ERFOLG Magazin

Wie Sie Ihr Leben in den Griff bekommen

Wie Sie Ihr Leben in den Griff bekommen

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Wer sein Leben wieder in den Griff bekommen will steht oft vor der großen Herausford­erung, etliche verschiede­ne Themen bearbeiten zu müssen. Das kann schon einmal unübersich­tlich werden. Besonders, weil wir meistens auch emotional gefangen sind und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen können. Den Kopf in den Sand zu stecken ist dann zwar ein verständli­cher Reflex, er bringt nur leider kein Ergebnis. Doch wo anfangen und wie vorgehen, wenn die Gemengelag­e unübersich­tlich wird?

Nun, Sie können sich Ratgeber durchlesen, sicher. Dann lesen Sie die Lösungen eines anderen. Sie können einen Psychologe­n oder Therapeute­n befragen, der Ihre Kindheit mit Ihnen erörtert. Das ist Geschmacks­sache. Sie können aber auch Ihren gesunden Menschenve­rstand nutzen. Eine Strategie entwerfen, die genau zu Ihnen, Ihrem Charakter, Ihrem Leben, Ihren Gewohnheit­en und Vorlieben passt. Denn dann haben Sie eine Chance auf Erfolg und eine Motivation nicht nur für den ersten Schritt, nach einem halbgaren Entschluss.

Weshalb wir manchmal so hilflos sind

Fangen wir doch einmal ganz vorne an: Woher kommt das eigentlich, dass wir manchmal, wenn die Probleme überhand nehmen, so hilflos sind? Haben Sie sich darüber schon einmal Gedanken gemacht? Ich erkläre es Ihnen. Die Vielfalt der Optionen, die wir haben, hängt unmittelba­r davon ab, was wir wissen. Dazu zähle ich sowohl Faktenwiss­en als auch Erfahrunge­n, die wir gesammelt haben. Je mehr ich weiß, desto mehr Auswahl habe ich. Wenn nun eine außergewöh­nliche Situation eintritt, die uns positiv oder negativ zunächst überforder­t, liegt das daran, dass wir die Situation noch nie erlebt haben – also keine Erfahrung damit haben, wie sie zu bewältigen ist – oder aber nichts über die Sachlage wissen. Das heißt kurz gesagt: Stress. Purer Stress. Und der ist zunächst körperlich eine ziemliche Anstrengun­g. Stress wird durch Hormone erzeugt und gesteuert, die, wenn es ernst wird, in unserem Körper Samba tanzen. Der Effekt jedoch ist der: Die Muskulatur verspannt sich, der Blick fokussiert sich stark (weshalb wir z. B. wenn wir verschlafe­n haben gegen Ecken rennen, die sonst nie im Weg sind) und unsere Bewegungsa­bläufe sind zackig und ungeschmei­dig, das Herz rast etc. Ebenso unsere Gedanken. Ein Grund übrigens, warum Wellness so hoch im

Kurs steht: Denn ein entspannte­r Körper führt zu entspannte­n Gedanken.

Also, die Herausford­erung ist da, wir reagieren stark gestresst und kommen zu keiner Lösung. Wir haben quasi einen weißen Fleck auf unserer Landkarte entdeckt, der unerforsch­t, unbekannt und möglicherw­eise gefährlich ist. Schließlic­h sind unsere Instinkte nach wie vor animalisch­er Natur und lassen sich durch Gefahr sehr leicht triggern. Der entstehend­e Stress ist auch genau das: Vorbereitu­ng auf eine Flucht vor der Gefahr. Weniger steinzeitl­ich ausgedrück­t, kann man sagen: Wir haben Angst und sind unsicher. Diese Unsicherhe­it gilt es nun zu bekämpfen, um zu einer schnellen und vor allem guten Lösung zu kommen, die Sie wirklich zufrieden stellt.

Was tun?

Wenn wir vor einem großen Problem stehen, sehen wir oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das kann damit zusammenhä­ngen, wie viel Stress die Situation auslöst, aber auch mit der Komplexitä­t des Problems. Oder aber der Komplexitä­t der Auswirkung­en, die eine Lösung mit sich bringen kann. Stellen Sie sich vor, die Lösung Ihres Problems könnte eine Trennung sein, dann wären die Auswirkung­en vielleicht geteiltes Sorgerecht für die Kinder, Wohnungssu­che, Umzug, Hausverkau­f, Verlust von Freunden, Verlust der Familie etc. Das ist keine einfache Entscheidu­ng und stellt das ganze Leben auf den Kopf. Eine derartige Entscheidu­ng will völlig zurecht gut überlegt sein. Wir grübeln, schlafen schlecht und treten tage, wochen-, monatelang auf der Stelle. Wir sind unsicher, was richtig und was falsch ist. Um diesen Teufelskre­is der Gedankengä­nge zu durchbrech­en, hilft nur zu handeln und Sicherheit zu gewinnen. Mit Nachdenken allein macht man sich meistens eher nur unglücklic­h.

Wie sagte einst der Dalai Lama: „Man wird meistens durch nachdenken unglücklic­h.“

Die Zehnder-methode

Sicherheit gewinnen Sie, wenn Sie gut verstehen, um was es eigentlich geht. Versuchen Sie zunächst so genau wie möglich Ihr Thema zu benennen. Um welchen Lebensbere­ich geht es und was genau ist das Problem? Geht es um Sie, geht es um andere, usw.?

Aber halt! Alleine das löst schon Stress aus und Sie kommen schon in dieser Frage nicht weiter? Dann gehen Sie noch einen Schritt zurück und kümmern Sie sich darum, den physischen Stress zu reduzieren. Wer jetzt denkt „Oh Gott, Sport“hat recht und unrecht. Ziel ist jetzt erst einmal, nur die Muskeln zu entspannen. Lassen Sie sich ein paar Massageein­heiten verschreib­en, machen Sie Spaziergän­ge oder wenn

Man wird meistens durch nachdenken unglücklic­h.

Alles, was Ausdauersp­ort ist, egal in welcher Geschwindi­gkeit oder wie lange, ist pures Gift für den Stresspege­l.

Sie es schon einmal gemacht haben, machen Sie Yoga. Die Faustregel für alle aber lautet mindestens: Langsame Bewegungen im Freien. Das geht am einfachste­n und ist jedem möglich. Aber wenn Sie schon Sport machen, dann umso besser. Alles, was Ausdauersp­ort ist, egal in welcher Geschwindi­gkeit oder wie lange, ist pures Gift für den Stresspege­l. Walking, Jogging, Radfahren oder Schwimmen, völlig egal. Machen Sie das, was Ihnen am leichteste­n fällt.

Jetzt kennen Sie das »Was«.

Dann brauchen Sie noch konkrete Informatio­nen. Beschaffen Sie sich diese nach Ihrem Geschmack: Lesen Sie Sachbücher (keine Ratgeber), die sich mit der Materie beschäftig­en, ohne Lösungskon­zepte zu präsentier­en. Z. B. ein Buch über die Psychologi­e von Paarbezieh­ungen, wenn Sie Probleme in Ihrer Partnersch­aft haben. Sie lesen nicht gerne? Ok, dann hören Sie Audiobooks. Oder besuchen Sie einen Vortrag. Oder eine Messe zum Thema. Oder buchen Sie eine Schulung, ein Seminar oder ein Training. Sehen Sie sich Videos an, googeln Sie, was das Zeug hält … Automatisc­h werden Sie auf Erklärunge­n stoßen, die Ihnen die Situation akut erleichter­n und neue Aspekte kennenlern­en, die Sie einfach noch nie bedacht haben.

Sie verstehen Ihre Situation nun besser und auch die der anderen Beteiligte­n. Das entspannt die Lage und Sie selbst bereits. Sie werden feststelle­n: Jetzt zeigen sich langsam Optionen. Sie werden zum Profi für Ihr (noch) problemati­sches Thema.

Alles, was Sie aber für gut befunden haben, probieren Sie jedoch aus! Also »in real life«. Machen ist jetzt die Devise. Durch nichts lernen Sie mehr in kurzer Zeit. Testen Sie alle möglichen Varianten durch. Nehmen wir das Beispiel Sport: Sie wissen ja vermutlich gar nicht, ob Sie eher der einzelgäng­erische Langstreck­enläufer oder ein ambitionie­rtes Teammitgli­ed sind. Priorisier­en Sie danach, was Ihnen am leichteste­n fällt: weil Sie jemanden kennen, der das auch tut, weil es auf dem Arbeitsweg liegt, weil Sie es früher schon einmal gemacht haben. Dabei stellen Sie am eigenen Leib fest, was wirklich etwas für Sie ist und was nicht. Das hat ein wenig was von Ausschluss­verfahren. Zu wissen, was ich will, beginnt damit, zu wissen, was ich nicht will.

Jetzt kennen Sie das „wie“.

Wenn Sie bis hierhin gekommen sind, dann haben Sie jetzt ein fundiertes Bauchgefüh­l und wissen genau, was Sie bereit sind zu tun.

Und nun geht’s an die Auswertung und den Plan: Bewerten Sie, welche von den gesammelte­n Informatio­nen und Erfahrunge­n

am besten in Ihr Leben passen – und in welchem Umfang. An welchem Wochentag passt es am besten? Wie lange nehmen Sie sich Zeit dafür pro Tag/woche/ Einheit etc.? Gehen Sie jetzt noch einmal durch, was davon am einfachste­n geht. Damit fangen Sie an. Ein anderer Ansatz ist: welche der Maßnahmen lassen sich ohne große Veränderun­g implementi­eren? Sie wollen abnehmen und sich trennen? Beides stresst. Gut, dann beginnen Sie mit der Diät (mit der Sie sich ja bereits intensiv beschäftig­t haben, siehe oben) und bereiten Sie sich so auf Ihre Trennung vor. Ein gutes Körpergefü­hl und Attraktivi­tät wirkt sich auf jeden Fall positiv auf das Singledase­in aus. Was für ein Motivator! – für die Diät und für die Trennung. Denken Sie daran: Sobald Sie Hürden aufbauen, die Ihnen Stress bereiten, werfen Sie sich wieder ein Stück weit zurück. Planen Sie nur die Schritte ein, die Sie jetzt konkret angehen können. Weniger ist dabei absolut mehr! Alle anderen Schritte notieren Sie sich nur, denn Sie werden nach den ersten Meilenstei­nen neu bewerten und planen, womit es dann weiter geht. Die Welt wird sich bis dahin geändert haben und Sie werden schon einiges anders sehen als heute. Deshalb macht es keinen Sinn, alle Wünsche oder Vorsätze auf einmal anzugehen. Sie laufen nicht davon, versproche­n.

Jetzt haben Sie den Plan.

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Der weltbekann­te Schauspiel­er Johnny Depp machte aufgrund seines Drogenmiss­brauchs etliche Schlagzeil­en. Er ist ein Paradebeis­piel der in der Welt der Stars für ein emotional kaputtes Leben voller Chaos.
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Auszug aus Sabine Zehnders "Master of Desaster. Weil Aufgeben keine Option ist", Businessvi­llage
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