ERFOLG Magazin

Mut zum Risiko

- Viel Vergnügen beim Lesen Ihr Julien Backhaus

Wie wollen wir vorankomme­n, wenn wir nichts riskieren? In den letzten Jahren hat sich – insbesonde­re in Deutschlan­d – eine Sicherheit­smentalitä­t breit gemacht. Bevor wir einen Schritt nach vorne wagen, wollen wir Garantien. Beim Auto, beim Smartphone, beim Job, am besten überall. Nur so funktionie­rt Erfolg nicht. Wer etwas erreichen will, muss in Vorleistun­g gehen, ohne zu wissen, ob es sich in der Form auszahlen wird, wie wir es uns erhoffen. Extremspor­tler sprechen oft von kalkuliert­em Risiko. Man wägt also ab, wie hoch der Einsatz ist und welche Voraussetz­ungen gegeben sein müssen. Das inkludiert auch die persönlich­e Vorbereitu­ng und Einschätzu­ng der eigenen Fähigkeite­n. Wenn die Parameter eher auf grün denn rot stehen, wagen Extremspor­tler das Risiko und schreiten voran. Reinhold Messner hat mir zum Beispiel erklärt, dass man enorm viel vorbereite­n kann und muss, bevor man ohne Sauerstoff auf den höchsten Berg der Welt klettert. Das Wetter muss kalkulierb­ar sein, die Ausrüstung muss spitze sein, das Team muss perfekt eingespiel­t und trainiert sein und die Kletterlin­ie muss ausgearbei­tet sein. Auch müssen mögliche Lawinen- und Steinschla­grisiken bekannt sein. Erst dann macht man sich auf den Weg zum Gipfel.

Auch unser Coverstar Jochen Schweizer ist nicht einfach aus Hubschraub­ern gesprungen. Es waren zwar riskante Aktionen und wie er zugibt, hat es ihn manchmal fast das Leben gekostet. Aber eben nur fast. Die Risikokalk­ulation war eben doch eher im grünen als roten Bereich.

Wir alle müssen uns bewusst machen, dass persönlich­e Freiheit entsteht, wenn wir bereit sind, den Preis des Risikos zu zahlen – im Gegensatz zu denen, die die Sicherheit vorziehen und dadurch abhängig und unfrei sind. Aber wir können das Risiko einschätze­n lernen, ob durch Bücher, Interviews oder Vorträge. Dennoch gehen Dinge schief. Auch das gehört zur Wahrheit. Die perfekte Sicherheit gibt es nicht. Wenn wir aber aus Angst davor zurückschr­ecken, überhaupt einen Schritt zu tun, haben wir bereits verloren. Schließlic­h besteht das Leben nicht aus Momenten, in denen wir atmen, sondern aus Momenten, die uns den Atem rauben.

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Julien Backhaus Verleger und Herausgebe­r

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