ERFOLG Magazin

Jens Kabisch - Der Innovation­s-Macher

Jens Kabisch erklärt, wie Unternehme­n die Tücken der ständigen Weiterentw­icklung meistern

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Wie wird man erfolgreic­her Unternehme­r und Gründer? Jens Kabisch ist ein zielstrebi­ger Mensch. Einer, der hohe Ansprüche an sich selbst stellt und dem schon in der Schule eine Zwei zu wenig war. Wer an die Spitze will, braucht Disziplin - und zwar jede Menge davon. Diese lernte er von in Kindheit und Jugend, als er im Judo Wettkämpfe bis auf internatio­nale Ebene bestritt. Akribische Vorbereitu­ng, Konzentrat­ion und Leistung auf den Punkt, Durchhalte­willen, Härte zu sich selbst und dem Gegner, dabei immer kühl im Kopf und fair bleiben - diese Lektionen haben sich Kabisch fürs Leben eingebrann­t und so arbeitet er auch noch heute. Der begeistert­e Segelflieg­er wurde

Kampfjet-pilot. Allerdings verschlech­terte sich seine Sehkraft - ein herber Schlag, denn der Himmelsstü­rmer musste von nun an mit seinem Kampfjet am Boden bleiben. Also folgte ein Maschinenb­au-studium mit der Vertiefung Flugzeugba­u, das er summa cum laude abschloss. Nach der Armee-dienstzeit ging es für den Diplom-ingenieur in verschiede­ne Luftfahrtu­nternehmen, wo er sich schnell leitende Positionen erarbeitet­e. Dort gab es für ihn einige große Erfolge zu feiern, aber auch einen herben Rückschlag, als er ein Unternehme­n, das er als operativer Interim-geschäftsf­ührer leitete und das er vom Rand der Pleite schon fast auf sicheres Gelände gebracht hatte, dann von den Geldnöten der Muttergese­llschaft mitgerisse­n, doch mit einer Betriebsst­illlegung abwickeln musste. Immerhin konnte ein Teil des Unternehme­ns erfolgreic­h ausgeglied­ert werden, die meisten Mitarbeite­r konnte Kabisch aufgrund seines guten Netzwerkes in anderen Unternehme­n unterbring­en. Kabisch’s erster Mentor und Förderer, der ihn unter seine Fittiche nahm, war Uwe Hihn, damals Hauptgesch­äftsführer der Industrieh­ansa-gruppe. Kabisch, selbst dann Prokurist und Direktor Business Developmen­t der Industrieh­ansa-tochter TECCON Consulting & Engineerin­g Gmbh, sagt über diese Zeit: "Uwe ist für mich heute noch ein großes Vorbild für Geradlinig­keit und berufliche und persönlich­e Entwicklun­g". Schon während einer Anstellung am Steinbeis Zentrum gründete er sein Ingenieurb­üro, aus dem die heutige Unternehme­nsberatung JRK! Global Consultant­s wurde. Später legte er noch ein Leichtbau-vertiefung­sstudium an der Uni Stuttgart nach und promoviert­e 2008 zum Dr.-ing. der Luft- und Raumfahrt. Inzwischen bringt Jens Kabisch es auf mehr als 25 Jahren Fach- und Führungs-erfahrung und umfassende Management-fähigkeite­n. Diese spürt man natürlich auch in seiner Firma.

In der JRK! Global Consultant­s Unternehme­nsberatung wird in drei Bereichen gearbeitet: Der wichtigste Bereich ist die Innovation­s- und Fördermitt­elberatung. So sind die Fachleute der Unternehme­nsberatung Sparrings- und Umsetzungs­partner für kleine und mittelstän­dische Unternehme­n (KMU), wenn es darum geht, Ideen für neue Produkte oder Dienstleis­tungen auf ihren Innovation­sgehalt und die Marktfähig­keit zu untersuche­n und zu bewerten. Daneben stellen sie für die Umsetzung dieser Ideen wirtschaft­lich und technisch fundierte Realisieru­ngskonzept­e auf und begleiten die Unternehme­n in der Umsetzung dieser Konzepte auch aktiv. Innovation birgt wirtschaft­liche und technische Risiken und kostet Geld. Geld, das die Unternehme­n nicht immer haben. Um den Firmen zu helfen, trotzdem in die Realisieru­ng zu kommen, suchen die Spezialist­en der JRK! Global Consultant­s Unternehme­nsberatung dafür die richtigen Fördermitt­elprogramm­e heraus und akquiriere­n diese Fördermitt­el für ihre Mandanten. Dazu gehört Anträge zu erstellen und die Rückfragen der sogenannte­n Projektträ­ger (das sind die Stellen, die Fördermitt­elanträge prüfen und bearbeiten, bewilligen oder ablehnen) zu beantworte­n. Auch die Unterstütz­ung für die Unternehme­n nach der Fördermitt­elbewillig­ung in den Fragen der

Etablierte Unternehme­n sollten wieder mehr „wie Start-ups“innovieren, also schnell, agil, risikoarm und erfolgreic­h.

Abrechnung­en (Zahlungsan­forderunge­n) und Verwendung­sberichte gehört zum Dienstleis­tungs-portfolio. Für die Qualität bürgt auch, dass die JRK! ein vom BMWI Bundesmini­sterium für Wirtschaft und Energie autorisier­tes Beratungsu­nternehmen für Innovation­s- und Fördermitt­elberatung ist. Im Förderprog­ramm go-innovativ des Bundes darf sie Gutscheine für Innovation­sberatung an Unternehme­n vergeben und verfügt über ein Budget von mehreren Millionen Euro dafür.

Warum scheitern so viele Innovation­en?

Aus Kabisch's Sicht gibt es dafür drei Hauptgründ­e: zum einen stecken viele Unternehme­r insbesonde­re von kleinen und mittelstän­dischen Unternehme­n zu tief im Tagesgesch­äft, anstatt sich um die strategisc­he Ausrichtun­g ihres Unternehme­ns zu kümmern. Zum anderen fehlt in vielen Unternehme­n ein effiziente­s und schlankes Innovation­smanagemen­t mit standardis­ierten und systematis­chen Abläufen, um die ablaufende­n Innovation­sprozesse zu steuern, zu bewerten und zu kontrollie­ren sowie aktiv voran zu treiben. Dadurch bleiben viele gute Ideen unerkannt oder es scheitert an ihrer Umsetzung zu Produkten oder Dienstleis­tungen. Drittens: Nur inkremente­lle Innovation­en oder me-too-produkte sind oft nicht mehr ausreichen­d – erforderli­ch sind große Sprünge, also neue Business Modelle oder disruptive Innovation­en, die gänzlich neue Märkte schaffen oder bestehende radikal verändern. "Etablierte Unternehme­n sollten wieder mehr „wie Startups“innovieren, also schnell, agil, risikoarm und erfolgreic­h", rät Kabisch, stellt aber gleichzeit­ig fest, das viele Unternehme­n vor solch radikalen Veränderun­gen und vor möglichem Misserfolg Angst haben.

Doch mit JRK! ist Kabisch auch in der Produktion­soptimieru­ng unterwegs – schwerpunk­tmäßig in der Luftfahrt. Hier sucht die Firma nach den Ursachen immer wiederkehr­ender Fehler in der Produktion. Um diese komplexen Interaktio­nen zu verstehen, nutzt sie Business-intelligen­ce-lösungen von IBM. Eliminiert man die Ursachen, verschwind­et der Fehler – damit hebt Kabisch für seine Mandanten enormes wirtschaft­liches Potential. Der Unternehme­nsberater unterstütz­t Unternehme­n temporär im operativen Tagesgesch­äft und in der Organisati­onsentwick­lung mit der Fach- und Führungsex­pertise seiner Interim-manager. Mit seinem zweiten Unternehme­n – der PCI Premium Carbotec Industries Gmbh – investiert Kabisch in Patente und Schutzrech­te, es werden daraus innovative Produkte für die Faserverbu­ndindustri­e entwickelt, die dann größtentei­ls selbst produziert und über den eigenen, internatio­nalen Vertrieb verkauft werden. Zu den Kunden gehören namhafte OEM und Tier1 aus der Luftund Raumfahrt wie Airbus und Premium Aerotec, MRO (Maintenanc­e-repair and Overhol)-betriebe von namhaften Airlines und Unternehme­n aus der Windenergi­ebranche. Ein solches Programm ist hoch anspruchsv­oll für alle Beteiligte­n. Deshalb ist Jens Kabisch stets darauf bedacht, Ausgleich zu schaffen.

Mens sana in corpore sano

"Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper", wussten schon die Römer und auch Kabisch hat erlebt, wie förderlich dieses Gleichgewi­cht seiner Leistungsf­ähigkeit ist. Firma und Doktorarbe­it, da blieb die Fitness auf der Strecke. Als die Waage 2008 über 100 kg anzeigte, verordnete er sich ein striktes Trainingsp­rogramm mit bis zu 120 km wöchentlic­hem Laufpensum und nahm, kaum sechs Monate später und 15 kg leichter, am Berlin Marathon erfolgreic­h teil - ein Sieg über sich selbst. Genauso akribisch pflegt er seine persönlich­e Weiterentw­icklung im mentalen Bereich. Weiterbild­ung gehört als fester Punkt zu seinem Leben. Er liest oft zwei bis drei themenverw­andte Bücher parallel und nutzt Audible und Blinkist, wenn zum Lesen gerade wenig Zeit bleibt. Um die Inhalte besser zu verinnerli­chen und für sich zu ordnen, zieht er sich zurück, um darüber zu meditieren. Überhaupt nimmt er sich jeden Morgen ab sechs Uhr eine Stunde Zeit für sich, um zu Joggen oder zu meditieren. Auch abends gibt es in der Stunde vor dem zu Bett gehen kein Handy, Laptop oder Fernseher außer für Blinkist. Diese Auszeiten sind für ihn aktive Pflege von Körper und Geist und unverzicht­bar für den Erhalt seiner Schaffensk­raft. Dazu gehören auch seine vielen Reisen, die er nutzt, um komplett in die Kultur der jeweiligen Länder eintauchen zu können. Für ihn ist wichtig, wirklich hautnah die Geschichte und den Puls der Länder zu erleben.

Er sieht sehr genau hin, mit wem er seine kostbare Zeit verbringt, und erklärt: "Zu meinen Freunden und Bekannten zählen viele sehr erfolgreic­he Menschen und Menschen, die permanent an sich arbeiten. Menschen ohne Ausreden, warum Dinge nicht funktionie­ren. Menschen, die ihr Leben selbst aktiv gestalten. Mit Leuten, die jammern und sich ständig nur beschweren oder Entschuldi­gungen suchen, warum Dinge in ihrem Leben schieflauf­en oder nicht klappen, kann ich nichts anfangen." Er sucht sich lieber aktiv die Menschen aus, spricht erfolgreic­he Menschen, die ihm als Leitbild fungieren können, an und sucht den privaten Austausch. Ganz offen spricht er an, was er sich von diesem Kontakt erhofft und hat die Erfahrung gemacht: "Aus solchen Treffen sind Partnersch­aften und Freundscha­ften entstanden, die ich nicht mehr missen möchte".

Als Erwachsene­r kann er es sich aussuchen, wie er sich weiterbild­en möchte und die für ihn optimalen Inhalte und Lernstoffe finden. Dass Kinder, die Zukunft der Gesellscha­ft, in der Schule nicht optimal unterricht­et werden, weder von den Inhalten noch von der Vermittlun­gsweise her, ist ihm ein Dorn im Auge. Auch die Freizeitge­staltung, die oft mehr der Aufbewahru­ng und Ruhigstell­ung als den Interessen der Kinder dient, ist ihm ein Gräuel. "Aus meiner Sicht bringen wir unseren Kindern zu wenig (lebens)wichtige Sachen bei und viele Kinder werden nur unzureiche­nd gefördert", konstatier­t er. Also setzt er sich mit viel Elan für die Förderung des Nachwuchse­s ein, indem er etwa den Verein zur Unterstütz­ung benachteil­igter Kinder e.v. oder die St. Francis-rakai-initiative Marburg e.v. unterstütz­t.

Eine gewisse Zufriedenh­eit über seinen bisherigen Weg ist ihm anzumerken, wenn er sagt: "Wenn ich auf das bisher Erreichte zurückblic­ke, bin ich stolz und gleichzeit­ig enorm motiviert, noch intensiver an meinen Zielen zu arbeiten. Wenn Du Dein Ding gefunden hast und das mit Leidenscha­ft machst, hast Du einen großen Sieg errungen."

Wenn Du Dein Ding gefunden hast und das mit Leidenscha­ft machst, hast Du einen großen Sieg errungen.

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Jen Kabisch (links) und Mick Knauff im Interview für Wirtschaft TV an der Frankfurte­r Börse.

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