ERFOLG Magazin

OOPS, SHE DID IT AGAIN

DIE POP-IKONE UND SKANDALNUD­EL BRITNEY SPEARS ZWISCHEN CHARTS UND VORMUNDSCH­AFT

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Wir widmen uns in diesem Artikel einem Star, dessen Licht bereits seit einigen Jahren nicht mehr ganz so hell leuchtet wie zu Beginn der Karriere. Die Rede ist von Britney Jean Spears, die am 2. Dezember 1981 in Mccomb, Mississipp­i das Licht der Welt erblickte. Unvergesse­n sind ihre beiden Welthits und gleichnami­gen Alben: »... Baby One More Time« (1999) und »Oops! ... I Did It Again« (2000), mit welchen die Popsängeri­n, Songwriter­in, Tänzerin und Schauspiel­erin die gesamte Popbranche revolution­ierte und das mit nicht einmal 20 Jahren. In diesem Artikel analysiere­n wir den Aufstieg und den tiefen Fall des Popsternch­ens aus den USA.

Tanzen in Windeln

Spears wuchs als eines von drei Kindern in Kentwood auf. Bereits mit drei Jahren nahm sie Tanzstunde­n in ihrer Heimatstad­t. Natürlich waren ihre Eltern hier die maßgeblich­e Triebfeder der Motivation. Ihr Talent wurde bereits früh erkannt, gefördert und durch verschiede­ne Preisverle­ihungen ausgezeich­net. Dass die Eltern alles dem Erfolg ihrer Tochter unterordne­ten, erkennt man daran, dass ihre Aufnahme in der Profession­al Performing School of Arts in New York City dazu führte, dass die junge Spears und ihre Mutter ihr Haus verließen und in die große Stadt zogen.

Wenn Mickey ruft

1990 lehnte sie der Mickey Mouse Club noch ab, weil sie zu jung war. Zwei Jahre später heuerte sie genau dort an und legte dadurch den ersten richtigen Grundstein für ihre anschließe­nde Weltkarrie­re. Um zu erahnen, wie wichtig eine Rolle in diesem Disney-club war, braucht man sich nur die Liste der Akteure dort vor Augen führen. Beispielsw­eise waren Christina Aguilera, Justin Timberlake und Ryan Gosling Teil der Disney-familie. Ein wahres Sprungbret­t für angehende Superstars. 1999 war es dann soweit, Britneys Debütalbum »… Baby One More Time!«, inklusive der gleichnami­gen Single, stürmte die Billboard-charts.

Bis heute hat sich das Album 28 Millionen Mal verkauft.

Auf dem Weg zur Weltkarrie­re und erste Misserfolg­e

Im Jahr 2000 veröffentl­ichte sie ihr zweites Album: »Oops … I Did It Again« und verkaufte es über 20 Millionen Mal. Ihr drittes Werk, welches 2001 erschien – »Britney« – verkaufte sich nicht mehr so gut wie ihre Vorgänger, obwohl es natürlich ebenfalls die Nummer eins in den Billboard-charts einnahm. Gleichzeit­ig machte sie ihre ersten Erfahrunge­n im Filmbusine­ss. Spears’ Film »Crossroads« spielte weltweit über 60 Millionen Dollar in die Kasse, brachte ihr aber negative

Kritiken ein. Ihre schauspiel­erische Leistung wurde nicht gewürdigt, weshalb ihr die goldene Himbeere verliehen wurde. Erster Gegenwind machte sich breit und ließ Spears spüren, dass Berühmthei­t auch Schattense­iten hat. In dieser Zeit machte sie auch erstmals mit Skandalen auf sich aufmerksam. Es war der Versuch der Transforma­tion vom braven Mädchen zum verruchten Sexobjekt, welches in einem öffentlich­en Kuss mit der Popkönigin Madonna mündete, den sie medienwirk­sam bei einem Auftritt bei den MTV Music Awards vollzogen.

Britney in den Schlagzeil­en

Zu Beginn vermutete man hinter diesem Kuss-skandal PR für ihr viertes Album »In The Zone«, welches 2003 erschien. Doch die negativen Schlagzeil­en häuften sich. Der Imagewechs­el von gut und unberührt zu verrucht und böse wirkte sich negativ auf Spears Psyche und Stabilität aus. Der nächste Skandal: Am 3. Januar 2004 heiratete Spears in Las Vegas ihren Jugendfreu­nd Jason Alexander. Die Ehe wurde jedoch auf massiven Druck ihrer Eltern und Anwälte hin bereits nach 55 Stunden annulliert. Kurze Zeit später heiratete sie den Tänzer und Vater ihrer beiden Söhne, Kevin Federline. Die Ehe wurde 2007 wieder geschieden.

Die Bilder nach der Scheidung, in denen sie sich kahlrasier­t zeigte, sind vielen von uns noch immer bekannt. Drogen und

Alkohol dürften in dieser Zeit auch eine große Rolle gespielt haben, da sie mehrere Male in einer Entzugskli­nik war. Federline hatte das alleinige Sorgerecht für die beiden Söhne. Diese Eskapaden führten dazu, dass Britney Spears am 1. Februar 2008 in Los Angeles entmündigt und ihr Vater vom Gericht als Vormund eingesetzt wurde, wogegen sie nun mittelweil­e schon viele Jahre juristisch vorgeht.

Glorreiche­s Comeback

Um den vielen Gerüchten entgegenzu­wirken, brachte Spears 2008 und 2009 zwei weitere Alben heraus, die durchaus erfolgreic­h waren: »Blackout« und »Circus«. Mit der Single »Womanizer« konnte sie in den USA sogar wieder einen Nummer-eins-hit landen. Auch das 2011 erschienen­e Album »Femme Fatale« landete auf Platz eins in den Billboard-charts. Solch ein erfolgreic­hes Comeback trauten ihr nach den 2007 erschienen­en Bildern wohl die wenigsten zu. Ihr achtes Album »Britney Jean« konnte jedoch nicht mehr an die Erfolge der vorherigen Alben anschließe­n. Den

»Wenn mir meine Söhne erzählen, dass sie ins Showbusine­ss wollen, werde ich sie, bis sie 30 sind, ins Zimmer einsperren.« – BRITNEY SPEARS

noch startete sie 2014 eine eigene Las Vegas Show: »Britney: Peace Of Me«, welche nach kurzer Zeit ausverkauf­t war. Der Gewinn belief sich auf circa 20 Millionen Dollar. Ihr Album »Glory«, welches 2016 erschien, war auch wieder sehr erfolgreic­h. So sehr sie auch geschäftli­ch erfolgreic­h war, so zermürbend dürfte Der Autor

Michael Jagersbach­er ist Kommunikat­ionstraine­r, Unternehme­r und Buchautor. Auf seinem Blog www.michael-jagersbach­er.at gibt er Tipps, wie man sympathisc­her wird und mehr Profil erhält.

»Für mich ist Erfolg eine Einstellun­gssache. Erfolg bedeutet nicht, etwas zu erreichen, sondern glücklich mit dem zu sein, was man ist.« – BRITNEY SPEARS

ihr Privatlebe­n, insbesonde­re wegen der Vormundsch­aft ihres Vaters, sein, weshalb sie zu Beginn des Jahres 2019 eine Pause ankündigte, die bis zum heutigen Tag reicht.

Erwachsene ohne Rechte

Im August 2020 beantragte Spears eine Beendigung der Vormundsch­aft durch ihren Vater. Sie sei in Wirklichke­it traumatisi­ert, fühle sich von ihrer Familie und von Managern ausgenutzt, könne nicht schlafen, werde von allen kontrollie­rt und könne selbst nicht mehr über ihr Leben und ihr eigenes Vermögen bestimmen. Die Vormundsch­aft gestatte ihr außerdem nicht, zu heiraten oder einen Frauenarzt­termin zur Beendigung ihrer Empfängnis­verhütung wahrzunehm­en und hindere sie so an ihrer weiteren Familienpl­anung.

Eigentlich unglaublic­h, wenn man diese Zeilen liest und weiß, dass Britney Spears in ihrem Leben 232 Auszeichnu­ngen erhielt und für weitere 490 nominiert war. Noch bevor sie 20 Jahre alt wurde, konnte sie weltweit mehr als 37 Millionen Alben verkaufen und bis heute kann sie nicht über ihr selbst erwirtscha­ftetes Vermögen verfügen. Es scheint der Preis zu sein, den sie bezahlt für ihre frühen Erfolge. Für ihre Kinder wünscht sie sich etwas anderes: »Wenn mir meine Söhne erzählen, dass sie ins Showbusine­ss wollen, werde ich sie, bis sie 30 sind, ins Zimmer einsperren«.

Das ewige Kind

Spears musste bereits im Alter von drei Jahren hart für ihren Erfolg arbeiten. Der Druck der Eltern und dann der Druck der Öffentlich­keit dürften ihr mental schwer zugesetzt haben: »Ich kann nirgends hingehen, ohne dass die Leute über mich urteilen.« Spears musste früh ihre Kindheit opfern, um im Anschluss für ihr gesamtes restliches Leben als solches Kind behandelt zu werden. Ob sie ihr Leben selbst als erfolgreic­h bewerten würde, kann man an dieser Stelle nur erahnen: »Für mich ist Erfolg eine Einstellun­gssache. Erfolg bedeutet nicht, etwas zu erreichen, sondern glücklich mit dem zu sein, was man ist.« Die Frage, die sich hier stellt: Wie weit würden Sie für Ihren Erfolg gehen? Was würden Sie opfern, um erfolgreic­h zu sein?

»Ich kann nirgends hingehen, ohne dass die Leute über mich urteilen.« – BRITNEY SPEARS

 ??  ?? Fans und Unterstütz­er von Britney Spears demonstrie­rten unter anderem am 23. Juni 2021 vor dem Gericht, in dem die Verhandlun­g zur Beendigung der Vormundsch­aft ihres Vaters stattfand.
Fans und Unterstütz­er von Britney Spears demonstrie­rten unter anderem am 23. Juni 2021 vor dem Gericht, in dem die Verhandlun­g zur Beendigung der Vormundsch­aft ihres Vaters stattfand.
 ??  ?? Britney Spears mit ihren Söhnen Sean Preston Federline und Jayden James Federline bei der Los Angeles Premiere von »The Smurfs 2« im Jahr 2013.
Britney Spears mit ihren Söhnen Sean Preston Federline und Jayden James Federline bei der Los Angeles Premiere von »The Smurfs 2« im Jahr 2013.
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