Lieber höhere Beiträge als spätere Rente
Die relative Mehrheit der Deutschen (36,3 Prozent) befürwortet eine Erhöhung der Rentenbeiträge von Erwerbstätigen, um zukünftig die Renten zu finanzieren. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Insa im Auftrag des FOCUS. 18 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Erhöhung des Renteneintrittsalters aus, 14 Prozent für eine Senkung des Rentenniveaus, knapp ein Drittel machte keine Angabe.
In der Bundesregierung war zuletzt ein neuer Renten-Streit entbrannt. Das FDP-Präsidium verabschiedete Anfang der Woche ein Fünf-Punkte-Papier, das unter anderem die Abschaffung der „Rente mit 63“fordert. Vor allem aus der SPD aber auch von den Grünen gab es Widerspruch. So bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz eine Erhöhung des Renteneintrittsalters als „absurd“. Die bereits erzielte Einigung aufs Rentenpaket II steht wieder auf der Kippe, die
Verabschiedung im Kabinett wurde verschoben. Der Begriff „Rente mit 63“für besonders langjährig Versicherte (45 Jahre Einzahlung) ist ein politischer, de facto beginnt die abschlagsfreie Rente aktuell für die Jahrgänge 1959 und 1960 mit 64 Jahren und zwei bzw. vier Monaten , für alle ab 1964 geborenen mit 65 Jahren.
Im Jahr 2022 nahmen 262000 Bürger diese Frührente in Anspruch. FDPRentenexpertin Anja Schulz kritisiert die Entwicklung gegenüber FOCUS: „Als die Rente ab 63 eingeführt wurde, ging man von jährlichen Kosten in Höhe von 2,7 Milliarden Euro ab 2025 aus. Nun kostet die Rente ab 63 die Beitragszahler bereits heute drei Milliarden Euro im Monat.“Martin Rosemann, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit, sagte dem FOCUS hingegen: „Die Rentenversicherung steht viel besser da, als ihr das vor 20 Jahren prognostiziert wurde. Der Grund ist die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes.“