Patricia Staniek – Statuskompetenz
Gnadenlose Schlachten, tagtäglicher Kampf in der Businessund Erfolgsarena um Macht und Status. Status ist allgegenwärtig. Statusspiele gehören zum Alltag. Sie nerven, sie fördern, sie fordern, sie stören, sie zerstören und sie bringen Erfolg. Erfolg bringen Sie dann, wenn man die Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten kennt und diese für sich nutzen kann.
Wenn Trump auf Kim Jong-un oder Macron trifft oder Merkel auf Erdogan, dann wird das meist die ganz große Show der Supermächte. Status, Statusverhalten und Statusinszenierung on Stage. Öffentlich und meist mit Kalkül. Manche wissen genau, wie sie sich inszenieren, wie sie was tun müssen und manche tappen dennoch rein in die Statusfalle.
Donald Trump war zu Gast bei Kim Jong-un und wie fast schon erwartet benimmt sich Trump „anders“. Kim Jong-un war der Gastgeber. Nun müsste Kim Jong-un als Gastgeber, Trump zuerst die Hand reichen. So hat er aber mit Trump nicht gewettet.
Grundsätzlich gilt bei Tv-auftritten und Pressefotos: Die Person, die vom Zuseher aus auf der linken Seite des Tv-spots oder des Fotos steht oder sitzt hat den Wahrnehmungsbonus. Wird also mehr und besser wahrgenommen, wirkt präsenter.
So kommt als Gastgeber Kim Jong-un von links auf die Mitte der Bühne zu und Trump von rechts. Somit sollte Kim Jong-un im Vorteil sein. Kim Jong-un kommt souverän, gelassen und mit anspannungsfreien Beinen auf Trump zu. Die Begegnung soll in der Mitte der Bühne stattfinden. Als Kim Jong-un auf Donald Trump zugeht, streckt Trump Kim Jong-un bereits seine Hand entgegen, fern von jedem Protokoll und jeder Businessetikette.
Damit hebt er sich über Gastgeber Kim Jong-un und nimmt sich den höheren Status. Ein Signal von Machtanspruch und Dominanz. Während des Handschlages legt Trump seine linke Hand auf den rechten Oberarm von Kim Jong-un und nimmt ihm den Vorteil der stärkeren Tv-spot und Fotorepräsentanz weg. Den Arm auf eine andere Person zu legen ist
Als Kim Jong-un auf Donald Trump zugeht, streckt Trump Kim Jong-un bereits seine Hand entgegen, fern von jedem Protokoll und jeder Businessetikette.
immer ein Zeichen von Dominanz- und Machtanspruch.
Ein Drauflegen der Hand auf den Körper eines anderen, geht weder am Business- noch am gesellschaftlichen Parkett. Mit einer Ausnahme: Wenn man eine Person am gesellschaftlichen Parkett gut kennt, also befreundet oder gut bekannt ist, ist das in manchem privaten Kontext erlaubt, vor allem dann, wenn es tatsächlich herzlich gemeint ist.
Wenn wir diese Szene weiter betrachten kommt eines ganz klar zum Vorschein. Donald Trump hat den Lead. Er führt durch diese Begegnung und lenkt den Verlauf.
Nun stehen beide frontal zum Publikum. Trump dreht sich Kim Jong-un zu, berührt mit seiner rechten Hand Kim Jong-uns Schulter – macht also wieder einen Machtund Dominanzübergriff – blickt ganz kurz in die Richtung, aus der Kim Jong-un kam, nimmt die Hand von Kim Jong-uns Schulter, führt sie an ihm vorbei und deutet damit in die Richtung aus der Kim Jong-un kam. Trump gibt damit die Abgangsrichtung vor. Kims Blick folgt seinem Blick und seiner Weg weisenden Geste und lässt sich von Trump in die entsprechende Richtung leiten. Kim Jong-un hat den Lead Trump überlassen. Trump ging als Statussieger aus dieser Begegnung hervor. Hochstatus gewinnt eben oft, sympathisch oder diplomatisch ist er aber auch nicht immer.
Dort wo es Begegnungen zwischen Menschen gibt, ist er unvermeidlich, der soziale Status, und somit das Statusverhalten, die Statusinkompetenz und die Statuskompetenz. Status lässt sich nicht verhindern, er steht dir einfach gegenüber. Rangordnung wird durch elegantes, teils plumpes Verhalten, durch Hackordnungen, durch sympathisches oder auch unsympathisches Verhalten gesteuert und festgelegt.
Auf Augenhöhe oder auch nicht. Der Status ermöglicht uns eine gegenseitige Einschätzung unserer Kommunikationspartner.
Dabei ist bei Kennenlern-gesprächen vorerst mal der soziale Status interessant, der sehr schnell über Small Talk erfragt wird. Was machen Sie beruflich? Wo leben Sie? Welche Schulen haben Sie besucht, Haus oder Wohnung? Es ist für uns wichtig abzuklären, welchen Status der andere hat, damit wir sehen, welchen Status wir haben. Auch wenn uns das manchmal nicht so ganz bewusst zu sein scheint.
Die Einschätzung, auf welcher Statusebene sich jemand befindet, geht über Informationen. Informationen wie Optik, dazu gehört die Körpersprache, die Botschaft, die durch Kleidung oder Statussymbole transportiert wird, die Stimme, welche Vertrauen oder Mißtrauen, Selbstvertrauen bzw. Stimmungen transportiert und die Spra
Der Status ermöglicht uns eine gegenseitige Einschätzung unserer Kommunikationspartner. Dabei ist bei Kennenlern-gesprächen vorerst mal der soziale Status interessant […]
che und Sprachmuster die Hinweise über Einstellungen, Haltungen, Wünsche, Glaubenssätze, Selbstbilder oder Identitäten geben.
Bevor wir mit einem Menschen einen Satz gesprochen haben, hat die Körpersprache die Statuskommunikation längst aufgenommen. Menschen reagieren unbewusst sehr stark auf unsere eigentliche Muttersprache, die Körpersprache. Die Körpersprache an sich demonstriert Überoder Unterlegenheit, sie zeigt uns Duelle von Macht und Statusanspruch. Manchmal ordnet sich jemand unter oder über, manchmal gibt jemand stillschweigend nach und manchmal wird jemand einfach untergeordnet, ob er es will oder nicht, ob er es merkt oder nicht.
Ermitteln Sie Ihren eigenen Status
Sind Sie zufrieden mit Ihrem Status? Haben Sie sich überhaupt darüber schon Gedanken gemacht? Kennen Sie die Mechanismen und Gesetzmäßigkeiten von Statusverhalten und Statuskompetenz? Sind Sie derjenige, der anderen ausweicht oder weichen die anderen Ihnen aus?
Beobachten Sie sich selbst wenn Sie am Flughafen, in einem Einkaufszentrum oder an Ihrem Arbeitsplatz sind. Wo befinden Sie sich im Statusgefüge? Sind Sie eher die Person, die durch äußerlichen
Hochstatus auffällt oder die Person, die sich durch Tiefstatus nachgiebiger zeigt oder versuchen Sie gleichen Status wie der andere zu erlangen?
Überlegen Sie sich einfach, ob Sie erfolgreich mit Ihrem Status-verhalten sind. Wenn ja, dann ist die Welt ja ohnehin in Ordnung. Wenn Sie aber merken, dass Sie nicht zufrieden, genervt oder niedergeschlagen sind, weil Sie bei manchen Situationen im Business überrollt oder kleingemacht werden und dagegen nicht ankommen, dann würde es sich lohnen, einen Schritt in die Richtung der Entwicklung Ihrer Statuskompetenz zu machen.
Beobachten Sie sich selbst wenn Sie am Flughafen, in einem Einkaufszentrum oder an Ihrem Arbeitsplatz sind. Wo befinden Sie sich im Statusgefüge?