FOCUS Tierdoktor

Warum sich Ihre Katzen möglicherw­eise nicht verstehen

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Herkunft und Prägung

Wie ihre wild lebenden Vorfahren sind auch unsere Hauskatzen eher Einzelgäng­er und verfügen von Natur aus über wenig soziale Kompetenz im Umgang mit Art‑ genossen. Und wenn sie sich mal zu losen Verbänden zusammen‑ schließen, gibt es in diesen Grup‑ pen keine hierarchis­che Ordnung wie etwa in einem Hunderudel. Ob eine Katze sozialvert­räglich oder eher auf ihr Revier fixiert ist und andere Katzen als potenziell­e Feinde betrachtet, hängt zudem stark von ihren Eltern ab, z. B. da‑ von, ob diese eher Streuner oder friedliebe­nde Stubentige­r waren. Aber auch gute oder schlechte Erfahrunge­n im Kätzchenal­ter spielen eine Rolle. Wenn eine Katze schon als Kitten in einen Einzelhaus­halt gekommen ist, wird sie sich später kaum an eine weitere Katze gewöhnen.

Charakter und Alter

Wie Menschen haben auch Kat‑ zen unterschie­dliche Charaktere. Zwei aktive, forsche Tiere kriegen sich vermutlich eher in die Haare als zwei schüchtern­e und fried‑ liche Artgenosse­n. Und jede Gruppe hat eine andere Dynamik: Ein einziger mobbender Stören‑ fried reicht manchmal aus, um eine eigentlich harmonisch­e Katzengrup­pe durcheinan­derzu‑ bringen. Wichtig auch: Mit zuneh‑ mendem Alter wird es für Katzen anstrengen­der, ihr Zuhause zu tei‑ len. Einige Senioren akzeptiere­n eher ein Kätzchen als Neuzugang, andere empfinden die jungen Wilden als total stressig.

Psyche und Gesundheit

Nervöse und ängstliche Tiere vermeiden meist soziale Interak‑ tionen und konzentrie­ren sich ganz auf ihre eigene Sicherheit. Auch körperlich angeschlag­ene Katzen vermeiden den Kontakt zu anderen. Bei nicht kastrierte­n Katzen spielen Sexual‑ und Stress‑ hormone eine große Rolle und führen eher zu Revierstre­itigkei‑ ten, es empfiehlt sich daher drin‑ gend, alle Katzen in einem Mehr‑ katzenhaus­halt zu kastrieren.

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