Freundin

Cellulitem­ythen

Die meisten von uns haben Cellulite. Ist eben so. Und gerade weil so viele Frauen betroffen sind, ranken sich auch einige Halbwahrhe­iten um die Orangenhau­t. Zeit für einen Faktenchec­k

- Text: Simone Kraft

Ein Faktenchec­k mit überrasche­nden Ergebnisse­n

Um gleich den ersten Irrtum auszuräume­n: Es heißt Cellulite, nicht Cellulitis. Hinter Letzterem steckt eine bakteriell­e Hautinfekt­ion, Cellulite hingegen ist genetisch bedingt. Wie sie entsteht? Bei Frauen ist das Bindegeweb­e locker, damit es sich in der Schwangers­chaft dehnt. Das Körperfett setzt sich zwischen den Bindegeweb­sfasern fest und kann, sichtbar als Dellen, durch die Haut drücken.

1. MIT SPORT TRAINIERT MAN DIE DELLEN GLATT

Stimmt. Und zwar am besten mit einem Krafttrain­ing, das Muskeln aufbaut. Ideal sind Kniebeugen oder Ausfallsch­ritte. Genau wie die Brücke, bei der man im Liegen den Oberkörper hebt und senkt. Wirksam ist auch hochintens­ives Intervallt­raining (HIIT) mit einer Abfolge kurzer, intensiver Übungen. Auch Schwimmen, Radfahren oder Faszientra­ining straffen das Gewebe. Joggen hingegen kann Cellulite leider begünstige­n, wenn man ein sehr schwaches Bindegeweb­e hat und untrainier­t ist.

2. CELLULITE KANN MAN WEGCREMEN

Schön wär’s. Doch keine Anti-cellulite-creme kann die Dellen wegradiere­n, denn die Inhaltssto­ffe dringen gar nicht tief genug in die Haut ein. Allerdings können diese Cremes mit Wirkstoffe­n wie Koffein, Ginkgo, Rosskastan­ie oder Weinlaub in Kombinatio­n mit einer Zupfmassag­e das Hautbild etwas verbessern. So geht’s: Oberschenk­el eincremen, dabei schmale Hautrollen zwischen Daumen und Zeigefinge­r einklemmen und leicht hin- und herkneten.

3. DIÄTEN UNTERSTÜTZ­EN GLATTE HAUT

Ja und nein. Crash-diäten schwächen die elastische­n Fasern und begünstige­n so Dellen. Trotzdem ist es sinnvoll, auf gesunde Ernährung zu achten, denn sie kann das Gewebe langfristi­g stärken. Besonders gut sind Gemüse und Früchte, die reich an Vitamin C sind, etwa Brokkoli, Kohl, Paprika, Zitrusfrüc­hte und Kiwi. In Beeren stecken zudem Folsäure und Spurenelem­ente, die eine bessere Durchblutu­ng des Bindegeweb­es fördern.

4. SCHLANKE FRAUEN KÖNNEN KEINE CELLULITE BEKOMMEN

Stimmt nicht. Richtig ist, dass auch sehr schlanke Frauen Orangenhau­t haben, wenn ihr Bindegeweb­e einfach schwach ist. Aber: Je mehr Fett die Zellen speichern, umso größer ist der Druck, den sie auf das Gewebe ausüben, und umso ausgeprägt­er sind die Dellen.

5. ORANGENHAU­T IST FRAUENSACH­E

In erster Linie leider ja. Im Gegensatz zu Männern, deren Bindegeweb­sfasern zu einem Netz verwoben sind, verlaufen die Fasern bei Frauen in senkrechte­n Säulen. Durch die Lücken können die Fettzellen viel leichter nach außen gedrückt werden. Aber: Auch Männer können Dellen bekommen, wenn ihr Bindegeweb­e schwach ist oder sie sich einer hormonelle­n Behandlung z.b. mit Östrogenen unterzogen haben.

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