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Whistleblowerin Katharine Gun kämpfte gegen den Irakkrieg. Jetzt spielt Keira Knightley sie im Kinofilm „Official Secrets“
Keira Knightley als Whistleblowerin, Newcomer mit starken Stimmen und Schmöker für die Winterzeit
2003 stolpert Katharine Gun, Übersetzerin beim britischen Nachrichtendienst GCHQ (Government Communications Headquarters), über ein Memo: Der Us-geheimdienst NSA fordert die Kollegen auf, Mitglieder des Un-sicherheitsrats auszuspionieren. Unter Druck sollen sie „überzeugt“werden, für den umstrittenen Irakkrieg zu stimmen. Heimlich druckt Katharine die brisante Mail aus…
„Official Secrets“heißt das Politdrama, das ebenso packend wie präzise den wahren Fall der Whistleblowerin rekonstruiert. Keira Knightley spielt die introvertierte Heldin, unglamourös, zurückgenommen und mit Haltung. Genau wie das Vorbild: Zur Premiere des Films in Hamburg kommt Katharine Gun selbst. Klein ist sie und wirkt mit ihren mittlerweile 45 Jahren mädchenhaft, fast schüchtern. „Ich war immer eher still und behielt meine Meinung meist für mich.“2003 konnte sie jedoch nicht mehr schweigen. Wochenlang musste sie warten, bis ihre geleakte Mail in der Zeitung gedruckt wird. „Das war dann doch ein Schock“, so Gun. „Denn da wurde mir schlagartig klar, dass ich erwischt werden könnte.“Whistleblower, die Missstände und Korruption anprangern, sind unverzichtbar – das findet auch Katharine Gun. „Es gibt sicher viele Helden, von denen wir nie erfahren, weil ihre Namen nicht publik und ihre Geschichten vertuscht werden.“Wie ihre eigene Geschichte ausging? Am besten den Film ansehen! „Ich habe getan, was ich tun musste“, sagt Katharine Gun heute. „Ich bin heute zwar enttäuscht, dass ich letztlich nichts bewirkt habe. Doch ich würde es wieder tun.“
„Official Secrets“, jetzt im Kino