Ilona Lindenau – Brems dich nicht selbst
10 Stopp-techniken, um negative Gedanken auzuschalten
Negative Überzeugungen über uns selbst, etwa „Das schaffst du nie“, „Ich muss immer alles kontrollieren“, „Immer werde ich…“sind Erfolgsbremsen. Sie sind das Gegenteil von Mut und verhindern, dass wir uns durchsetzen und in schwierigen Situationen für uns einstehen. Das schwächt uns als Führungskraft und beschränkt uns, in der Entfaltung unseres Potenzials und in unserer Karriere. Schließlich gilt es, einen immer komplexer und globaler werdenden Geschäftsalltag zu meistern. Um unter diesem zusätzlichen Druck negative Gedanken zu stoppen, brauchen wir Tools, die uns dabei wirkungsvoll unterstützen. Gerade, wenn wir uns gestresst, genervt oder angegriffen fühlen und im Affekt zu emotional handeln würden, sagt Kommunikationsexpertin Ilona Lindenau. Um das zu verhindern, rät sie zu folgenden Techniken:
Stopp-technik 1:
„Alles kalter Kaffee!“Dieser Satz ist in Deutschland eine Redensart, die so viel heißt wie: Ist nicht so wichtig. „Alles kalter Kaffee“kann uns helfen zu erkennen: Ist es jetzt relevant, dass ich mich aufrege, ärgere oder nicht? Was ist der Mehrwert? Und bringt es mich wirklich weiter!? Im Büro können wir dazu eine Kaffeetasse als Erinnerungsstütze nutzen. Mit ihr gelingt es uns, uns leichter abzukühlen. Insbesondere, wenn wir am untersten Level unserer Eskalationsskala sind und das Ganze nicht der Rede wert ist. Sagen wir uns dann: „Alles kalter Kaffee!“können wir mit ein bisschen Übung unsere Gedanken bewusst in eine andere Richtung lenken.
Stopp-technik 2:
Die Gedankeninsel. Sie kreieren wir, indem wir uns auf etwas Schönes besinnen: Auf eine schöne Erinnerung (ein Gipfelbild, einen besonderen Moment, eine gelungene Situation, einen Moment, in dem wir erfolgreich und glücklich waren) oder auf eine Person, die wir lieben oder ein Objekt, das uns gefällt. So lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas Positives und kommen weg von unserem Ego, das jetzt gerne loslegen oder in altem Trübsal versinken würde.
Stopp-technik 3:
Neuen Film einlegen. Auch das hilft: Stellen wir uns vor, unsere negativen Gedanken seien ein schlechter Film. Wir stoppen das Programm, nehmen die DVD aus dem Dvd-player und legen einen schönen Film ein. Etwa wie wir uns unsere Zukunft, unseren Soll-zustand vorstellen.
Stopp-technik 4:
Der Ratten-kick. Immer dann, wenn ein einschränkender Gedanke in unseren Kopf schießt, stellen Sie sich – so der Ratschlag eines chinesischen Buddhisten und Tao-meisters – eine fette, hässliche Ratte vor. Mit einem riiiesigen Hintern. Dann mental mit dem rechten Bein Schwung holen und ihr kräftig in den Hintern treten, so dass sie abhebt und davonfliegt. Und mit ihr unsere Wut und unser negativer Self Talk. Der buddhistische Meister würzte den Kick übrigens noch mit dem Ausruf: „Fuck you!“und einem Stinkefinger dazu. Diese Stopptechnik arbeitet mit der Skurrilität des Bildes. Alleine, wenn wir uns so ein verrücktes Bild vorstellen, sind wir schon raus. Meist schmunzelt man dabei auch, was unsere Stimmung zusätzlich verbessert.
Stopp-technik 5:
Stopp-klatscher. Sind wir alleine, können wir die Hände hochnehmen und sie vor unserem Gesicht zusammenklatschen und ganz laut: „Stopp!“sagen. Das nennt man „sein Gehirn“erschrecken. Es unterbricht für einen Moment den negativen Gedankengang und gibt Raum für Neues.
Stopp-technik 6:
Gummiband schnippen. Wenn Sie wirklich vorhaben, etwas sehr Belastendes, etwas, was sich schon sehr eingeschliffen hat, an Ihrem Verhalten zu verändern, ist es günstig, ein Gummiband zu tragen. Merken Sie, dass Sie Stress oder negative Gedanken heimsuchen oder dass Sie sich aufregen, schnippen Sie das Band leicht gegen Ihren Puls. Dieser kleine Schmerzimpuls führt zu einer Unterbrechung des negativen Denkimpulses und verschafft Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gedanken bewusst neu auszurichten.
So lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf etwas Positives und kommen weg von unserem Ego […] Das nennt man „sein Gehirn“erschrecken.
Stopp-technik 7:
Laut singen und/ oder tanzen. Ja, greifen Sie in einem schwächenden Moment zu einem Ihrer Lieblingsstücke. Das lenkt ab und bringt gute Laune: Musik geht sofort ins Hirn und schüttet Glückshormone aus. Welche starke Wirkung das haben kann, zeigt beispielsweise auch eine Szene im Kinofilm „Ziemlich beste Freunde“, als Pfleger Driss seinen im Rollstuhl sitzenden Chef Philippe mit einer ganz besonderen Geburtstags-einlage überrascht. Nachdem das Kammerorchester fertig ist, legt er ein Stück von „Earth, Wind and Fire“auf und tanzt dazu, so kraftvoll und gute Laune verbreitend los, dass er alle anderen mitreißt.
Stopp-technik 8:
Stilles Örtchen. Hilfreich ist es in einem Moment, indem es hoch hergeht, auf die Toilette zu gehen oder ein anderes stilles Örtchen aufzusuchen, etwa einen Park oder einmal um den Block zu laufen. Einfach mal ein, zwei Minuten Pause machen, runterkommen, Luft holen.
Stopp-technik 9:
Ein gutes Gespräch. Jemanden anzurufen oder aufzusuchen, der Ihnen guttut, mit dem Sie lachen können, der Sie auf andere Gedanken bringt: Das hilft auch, und: die Frage nach dem:
Stopp-technik 10:
Wofür? Die Antwort auf unser Wofür zeigt uns, warum es sich lohnt, die Disziplin aufzubringen und weiter zu machen. Schließlich ist unser momentanes Tief eine kleine Challenge unseres Lebens. Nichts weiter! Und die Frage ist, gehen wir kreativ an die Sache heran oder stecken wir den Kopf in den Sand bzw. verlieren im Affekt gar unser Gesicht?
Es gibt also eine Vielzahl an Hilfsmitteln, mit denen wir aus Negativschleifen aussteigen können. Wichtig dabei ist: Dann auch draußen zu bleiben und etwas anderes machen und nicht zum Spielball unserer Emotionen zu werden.
Einfach mal ein, zwei Minuten Pause machen, runterkommen, Luft holen.