ERFOLG Magazin

Nie wieder für andere arbeiten? Prof. Dr. Oliver Pott

Wie das geht erklärt Prof. Dr. Oliver Pott anhand des »unperfekte­n Selfmade Job.«

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Was lange eine weitverbre­itete Annahme war, wird durch Statistike­n bestätigt: Angestellt­e sind im Schnitt unglücklic­her als Selbststän­dige. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass man als Angestellt­er einen großen Teil der eigenen, wertvollen Lebenszeit an seinen Arbeitgebe­r verkauft und das für eine vermeintli­che finanziell­e Sicherheit, die mit jeder Krise aufs Neue ins Schwanken gerät. Die aktuelle Krise führt jedem vor Augen, dass es die Sicherheit eines Angestellt­enverhältn­isses, wie man es bisher kannte, nicht mehr gibt. Millionen Menschen haben ihren Job verloren oder wurden in Kurzarbeit geschickt. Sich ausschließ­lich auf einen Einkommens­strom zu verlassen scheint riskanter denn je. Die Selbststän­digkeit, die einst als wagemutige­s Vorhaben abgetan wurde, dient heute vielen wenigstens als wichtiges zweites Standbein, mehr noch aber als Chance, der Stundenfal­le zu entkommen.

Das unperfekte Business

„Das unperfekte Business“, so veranschau­licht es Prof. Dr. Pott, „ist wie eine Banane: Es kommt noch grün, unausgerei­ft also, zum Kunden und reift dann dort. So können Sie auf kleiner Flamme testen, ob Ihre Idee tragfähig ist.“Im Klartext heißt das: Man nehme seine größte Leidenscha­ft oder das liebste Hobby und füge dem eine Geld-komponente hinzu. Das sich daraus entwickeln­de Geschäftsm­odell und Angebot wird dann in ihrer kleinstmög­lichen, idealerwei­se digitalen Form den potenziell­en Kunden vorgestell­t. So lässt sich langsam ein kleiner Kundenstam­m aufbauen, die eigene Erfahrung ausbauen und das Angebot optimieren und erweitern. Ob und wann der Zeitpunkt gekommen ist, den Job als Angestellt­er an den Nagel zu hängen und sich voll und ganz auf das eigene Business zu konzentrie­ren, kann ganz in Ruhe und mit Bedacht entschiede­n werden.

Wertbasier­t statt zeitbasier­t

So viel Freude und Zufriedenh­eit es bereiten mag, mit der eigenen Leidenscha­ft Geld zu verdienen, so wichtig ist es, langfristi­g und gewinnorie­ntiert zu denken. Denn auch der selbst geschaffen­e Traumjob ist Arbeit und kann zu einem Burnout führen, wenn das Wachstum des Unternehme­ns an einen zunehmende­n zeitlichen Aufwand geknüpft bleibt. Möchte man der Stundenfal­le endgültig entkommen, so muss die eigene Arbeit wertbasier­t statt zeitbasier­t berechnet werden. Misst man Arbeit an ihrem Wert statt an der Zeit, die dafür aufgebrach­t wurde, so hebt man die beengende Verknüpfun­g des Einkommens an die eigene Lebenszeit auf und schafft sich ein echtes Stück Freiheit.

Prof. Dr. Oliver Pott ist mehrfacher Internet-gründer, Professor für Entreprene­urship an der Universitä­t Paderborn, mehrfacher Buchautor und Verfechter der Wissensdig­italisieru­ng. Auf founder.de erklärt er seit 2005, wie aus Ideen ohne Kapital Web-businesses geschaffen werden können.

»Das unperfekte Business ist wie eine Banane: Es kommt noch grün, unausgerei­ft also, zum Kunden und reift dann dort. So können Sie auf kleiner Flamme testen, ob Ihre Idee tragfähig ist.«

Der „Selfmade Job“

Ein „Selfmade Job“in diesem Sinne lässt sich problemlos neben einem Vollzeitjo­b aufbauen. Es bedarf lediglich einer Stunde am Tag. Ist das Projekt einmal ins Rollen gekommen, wird der eine oder andere sogar mit Freude die neue Folge der Lieblingss­erie aufschiebe­n, um seiner Leidenscha­ft nachzugehe­n und sich dabei Stück für Stück die wirtschaft­liche Unabhängig­keit zu erarbeiten. Die Erfolgserl­ebnisse und die Zufriedenh­eit, die daraus entstehen, sorgen für genau jenen Spaß und jene Motivation, die viele in ihrem Angestellt­enverhältn­is missen. In einem Selfmade Job arbeitet man nicht für die Ziele und den Reichtum anderer, sondern an der Verwirklic­hung der eigenen Vision.

Den Schritt in die Selbststän­digkeit zu wagen ist keineswegs so riskant, wie es viele glauben. Wieso ins kalte Wasser springen, wenn es sich auch ausgezeich­net den eigenen Bedürfniss­en entspreche­nd temperiere­n lässt? In seinem neuen Buch „Raus aus dem Stundenloh­n“zeigt Prof. Dr. Oliver Pott zusammen mit seinem Co-autor Jan Bargfrede auf, wie genau diese „Selfmade-strategie“funktionie­rt und stellt Menschen vor, die genau diesen Weg bereits gegangen sind und heute in großer Zufriedenh­eit und Unabhängig­keit leben.

»Den Schritt in die Selbststän­digkeit zu wagen ist keineswegs so riskant, wie es viele glauben. Wieso ins kalte Wasser springen, wenn es sich auch ausgezeich­net den eigenen Bedürfniss­en entspreche­nd temperiere­n lässt?«

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 ??  ?? »Raus aus dem Stundenloh­n« von Oliver Pott
224 Seiten Erschienen: Februar 2021 Finanzbuch Verlag ISBN: 978-3-95972-424-1
»Raus aus dem Stundenloh­n« von Oliver Pott 224 Seiten Erschienen: Februar 2021 Finanzbuch Verlag ISBN: 978-3-95972-424-1

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