Martin Limbeck – Führung beginnt bei dir!
Ich habe den Eindruck, dass mich meine Mitarbeiter einfach nicht für voll nehmen. Irgendwie macht doch jeder lieber sein eigenes Ding und meine Vorschläge treffen auf taube Ohren …“Kommt dir das bekannt vor? Hast du selbst ein Autoritätsproblem bei deinen Mitarbeitern und kannst dir nicht so recht erklären, woran es liegt? Zugegeben, Führungskraft zu sein ist noch nie leicht gewesen. Doch gerade in der heutigen Zeit haben sich die Anforderungen nochmal drastisch erhöht. Führung à la „Das Wort des Chefs ist Gesetz!“war gestern. Heute
sind Vorgesetzte Mitarbeiterbefähiger, Kundenbegeisterer, Coach, Sparringspartner und viel mehr. Kein Wunder, dass der ein oder andere da ins Schleudern gerät.
Autorität gibt es nicht geschenkt
Die wichtigste Regel, die du sofort verinnerlichen solltest: Respekt musst du dir verdienen! Deine Mitarbeiter blicken nicht automatisch zu dir auf, bloß weil du derjenige bist, der auf dem Chefsessel sitzt. Du hast es in der Hand, ob dein Team gerne mit dir zusammenarbeitet, Spaß am Job hat – oder schon ab Dienstag das nächste
»Wer andere führen will, muss erst mal sich selbst führen.«
Wochenende herbeisehnt. Oftmals sind es schon kleine Gesten, die einen großen Unterschied machen. Und die darüber entscheiden, ob du Everybody’s Darling oder Everybody’s Depp bist.
Führungskräfte haben einen Leitbildcharakter. Was das für dich bedeutet? Ganz einfach: Alles, was du von deinen Mitarbeitern einforderst, lebst und tust du auch selbst. Frei nach der Devise „Einer für alle, alle für einen“. Ich erinnere mich noch zu gut an die Chefs, die ich als junger Kerl hatte. Die sich Freitagnachmittags ins Wochenende verabschiedeten und auch sonst keine Gelegenheit ausließen, um während der Arbeitszeit eine Runde Golf zu spielen oder ausgedehnte Geschäftsessen abzuhalten. Bei mir gibt es sowas nicht – und das sollte es bei dir auch nicht geben. Ich bin oft der Erste, der morgens im Office das Licht einschaltet – und der Letzte, der abends geht. Ich kann von meinen Leuten nur verlangen, ihr Bestes zu geben, wenn ich mich selbst auch voll reinknie! Und das nicht nur im Tagesgeschäft, sondern auch, wenn es um Kleinigkeiten geht. Auch wenn du der Chef bist: Sei dir niemals zu fein für etwas, sondern zeige deinen Leuten, dass du einer von ihnen bist. Etwa, indem du auch mal die Spülmaschine in der Teamküche ausräumst, das Papier im Kopierer nachfüllst oder für Schokoladennachschub sorgst.
Gute Führung kommt von innen
Ein weiterer, entscheidender Punkt: Wer andere führen will, muss erst mal sich selbst führen. Nur, weil du deinen Alltag einigermaßen auf die Kette bekommst, heißt das noch lange nicht, dass du auch eine gute Führungskraft bist. Stichwort Leitbild: Was sollen deine Mitarbeiter von dir denken, wenn du ständig unvorbereitet in Meetings stolperst, Telefontermine vergisst und die Datenablage im CMS eher als optional betrachtest? Du bist die Lokomotive, das Zugpferd und der Motor. Du bestimmt die Richtung und das Marschtempo – und das funktioniert nur, wenn du mit gutem Beispiel vorangehst. Bei der Akquise läuft es nicht so richtig und die Aufträge bleiben aus? Für mich als Chef ist es in so einer Situation selbstverständlich, dass ich mir ein Bild mache. Ich fahre mit zum Kunden, schaue, wie ich meine Leute unterstützen und weiterentwickeln kann.
Und greife selbst zum
Hörer, um ein paar Kontakte zu machen.
Beständig ist nur die Veränderung
Neben der Selbstführung und Selbstorganisation gibt es noch einen dritten entscheidenden Punkt: die Selbstreflexion. Denn wer sich und andere erfolgreich führen will, muss auch bereit und fähig sein, das eigene Denken und Handeln immer wieder zu hinterfragen, seine Ziele, sein Können, sein Wissen und seine Wirkung auf andere. „Einmal Chef, immer Chef“gilt schon lange nicht mehr. Daher ist es auch und gerade als Führungskraft deine Pflicht, dich kontinuierlich weiterzuentwickeln, um nicht in Routinen zu verfallen. Schließlich erwarten wir ja von unseren Mitarbeitern auch, dass sie kreativ und flexibel im Kopf bleiben.
Und übrigens: Führung bedeutet nicht, dass du alles selber machen musst. Du brichst dir bei deinem Team sicher keinen Zacken aus der Krone, wenn du dir Unterstützung holst – etwa, weil Zahlen nicht so dein Ding sind oder du auf Kriegsfuß mit Powerpoint stehst. Sich einen Controller oder Assistenten zur Seite zu stellen, ist kein Zeichen von Schwäche – sondern zeigt eher, dass du in der Lage bist, deine Fähigkeiten richtig einzuschätzen und deinen Verantwortungsbereich sinnvoll und zielgerichtet organisierst.
»Heute sind Vorgesetzte Mitarbeiterbefähiger, Kundenbegeisterer, Coach, Sparringspartner und viel mehr. «