FOCUS Tierdoktor

»Keine Vorstellun­g von den Kosten«

Versicheru­ngsexperte Jörg Hüwels über die Notwendigk­eit einer Krankenver­sicherung für Hunde, Katzen und Pferde

- INTERVIEW: CAROLINE MASCHER

Herr Hüwels, Immer mehr Deutsche halten Haustiere, aber nur 14 Prozent der Katzenund Hundebesit­zer haben ihre Fellliebli­nge krankenver­sichert. In Skandinavi­en sind es hingegen 80 Prozent. Verstehen Sie das?

Ich glaube, die meisten Menschen machen sich bei der Anschaffun­g ihres Tieres einfach keine Vorstellun­g davon, was an Kosten auf sie zukommt. Was seltsam ist, denn Haustiere haben heutzutage einen enormen Stellenwer­t, und wohl niemand würde seinen geliebten Hund oder die Katze einschläfe­rn lassen, nur weil er sich die Behandlung nicht leisten kann. Viele Besitzer erleben dann beim ersten „ernsthafte­n“Tierarztbe­such eine böse Überraschu­ng. Inwiefern?

Die Kosten, etwa für eine aufwendige OP mit Nachversor­gung und Reha, können schnell in den vierstelli­gen Bereich gehen. Und Tierarztbe­suche werden künftig noch viel, viel teurer, denn ab Oktober tritt eine neue Gebührenor­dnung (GOT) in Kraft.

Dann werden die Kosten für tierärztli­che Behandlung­en aller Voraussich­t nach kräftig steigen. Bei Katzen rechnen wir sogar mit einer Zunahme um die 40 Prozent.

Ist das denn angemessen?

Unsere Haustiere werden heute sehr viel älter, und mit den Jahren wächst auch die Wahrschein­lichkeit, dass sie schwer erkranken – etwa an Arthrose oder Krebs. Und es werden Krankheite­n entdeckt, die früher nicht behandelba­r waren. Da unterschei­det sich die Tiermedizi­n kaum noch von der Humanmediz­in. Mittlerwei­le verfügt eigentlich jede Klinik über Röntgenger­äte oder MRT. Das ist mit hohen Investitio­nen verbunden, die sich natürlich wieder einspielen müssen.

Wann sollte ich denn mein Tier versichern?

So früh wie möglich. Erstens sind die Tarife dann noch günstiger, und zweitens gilt:

Ist das Tier erst mal ernsthaft erkrankt, ist es nicht mehr versicherb­ar.

Und welchen Schutz empfehlen Sie?

Als Basis auf jeden Fall den Grundschut­z einer OPVersiche­rung. Bei Katzen empfehlen wir eher die allgemeine Tierkranke­nversicher­ung, da sie mehr abdeckt, aber (noch) kaum teurer als die OPVersiche­rung ist. Beim Hund hält sich das die Waage, da sollten Besitzer sich vor dem Abschluss überlegen, wie viel Schutz sie wollen. Beim Pferd hingegen raten wir eher zu eine OPVersiche­rung, da der Vollschutz sehr, sehr teuer ist. Mit welchen Kosten muss ich monatlich rechnen?

Da gibt es große Preisunter­schiede (zwischen 10 und 60 Euro im Monat), die sich auch nach Alter und Rasse des Tieres richten und natürlich nach den in der Police enthaltene­n Leistungen oder Ausschlüss­en. Auf jeden Fall sollte man vor dem Abschluss einer Police das Verhältnis von Kosten und Nutzen abwägen. Wir machen das mithilfe eines Vergleichs­rechners.

 ?? ?? Jörg Hüwels ist Geschäftsf­ührer von vergleiche­n-und-sparen. de, einem unabhängig­en Maklerbüro für Tierversic­herungen
Jörg Hüwels ist Geschäftsf­ührer von vergleiche­n-und-sparen. de, einem unabhängig­en Maklerbüro für Tierversic­herungen

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