Master of Desaster – Reanimation für das Leben
Reanimation für das Leben
Wer sein Leben ändern muss – oder sogar will – steht vor einer großen Herausforderung: sich selbst. Und den anderen. Wenn wir versuchen, die Dinge anzugehen, die uns stören, sind wir geneigt aufzugeben oder sicherheitshalber gar nicht erst anzufangen. Was aber tun, wenn die Umstände es nicht zulassen, eine radikale Veränderung in die Tat umzusetzen?
Der Arzt sagt zu Ihnen: „Ändern Sie Ihr Leben, sonst haben Sie bald keines mehr“. Ihr Partner sagt: „Wenn Du nichts änderst, gehe ich“. Sie selbst sagen sich: „Was mache ich hier eigentlich? In meinem Leben geht nichts mehr vor und nichts mehr zurück“.
Bevor Sie loslegen können, müssen Sie zunächst erforschen, um was es überhaupt geht. Also die Ursache Ihrer Situation, aber auch die Zielsetzung eruieren. Erst dann macht es Sinn, sich Gedanken über das „Wie“zu machen. Das dumme dabei ist nur, dass das meistens Erkenntnisse bringt, die uns selbst nicht unbedingt gut dastehen lassen. Zum Beispiel gut verborgene Ängste, Notlügen und Ausreden oder auch Schuldzuweisungen, die unser Gewissen beruhigen. Doch genau da liegt der Hund begraben: so lange ich meinen eigenen Anteil an der Entstehung oder der Aufrechterhaltung eines Problems nicht erkenne, bleibe ich gefangen im Gewirr der Lage. Und ich kann kaum wirkliche Zielrichtung finden, die ich selbst – alleine auf mich gestellt - auch beschreiten kann, wenn ich mir meiner eigenen Fallstricke nicht bewusst bin.
Kreisen Sie Ihr Thema ein
Sie merken schnell, wie wichtig es ist, das eigentliche Thema zu erfassen. Wenn Sie das wissen, können Sie eigentlich erst loslegen mit der Veränderung Ihres Lebens. Doch das ist manchmal nicht so einfach. Also schauen wir uns doch die Bereiche unseres Lebens einmal an, die jeweils für sich betrachtet schon ein sehr breites Feld sind – und die sich auch noch gegenseitig bedingen.
Es ergeben sich meiner Ansicht nach die folgenden Kategorien
• Job und Karriere
• Beziehungen
• Lebensstil
• Sexualität
• Quality Time für Muse und Zerstreuung die in unserem Leben maßgeblich für persönliches Glück und Zufriedenheit sind. Man bedenke stets: Wie gut oder schlecht z. B. der Bereich Beziehungen läuft, hat direkten Einfluss auch auf beispielsweise den Lebensstil, Job & Karriere, Sexualität, Quality Time.
Job und Karriere
Ist ein zentraler Punkt im Leben. Wozu arbeiten Sie? Die einen verdienen Geld, um sich Ihre Freizeit frei zu gestalten, die anderen sehen Sinn und Anerkennung im Arbeiten. Die meisten verbringen den Großteil ihres Lebens bei der Arbeit – doch die Berufswahl, die Schulbildung, der Werdegang sind oft nicht von ihnen selbst bestimmt. Abhängigkeiten, sozialer Status oder einfach Fehlentscheidungen stehen einem erfüllten Berufsleben gerne mal im Weg. Egal, ob in Festanstellung oder als Selbstständiger.
Ich zum Beispiel wäre beinahe Krankenschwester geworden wie meine Mutter. Und meine Schwester. Meine Eltern waren anfangs nahezu entsetzt über meine Entscheidung, Informatik zu studieren. Was sie im Übrigen erst erfuhren, nachdem ich bereits vier Wochen eingeschrieben war.
Beziehungen
Wie wir unsere Beziehungen gestalten entscheidet maßgeblich darüber, wie zufrieden und glücklich wir sind. Der Mensch ist ein Rudeltier und die Interaktion mit Menschen ist uns ein zentrales Bedürfnis. Wenn die Art, wie Sie Beziehungen leben gesund ist, stehen Sie schon auf einem sehr breiten Fundament. Dummerweise ist aber gerade das durch Erziehung, negative Erfahrungen oder schlechte Vorbilder nicht selten ziemlich verkorkst. Welche Beziehungen haben Sie? Wie gestalten Sie die Beziehung zu anderen? Wie zu Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner? Wie steht es um die Beziehung zu sich selbst? Sind Sie authentisch?
Ich sage immer: Wer sich selbst nicht mag, will auch nicht so sein wie er ist.
Lebensstil
Der Lebensstil, den wir wählen, ist das Grundkonzept für Zufriedenheit. Das heißt: Wie wohnen Sie, was konsumieren Sie – materiell und mental? An was glauben Sie? Welche Rollen nehmen Sie in Ihrem Leben ein (Vater, Freund, Kollege, Sportler…), was tun Sie für Ihren Körper, was für Ihren Geist? Welche Werte sind Ihnen wichtig, auf was können Sie getrost verzichten? Diese und viele Punkte mehr stellen die Grundweichen dafür, wie Sie Ihr Leben für sich definieren und ausleben. Nicht selten werden zu viele Grundsatzfragen dem Zufall überlassen. Sie übernehmen große Teile Ihres Lebenskonzeptes von jemand anderem und erfüllen so Ihre eigenen Bedürfnisse nur teilweise. Wichtig ist nach meiner Erfahrung dabei vor allem, dass Sie sich bewusst machen, was Sie gerne von jemand anderem übernommen haben und welche Teile für Sie existentiell für ein zufriedenes Leben sind. Das sind die Teile, an denen Sie arbeiten sollten. Ein Stadtmensch sollte in der Stadt leben, alles andere führt nahezu zwangsläufig zu großen Problemen.
Wer sich selbst nicht mag, will auch nicht so sein wie er ist.
Sexualität
In einer völlig übersexualisierten Gesellschaft geht es tatsächlich viel zu selten wirklich um Sex. Viel zu oft orientieren sich die sexuellen Gewohnheiten nach dem, was von uns erwartet wird und weniger nach dem, was man sich selbst wünscht. Zwei Punkte halte ich dabei für besonders wichtig: Einerseits, ob Sie in der Lage sind, souverän über Sex zu sprechen ohne rot zu werden. Zum anderen, ob Sie überhaupt Ihre eigenen Bedürfnisse kennen. Leben Sie in einem Umfeld, in dem es Ihnen überhaupt möglich ist, Ihre Sexualität so auszuleben wie Sie es sich wünschen? Welche Rolle spielen äußere Faktoren wie Schönheit, Alter, körperliche Beeinträchtigungen für Sie? Entspricht Ihr Beziehungskonzept (z. B. monogame Beziehung) Ihren Wünschen oder haben Sie einen ständigen Konflikt, weil Sie Geheimnisse hüten müssen?
Quality Time für Muße und Zerstreuung
In unserer immer schnelllebigeren Zeit, in der vieles nur noch flüchtig Bestand hat, geraten wir Menschen zunehmend in eine Zwickmühle. Einerseits möchten wir zeitgemäß leben und uns nicht vor z. B. modernen Medien verschließen, andererseits ist der Mensch ein Gewohnheitstier, das Rituale und Beständigkeit braucht. Wie schaffen Sie Ruhe, wie Inspirieren Sie sich? Wie zerstreuen Sie sich, um Ihren Alltag loszulassen? Es geht hier um aktive Freizeitgestaltung, die über ein Hobby hinausgeht. Was tun Sie dafür, um wöchentlich, monatlich, …, aus dem üblichen auszubrechen und neue Ideen zu entwickeln? Dieser Schritt ist ein wesentlicher zur Vermeidung von Sucht, Depression und Burnout – und vielleicht der wichtigste, um sich ein wirklich schönes Leben zu machen. Selbst wenn Sie sich z. B. nur alle halbe Jahre die Zeit nehmen, eine Ausstellung zu einem für Sie interessanten Thema zu besuchen, so befassen Sie sich ja auch bereits im Vorfeld mit dem Thema und entwickeln Vorfreude. Eine der wichtigsten Emotionen, um längerfristigen Belastungen standzuhalten. Haben Sie Spaß! Kümmern Sie sich darum, dass Sie welchen bekommen! Beschäftigen Sie sich mit den Themen, die Sie ohne Leistungsdruck, ohne Ziel, ohne Plan einfach nur interessieren. Für Sie.
Nun hoffe ich, ich konnte Sie ein wenig inspirieren und vor allem auch motivieren. Wenn Sie erkennen, was Ihnen wichtig ist und was Sie brauchen, können Sie in allen Bereichen des Lebens deutlich an Qualität gewinnen. Und: jedes Problem, das man kennt, kann man auch lösen. Dein Leben ist kurz genug, um es nicht wenigstens mal zu versuchen!
Jedes Problem, das man kennt, kann man auch lösen.