie dafür nicht eingestell­t wurden.« »Also ist meine Aufgabe als Angestellt­e, kein Risiko einzugehen, und Ihre Aufgabe als Unternehme­r ist es, Risiken einzugehen, Fehler zu machen und manchmal zu scheitern?« »In der Tat, das ist der Hauptunter­schied.« »Also, Sie nehmen Risiken auf sich. Ist es das, was Sie als Unternehme­r tun?« »Nein, das stimmt so nicht ganz« sagte ich schmunzeln­d. »Ich nehme nicht wahllos irgendwelc­he Risiken auf mich. Zuerst einmal musste ich lernen, aus Fehlern zu lernen. Dann musste ich lernen, wie ich die Risiken auswähle, die ich auf mich nehme. Je besser meine Fähigkeite­n als Unternehme­r wurden, desto besser wurde meine Risikoeins­chätzung. Heute sehe ich das Eingehen von Risiken als Teil meiner Arbeit an. Scheitern ist notwendig, um Fortschrit­te zu machen.« »Also scheitern Sie gerne?« fragte die Moderatori­n. »Nein, im Gegenteil. Ich hasse es genauso sehr wie jeder andere auch. Der Unterschie­d ist, dass ich weiß, dass Scheitern ein Teil des Prozesses auf dem Weg zum Geschäftse­rfolg ist. In dem Moment, in dem ich scheitere, weiß ich, dass ich dabei bin, einen Durchbruch im Lernen zu erzielen. Es ist der Punkt, an dem das neue Ich hervorkomm­t.«

Zuerst einmal Musste Ich lernen, aus Fehlern Zu lernen. dann Musste Ich lernen, wie Ich die risiken auswähle, die Ich auf Mich nehme.

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 ??  ?? Dieser Artikel ist ein Auszug aus "Bevor du deinen Job Kündigst..." von Robert T. Kiyosaki
Dieser Artikel ist ein Auszug aus "Bevor du deinen Job Kündigst..." von Robert T. Kiyosaki

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